Page 14 - Stadtmagazin "es Heftche"@ | Ausgabe 294, Oktober 2022
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Grabmalkunst, ein Stück Kultur
Friedhöfe sind ein Spiegelbild der Gesellschaft
ten das Gedenken an die Verstorbenen zum Ausdruck zu bringen.
2.Urnenbetonwände lassen nahezu keinen Gestaltungsfreiraum mehr zu.
3. Anonyme Gräber - Die Gräber sind we- der mit Namen gekennzeichnet, noch gibt es eine ausgewiesene Grabstelle. Es gibt auch keine Möglichkeit, durch Stein oder Blumenschmuck den Verstorbenen zu ge- denken. Leben und Sterben eines Menschen verschwinden in der Anonymität
4. Baumgräber - Man stellt sich vielleicht darunter einen Wald vor, in dem die Ange- hörigen in Urnen bestattet sind. In ein paar Gemeinden ist das auch so. In anderen Kom- munen gibt es auf einer Wiese eine Beton- stele, an der alle Namensschildchen der Ver- storbenen angebracht sind, die auf dem „Gottesacker“ bestattet sind. Dies erinnert eher an ein Massengrab als an eine Gedenk- stätte.
Es stell sich die Frage, warum sich Gesell- schaft selbst wichtiger Kunst- und Ausdrucks- formen in Bezug auf Leben Sterben und Tod beschneiden sollte? Führt dies doch hier zu einem Kulturverlust! Einerseits sind auch da- durch Handwerksbetriebe wie Steinmetze, Bildhauer, Gärtner und ihre Zulieferer in ih- rer Existenz bedroht. Andererseits wird von Handwerksbetrieben erwartet, dass sie junge Menschen ausbilden. Eine absurde Situati- on.
Kritische Stimmen führen wirtschaftliche, ra- tionale und finanzielle Argumente an
Dem muss entgegen gehalten werden, dass Trauer, Besinnung und Gedenken weniger mit einem finanziellen Rahmen zu tun ha- ben, als vielmehr mit der Einstellung der Be- troffenen zu Leben, Sterben und Trauer.
Es stellen sich doch in der heutigen Zeit Fragen nach:
Werten – Kultur – Freiheit – Bewusstheit –
Grabmale sind und waren in den un- terschiedlichsten Gesellschaften mit de- ren Kultur und der Lebenseinstellung der Menschen verbunden. Ob im Chris- tentum, im Judentum, im Islam, im Buddhismus oder anderen Religionen ist das Grabmal Ausdruck des Geden- kens an den Verstorbenen, über den Tod hinaus.
Das Grabmal ist ein sich parallel zur Menschheit entwickelnder Spiegel der Ein- stellung einer Gesellschaft zu Leben und Tod. Wir wissen zum Beispiel, dass sich die
Ein wunderschön gearbeiteter Engel, gefertigt von Michaela Groß © Thome & Groß
frühesten entdeckten Bestattungen im heu- tigen Israel befinden. Sie sind rund hundert- tausend Jahre alt und wurden von frühen Homo – Sapiens angelegt. Auch über die Neandertaler mutmaßten Forscher, dass sie ihre Toten mit Blumenschmuck bestattet ha-
ben. Man könnte also schlussfolgern, dass die ersten bewussten, ausgestalteten Bestat- tungen auch der Beginn des “Mensch-Seins“ bedeutet und das Bewusstseins über das Le- ben und den Tod darstellen. Dies sind ar- chetypische Grundmuster, die alle Men- schen verbinden und die uns vom Tier un- terscheiden.
Der Tod ist eines der archetypischen The- men: - unvorstellbar – unnennbar – unan- schaubar
Die Menschen versuchten in allen Epochen dieses Thema über Kunst, Religion und folg- lich über Kultur zum Ausdruck zu bringen, Trost zu finden, zu erklären und bewusst zu machen.
Grabmalkunst ist eine dieser Ausdrucks- formen.
Auch in der Gegenwart sind Friedhöfe ein Spiegelbild der Gesellschaft. Schauen wir uns aus dieser Perspektive unsere heutige Friedhofskultur einmal an, sollte uns das zu denken geben. Wir finden regional in den unterschiedlichen Städten und Gemeinden genauso unterschiedlichste Friedhofsland- schaften.
Ein Trend ist trotzdem überall erkennbar:
Konformität und eine Beschneidung des Ge- staltungsfreiraumes für Grabstätten. Dabei ist die Gestaltung einer Grabstätte laut Grundgesetz das Recht eines jeden Men- schen
Betrachten wir welche Gestaltungsvorschrif- ten es im Umfeld gibt, finden sich dort:
1. Wiesengräber mit sehr unterschiedlichen Gestaltungsvorschriften. Diese bieten dann auch genauso unterschiedliche Möglichkei-
SD1710
BILDHAUEREI GRABMALE
FORSTHAUS LANDERTHAL 66539 NEUNKIRCHEN Fon: 06821/178877 Fax: 06821/178878
Individuell gestaltet die Bildhauermeisterin Grabsteine nach den Wünschen ihrer Kunden © Thome & Groß
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