Page 25 - Stadtmagazin "es Heftche"® Neunkirchen | Ausgabe 318, Oktober 2024
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einzustellen. Mit der Umstellung auf die Kriegswirtschaft kam es zur Einstellung der Privatlieferungen zugunsten von Heeres- und Marineaufträgen. Als Organe eines am 01.11.1916 beim Kriegsministerium neu eingerichteten Kriegsamtes wurden den stellvertretenden Generalkommandos Kriegsamtsstellen (KAST) angegliedert und später auch unterstellt. Ihre Aufgaben be- standen u.a. in der Produktionsförderung bei der Beschaffung von Waffen und Muni- tion, in der Sicherstellung der Arbeitskräfte für staatliche und private Kriegsbetriebe sowie in der Entscheidung über die An- erkennung kriegswichtiger Betriebe. Für das Saargebiet war die Kriegsamtstelle Saarbrücken zuständig, wo der General- direktor des Neunkircher Eisenwerkes, Theodor Müller, die 1. Abteilung leitete. Die Gewerbeaufsichtsbeamten vor Ort er- mittelten in Zusammenarbeit mit der KAST die für die Kriegsproduktion in Frage kom- menden Betriebe, deren technische Über- prüfung dann von der Technischen Be- zirksdienststelle (Tebedienst) durchgeführt wurde. Wenn die anschließende Begut- achtung dann zur Anerkennung als “kriegs- wichtig” führte, war der Fortbestand eines von der Weiterversorgung mit Kohle und Rohstoffen und der Zuweisung militär- freier Arbeitskräfte abhängigen Betriebes
gesichert. Die kriegswichtigen Staats- und Privatbetriebe wurden vom Kriegsamt über die KAST zentral gesteuert, Art und Umfang der Kriegsproduktion wurden vorgegeben und kontrolliert. Ebenso wie im Neun- kircher Eisenwerk waren die Beschäftigten der Firma Strohm Anfang August 1914 zum Militärdienst einberufen worden, was zur vorübergehenden Stilllegung des Be- triebes führte. Friedrich Strohm wurde zur II. Marinedivision nach Willhelmshaven und sein Bruder Adolf zum Fußartillerie-
Regiment 8 nach Metz eingezogen. Zeit- gleich mit der Wiederinbetriebnahme des Eisenwerkes Ende 1914 wurde auch die Eisenwarenfabrik Strohm als “kriegs- wichtig” eingestuft und unter der Führung des 69-jährigen Daniel mit der Herstellung von Granaten beauftragt. Zu diesem Zweck wurde ein Elektrostahlofen in der Irrgarten- straße errichtet, wo bis zum Kriegsende im November 1918 Stahlgussgranaten für
Werbeanzeige von ca. 1915 © Friedrich Wilhelm Strohm
die schweren Haubitzen und Mörser der Artillerie im Kaliber von 15 und 21 cm bei einem Einzelgewicht von 40 bzw. 120 kg gegossen wurden. Nach der Weiter- verarbeitung in der Dreherei wurden die Geschosse mittels Pferdefuhrwerk zum Güterbahnhof transportiert und von dort per Bahn an die Munitionsfabriken nach Karlsruhe geliefert. Des Weiteren wurden in größerem Umfang auch Marineaufträge der U-Bootwerft Blohm & Voss in Ham- burg unter Vermittlung und Mitwirkung des damals dort u.k. (unabkömmlich) ge- stellten Friedrich Strohm angenommen.
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           Ende Teil 3, Fortsetzung folgt
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