Page 24 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Neunkirchen, Ausgabe Nr. 312, April 2024
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       Ein Bericht von Wolfgang Melnyk und Horst Schwenk †
 Zum Gedenken
Zu Fritz Kühner schreibt Bernd Loch im „Neunkircher Stadtbuch“, 2005, Seite 290 folgendes: Fritz Kühner geb. 22. Mai 1876 nimmt in seinem Gedicht „Den Opfern der Arbeit“ inhaltlich Bezug auf die Gasometer- explosion in Neunkirchen, auch wenn der Name der Stadt und das Ereignis nicht aus- drücklich genannt werden. Der Autor war Herausgeber der „Saargroßstadtbrille“ und Mitbegründer der „Saar-Chronik“. Das in der Tradition expressionistischer Lyrik stehende Gedicht thematisiert die Ohnmacht des
Die Toten der Katastrophe Teil 2 © Archiv Schwenk
Schreckenstage in Neunkirchen als der Gasometer explodierte Ende
 Mit diesem Teil endet die Reihe über die Gasometerexplosion in Neunkir- chen. Aus Versehen wurde in der letz- ten Ausgabe angegeben, dass es sich um Teil 10 handelte, dies bitten wir zu entschuldigen.
  Fritz Kühner: Den Opfern der Arbeit
Was ist der Mensch? Was all sein Schaffen? Was nutzt sein Gieren und Erraffen was hilft ihm, was er schuf, erdacht? Gefällt es einer höheren Macht, dann ist im Bruchteil von Sekunden der Mensch, samt seinem Werk verschwunden, ist hin und fort, wie Rauch und Schall. All!
Im Augenblick noch blühend Leben- ein fro- hes Hoffen, Streben, Harmonisches Beisam- mensein, gewohntes Tun bei Groß und Klein. Noch sorglos heitres Kinderlachen da, plötz- lich, unvermittelt, Krachen ein Feuerschein, ein Blitz, ein Knall. All!
Wo eben Werk und Häuser standen, sind wüste Trümmer noch vorhanden.
Was alles liebevoll umhegt, wie Spreu im Wind hinweggefegt. Die dort gelebt, gewir- ket haben, erschlagen, unter Schutt begraben und rundum Fetzen von Metall. All!
So manche, die nach ihren Plänen sich schon unüberwindlich wähnen und sich, ge- stützt auf Macht und Geld gerieren als die Herrn der Welt, sie müssten sich in solchen Tagen der Heimsuchung von selber sagen: Wie schnell geht es in solchem Fall! All!
Die gern auf andrer Rücken Tanzen, sich hinter Stein und Erz verschanzen, mit allen Sinnen drauf bedacht, wie sie noch mehren ihre Macht, wie würden sie auch einst erzit- tern, wenn Fels und Eisenpanzer splittern, wie Federspiel sind Wehr und Wall? All!
Muss solches Unglück erst geschehen, damit die Menschen es verstehen, dass sie doch, wie ein Blatt im Wind, ohnmächtige Ge-
schöpfe sind? Dass sich die Armen, wie die Reichen, am Ende, wie am Anfang gleichen, ob hier im Schloss, ob dort im Stall. All!
Aus Fritz Kühner: Saarbrigger Herzdriggerte, Lieder und Gedichte zum Saarkampf, Saar- brücken, Hofer 1934
Die Toten der Katastrophe Teil 1 © Archiv Schwenk
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