Page 14 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 303, Juli 2023
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 Friedensfest an der Alex-Deutsch-Schule
Starke Symbole gegen Krieg und Alltagskonflikte
Doris Deutsch, der anwesenden Witwe des schulischen Namensgebers, ein Schmun- zeln.
Die Rede der zweiten Schülersprecherin Ka- tharina Heinz bezog sich auf einen Beitrag der Schriftstellerin und Friedenspreisträgerin Astrid Lindgren, die sich zu Lebzeiten für Gewaltfreiheit in der Erziehung als unab- dingbare Voraussetzung friedlichen Verhal- tens ausgesprochen hatte. In einem interre-
 Das alljährliche Friedensfest der Alex- Deutsch-Schule soll an den unverges- senen Namensgeber erinnern und gleichzeitig die Fortsetzung seiner er- folgreichen Friedensarbeit gewährleis- ten. Die Veranstaltung richtet sich dabei nicht allein gegen kriegerische Ausei- nandersetzungen, sondern auch gegen Streit und Anfeindungen im alltäglichen Umgang miteinander.
  Von zahlreichen Konflikten, die auf Nich- tigkeiten und Bagatellen beruhen, berichtete die kommissarische Schulleiterin Ulrike Ro- thermel in ihrer diesjährigen Eröffnungsrede auf dem gut gefüllten Pausenhof der Schule. Neidkampagnen und Angst auslösende Fak- toren seien die größten Feinde eines dauer- haften Friedens. „Problemlösestrategien müs- sen von allen Seiten erlernt werden, Zeit und Geduld sind Grundvoraussetzung“, trat Ro- thermel dabei überhöhten Erwartungshal- tungen entgegen. Eine gewichtige Rolle spie- len zudem die sprachlichen Hürden an der Wellesweiler Einrichtung, die mittlerweile eine Vielzahl von jungen Menschen mit trau- matisierenden Flucht- und manchmal auch Kriegserfahrungen beherbergt. Derzeit erhal- ten laut Schulleitung rund 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler Sprachförderun-
terricht. Eine Statistik, die Nachdenklichkeit und Hoffnung zugleich erzeugt.
Optimismus verbreitete in jedem Fall die be- merkenswerte Rede des Schülersprechers Eliah Schinkmann, der sich beim folgenden Zitat auf Alex Deutsch berief: „Miteinander zu leben, gemeinsam und nicht einsam, ist eine Art des Friedens. Diesen zu bewahren, ist unsere Aufgabe. Ich bin mächtig stolz zu sehen, wie es den Lehrern und auch unseren
Die Teilnehmer bilden den symbolischen Friedenskreis, wie ihn die Älteren von den Ostermärschen und Protestveranstaltungen früherer Tage kennen
Schülerinnen und Schülern immer wieder gelingt, diesen Frieden zu schützen, indem wir unsere Streitigkeiten fast ausschließlich friedlich klären“. Eliahs beiläufiger Hinweis, dass die Mithilfe der Polizei dabei so gut wie nie erforderlich sei, entlockte nicht nur
Friedensbotschaften werden in 12 Sprachen vorgetragen
ligiösen Gebet bat die Schülerin Teté Buchert um Beistand zur Wahrung eines dauerhaften Friedens. Den Reigen der Ansprachen be- schloss der stellvertretende Schulleiter Olaf Schley mit Hinweis auf Udo Lindenbergs Friedenslied „Komm wir ziehen in den Frie- den“ und den darin enthaltenen Kinderzita- ten zu Paragraphen des Grundgesetzes und der Menschenrechtserklärung.
Ansonsten begeisterte das diesjährige Frie- densfest, dem auch der neue Schuleltern- sprecher Christian Jochem und die frühere, noch immer engagierte Lehrerin Ursula Mi- chels beiwohnten, mit vielen weiteren Pro- grammpunkten. So zunächst mit der feierli- chen Entzündung zweier Friedenskerzen und einem zünftigen Rap von Musiker und
  Gedenktage an den Namensgeber der Schule gibt es seit 2012. Sie sollen getreu dem Leitmotiv von Alex Deutsch nachfolgende Generationen dazu ermuntern, „miteinander und nicht gegeneinander zu leben“.
„Flagge zeigen“ heißt es für Kinder aus aller Herren Länder, Doris Deutsch und ihrer Großcousine Ulrike Ringeisen (vordere Reihe) gefällt`s
Religionsfachleiter Jan Grüntjes. Dabei ge- lang es, die Gesamtheit der Schüler und Schülerinnen durch Mitsingen und rhythmi- sches Mitklatschen ebenso einzubeziehen wie bei der Intonierung des Erfolgssongs „We are the world“ durch eine gemischte Lehrer-Schüler-Combo unter Leitung von
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