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unsere deutschen Besucher, Reisebüros und Reiseveranstalter ein zuverlässiger Ansprech- partner für ihre Gruppenreisen und freuen uns immer, wenn wir bei der Programmpla- nung für Italien mithelfen können. Besonders schön war es mit den Schülergruppen und manchmal auch recht abenteuerlich. Die Corona-Krise hat uns im Tourismus alle sehr hart getroffen und das gilt nicht nur für Italien mit seiner Vielfalt an Sehenswürdigkeiten
Ruinen der Römersiedlung Volubilis in Ma- rokko: nur ein Storch als einziger Besucher!
und kulturellen Veranstaltungen. Es fehlen die vielen Besucher aus aller Welt. (...) Wir sind in Italien schon seit dem 9. März in Quarantäne, d.h. wir dürfen nur für ganz wichtige Angelegenheiten das Haus verlas- sen und nur mit Einweghandschuhen und Maske oder Schal. Arztbesuche, Einkäufe und die Fahrten zur Arbeit (in den Bereichen, in denen überhaupt noch gearbeitet werden darf) sind erlaubt. Man muss eine Selbster- klärung ausfüllen, die angibt, für welchen
hatten aber vorige Woche so schlechtes Wet- ter, da nutzte auch der nichts. Es ist schreck- lich, wie viele Menschen gestorben sind und immer noch sterben. (...) Wenn wir sehen, wie der Papst dieses Jahr die Messen an Os- tern im Vatikan zelebriert hat, wird einem
unsere Familien und Freunde herzlich umar- men können, werden wir die schönsten Mo- mente erleben und wir sollten uns dann alle daran erinnern, was das wirklich Wichtige im Leben ist. Wir sind sicher, dass 2020 als Co- rona-Jahr in die Geschichte eingehen wird.“ Vor allem demokratische Staaten verordne- ten nach den ersten Corona-Todesfällen eine Vollbremsung für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, um eine humanitäre Katastrophe und den Kollaps des Gesund-
Das lange Warten auf Touristen, hier in Marrakesch (Marokko)
heitssystems zu vermeiden. In Krisenzeiten muss auch ein liberaler Staat strenge Maß- nahmen zum übergeordneten gesundheitli- chen Wohl seiner Bürger(innen) ergreifen. Mit kolossaler Wucht traf die Pandemie den Arbeitsmarkt. Der Staat machte Rekordschul- den und organisierte Milliardenhilfen in bis- her nicht bekanntem Ausmaß, um die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg abzumildern. Grundrechte wurden einge- schränkt für ein höheres Ziel: möglichst we- nig Todesopfer. Kontaktverbote, Ausgangs- sperren und andere tiefe Eingriffe in die in- dividuellen Freiheiten waren in den westli- chen Demokratien noch vor wenigen Wo-
   Sandro Giacchetti mit dem Buch „Capitolinus und seine Freunde“ vor einer Augustus-Statue am Forum Romanum – ebenfalls vor der Corona-Pandemie
schwer ums Herz. Dort, wo sonst auch un- sere Gäste an den Osterfeierlichkeiten teil- nahmen, bleibt alles leer. Die Peterskirche und der Petersplatz ohne Menschen, es sind Eindrücke, die man noch nie gesehen hat. Rom völlig leer auf allen Plätzen, das hat man selbst im heißesten August all die ver- gangenen Jahre noch nie erlebt. (...) Alle un-
  Erinnerung an die Zeit vor der Corona-Krise: Reisebusse vor dem Pariser Eiffelturm
Zweck man das Haus verlässt. Ansonsten gibt es Geldstrafen von 400 bis 4.000 Euro oder es droht Gefängnis, wenn jemand mit Krankheitssymptomen das Haus verlässt. Lei- der ist bei uns auch das Spazieren im Wald oder sonst wo verboten. Es wird natürlich irgendwann mal total anstrengend, wenn man immer nur zu Hause in den vier Wän- den sitzt. Manchmal hilft der Garten, wir
Eine Schülergruppe des Saarpfalz-Gymnasiums auf dem Petersplatz (Vatikan) – das wäre heutzutage während der Corona-Ausgangsbeschränkungen unmöglich!
sere Italien-Reisegruppen sind storniert und es ist anzunehmen, dass es wegen des Co- ronavirus sicher dieses Jahr so bleibt. Es wird so schnell nichts mehr so sein wie früher. (...) Wenn wir alle wieder reisen dürfen und
chen unvorstellbar. Es folgten als Begleiter- scheinungen Existenzsorgen, Einsamkeit, Be- ziehungs- und Familienkonflikte. Man be- fürchtete, dass die eingeschränkte Freiheit zum Dauerstand werden könnte. Die meis-
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