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Was ist die Schlawerie?
Zur Entstehung des Neunkircher Ortsteils „Schlawerie“ und zur Deutung des Namens – Teil 2 von Walter Petto
errichtet. „Der Name stammt von einem späteren Besitzer, wobei unklar bleibt, ob der Hof den Namen dieses Eigentümers trägt oder ihn nur von ihm verliehen be- kam. Mit Sicherheit ist er aber erst nach 1800 aufgekommen. Erwähnt auch 1912 als Hof bei Hirschland im Kreis Zabern (Sa- verne) mit 10 Bewohnern. Mangels genau- eren Wissens scheidet dieser Fall vorläufig aus der Betrachtung aus.
Der Namen „Schlawerie“ in Neun- kirchen ist nicht die einzige bekannte Benennung. Auch an anderen Orten hat es diese Bezeichnung gegeben.
Quellennachweis: 6 Wilhelm Scha- etzing: Friedrichsthal-Bildstock. Eine geschichtliche Heimatkunde, Friedrichsthal 1926, Seite 29 u. 125. Das Gründungsdokument von 1723 sah eine Glashütte in “unserem Ge- wälde an der sogenannten Stockbag (-bach) im Hohwald vor. Es spricht mehr für einen Standort dieser Hütte an der Gemarkungsgrenze mit Sulzbach, wo 1727 auf dem dorti- gem Bann (Flur 12) Wiesen erwähnt werden, die sich unten an der Glas- hütte, wo die Pottaschhütte stand, befanden (Thomas Trapp, Die Flur- namen der Gemarkung Sulzbach, in: Sulzbach/Saar, eine Stadt im Wan- delder Zeiten, Sulzbach 1993, S. 62 u.86) 7 Christian Jung/Werner Klär (Hg.): Zeitreise. Friedrichsthal, Bild- stock, Maybach im Wandel der Zeit, Friedrichsthal 1999, S. 17 8 Robert Groß: Familienbuch Alsweiler, 1700 - 1900, Alsweiler 1992, S. 5379 Freund- liche Mitteilung von Herrn Herbert Schmidt, Alsweiler vom November 2000 10 freundliche Mitteilung von Professor Dr. W. Haubrichs und An- dreas Schorr M.A. vom 16.11.2000 11 Reichsland Elsaß-Lothringen, Teil 3, Straßburg 1901 - 1903, S. 1000 12 Nicht in: Gerhard Hein: Hirsch- land, Köln 1981 (Ortsfamilienbuch bis 1799). Erwähnt ist die “Ziegel- scheuer” 13 Meyers Orts- und Ver- kehrslexikon des Deutschen Reiches, Bd. 2, Leipzig 1912, S. 1717
Friedrichsthal „Schlawerie“ oder „Schlave- rie“ war der Name von Glasmacherwoh- nungen, die links von der nach Bildstock den Berg hinaufführenden Saarbrücker Straße standen. An dieser Stelle soll sich die erste Glashütte (1723-1729) befunden haben, die den Grundstein zum späteren Ort Friedrichsthal bildete. Sie stand mitten im Wald, denn der alte Weg zum Hofer- kopf verlief damals im Zuge der heutigen Friedenstraße. Die Anlage der Arbeiter- wohnungen soll um1800 erfolgt sein. Es handelte sich um aneinandergebaute, ein- fache einstöckige Häuser. Später wurden sie „D-Zug“ genannt, die letzten wurden 1936 abgebrochen. Heute ist dort eine Baulücke, von der ein Weg in den Park der Bismarckschule die Böschung hinab- führt. In Ermangelung früher Erwähnungen
standen ist. Möglicherweise ist der Name von der Neunkircher Schlawerie wegen eines ähnlichen Erscheinungsbildes auf die unweit davon gelegene Arbeitersiedlung in Friedrichsthal übertragen worden. Als- weiler-Dörsdorf-Rohrbach Die Feldstraße in Alsweiler trägt auf einem Lageplan der Häuser von 1842 die Bezeichnung Schla- werie. Nach Auskunft eines altansässigen
Einwohners standen dort früher ärmliche Häuser, in denen Hirten und Tagelöhner wohnten. Auch in Dörsdorf und in Rohr-
Lageplan Schlawerie © HVSN
bach sind mundartliche Vorkommen „Schlawwerie“ belegt. Ursachen und Zeitpunkt der Benennung liegen im Dun- keln. Hirschland im Krummen Elsaß Auf dem Bann der Gemeinde Hirschland im Krummen Elsaß liegt ein Hof mit Namen Schlavari. Hier wurde 1750 eine Ziegelei
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