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Zum Gedenken

Todestag der Familie Ulma im polnischen Partnerkreis Lancut

Anlässlich des 81. Todestages der Familie Ulma, die am 24. März 1944 auf grausame Weise von den Nazis ermordet wurde, erinnern wir uns an das damalige Geschehen. Jozef und Wiktoria Ulma, die mit ihren sechs Kindern in Markowa im Südosten Polens lebten, riskierten ihr Leben, um zwei jüdische Familien vor dem Holocaust zu retten. Ihre Geschichte, die lange unbekannt war, hat in den letzten Jahren durch die Seligsprechung und das zu Ehren der Familie gegründete Familie Ulma-Museum in Markowa große Bekanntheit erlangt.

 

Am 10. September 2023 wurde die Familie Ulma von Papst Franziskus seliggesprochen, was einen Meilenstein in der Würdigung ihres heldenhaften Opfers darstellt. Die Familie wurde im März 1944 verraten und von den Nazis erschossen – Jozef, Wiktoria und ihre sechs Kinder. Wiktoria war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger mit dem siebten Kind, das ebenfalls verstarb. Auch acht jüdische Geflüchtete, die die Familie in ihrem kleinen Haus versteckt hatte, verloren ihr Leben. Ihr Tod erinnert uns eindringlich an die grausamen Verbrechen des Holocausts und das unvorstellbare Opfer, das die Familie Ulma für die Rettung von Mitmenschen brachte.

Markowa, ein kleines Dorf im polnischen Partnerkreis Lancut, ist inzwischen ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung. Hier wurde 2016 das Museum der Familie Ulma eröffnet, das an die Menschen erinnert, die während der deutschen Besatzung ihr Leben für die Rettung von Juden riskierten oder verloren. Besonders die Namen derjenigen, die in der Woiwodschaft Podkarpackie aktiv gegen die Verfolgung von Juden eingetreten sind, finden sich dort auf Gedenktafeln.

Die Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und die gemeinsame Verantwortung, solche Gräueltaten zu verhindern, stärkt die deutsch-polnische Freundschaft und Zusammenarbeit. Ein Zeichen dieser Verbundenheit ist auch der Erinnerungsort im Kloster Gräfinthal, der sowohl der seligen Familie Ulma als auch der polnischen Geschichte gewidmet ist. Landrat Dr. Theophil Gallo betont: „Das Martyrium der Familie Ulma führt uns vor Augen, dass wir als Gemeinschaft dafür sorgen müssen, dass solche Dinge niemals wieder geschehen können und dass die Erinnerung an solch grausame Geschehnisse als Mahnung an uns alle wachgehalten werden muss. Ebenso müssen wir zusammenstehen und unsere demokratischen und freiheitlichen Werte schützen. Wir dürfen niemals schweigen über das, was der Familie Ulma widerfahren ist, sondern müssen das unsägliche Geschehen mit Bedacht und Rücksicht auf individuelle Schicksale und Geschichtswahrnehmungen, aber dennoch deutlich und immer wieder thematisieren.“ Im Kloster Gräfinthal wurde zum Gedenken an die Familie Ulma eine Gedenkstätte mit neun Apfelbäumen aus dem Garten der Familie Ulma errichtet, die symbolisch für die neun getöteten Familienmitglieder stehen und ihren Namen tragen. Dieser Ort ist zudem die letzte Ruhestätte von Anna Leszczynska (1699–1717), einer polnischen Prinzessin und Tochter des polnischen Königs sowie späteren Herzogs von Lothringen, Stanislaus Leszczynski (1677–1766). Gräfinthal steht somit in der deutsch-polnischen Partnerschaftsarbeit als Symbol der Erinnerungskultur, die im Saarpfalz-Kreis bewusst und aus der kommunalen Verantwortung heraus im Sinne der Dekade der Erinnerung, zu der sich auch die Partnerregionen des „Internationalen Bündnisses für Frieden und Zusammenhalt in Europa“ am 4. Juli 2022 verpflichtet haben, gepflegt wird.

Das Gedenken an die Familie Ulma ist nicht nur eine Mahnung an die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf, die Werte von Glaube, Hoffnung, Zivilcourage und Solidarität zu bewahren. Ihr Erbe lebt nicht nur in der Erinnerung an die Opfer, sondern auch in der gemeinsamen Verantwortung, die wir für eine bessere Zukunft tragen.

Die Geschichte der dramatischen Geschehnisse in Polen und um die Familie Ulma ist in anschaulicher Weise in dem Buch “Es gibt keine größere Liebe“ von Thomas Alber dokumentiert, das im Dezember 2024 veröffentlicht wurde. Es kann auch beim Saarpfalz-Kreis erworben werden.

Informationen zu den Kreispartnerschaften und zur Europaarbeit des Saarpfalz-Kreises sind bei der Leiterin der Stabsstelle Europa und Europabeauftragten des Saarpfalz-Kreises, Dr. Violetta Frys, unter Tel. (06841) 104-8273 oder unter den E-Mail-Adressen europa@saarpfalz-kreis.de sowie violetta.frys@saarpfalz-kreis.de erhältlich. © Saarpfalz-Kreis

Schenk, Silvia
18. Mär 2025