Page 16 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 138, Februar 2024
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Saarretter
Ersthelfer-App geht an den Start
„Ein Herzstillstand kann jeden treffen. In so einem Fall werden in wenigen Minuten Wei- chen gestellt über Leben und Tod. Geschulte Ersthelfer in der Nähe werden über die Saar- retter-App in die Alarmierungs- und Ret- tungskette eingebunden und umgehend in- formiert, wenn zum Beispiel zwei Straßen weiter jemand in Lebensgefahr gerät. Die geschulten Retter werden über die App-Alar- mierung zum Unglücksort gelotst und kön- nen schneller helfen. Deshalb bitte ich Ret- tungsdienstmitarbeiter, Ärzte, Feuerwehran- gehörige und Angehörige der medizinischen Fachberufe darum sich zu registrieren. Ich bin fest überzeugt, dass die Saar-Retter App Leben retten kann. Deswegen hat das In- nenministerium das Projekt nicht nur ideell unterstützt, sondern auch die Erstinstallati- onskosten übernommen; sinnvoll angelegte Mittel. Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg.“ Statement Verbandsvorsteher Recktenwald: „Bei einem Herzkreislauf-Stillstand zählt je- de Minute. Jetzt ist eine Herz-Druck-Massa- ge überlebenswichtig und kann von jedem und jederzeit ohne Hilfsmittel durchgeführt werden. Trotzdem sind viele Menschen in der Situation überfordert und haben Angst vor Fehlern. Dabei sind professionelle und hilfsbereite, medizinisch geschulte Ersthelfer oftmals „Näher dran“ als man denkt. Mit der neuen App können wir diese jetzt zielge- richtet informieren und um Hilfe bitten. Das Projekt saarretter ist ein echtes Lebensretter- Projekt. Bis der Rettungsdienst eintrifft ver- gehen durchschnittlich bis zu 10 Minuten. Geschultes Rettungsdienst- und Sanitäts- dienstpersonal, Pflegekräfte, Ärzte und Feu- erwehrangehörige können bei einer Aktivie- rung über die App aber bereits nach 2, 3 oder 4 Minuten vor Ort sein und können nach Überprüfung der sogenannten Vital- funktionen einen Minimalkreislauf aufrecht- erhalten – das kann entscheidend sein. Als Verbandsvorsteher des ZRF, aber auch als Kreisvorsitzender eines DRK Kreisverbandes weiß ich, dass viele Mitglieder und Mitar- beiter ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft und sozialem, wie gesellschaftlichen En- gagement in sich tragen. Dafür und auch für die Bereitschaft zur Mithilfe, auch wenn sie eigentlich keinen Dienst haben, in dringen- den Fällen ohne zu überlegen Erste Hilfe zu leisten, also durch Installation der App, ge- bührt Ihnen Respekt, Anerkennung und Dank. Ich freue mich auf die Einführung der saarretter und bin mir sicher, dass wir viele registrierte Helfer gewinnen können.“
Statement Minister Jost:
Mit dem Startschuss am 4. Januar 2024 führt der ZRF die Ersthelfer-App KA- TRETTER -mit dem regionalen Namen saarretter- ein. KATRETTER ist ein Sys- tem zur Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern in unmittelbarer räumlicher Nähe zu einem Notfall. Das System nutzt dabei eine, auf dem Smartphone des Ersthelfers installierte App, die im Falle einer Anforderung dessen Stand- ort mit der Örtlichkeit des Notfalls ab- gleicht und im Übereinstimmungsfalle den Ersthelfer Informiert bzw. alar- miert.
KATRETTER ist ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und For- schung (BMBF) und wurde gemeinsam mit dem Fraunhofer FOKUS entwickelt. Dabei greift das System auf die Technologie des im Saarland bereits etablierten KATWARN-Sys- tems zurück. Die technische Umsetzung er- folgt durch die gemeinnützig, nicht gewinn- orientierte CombiRisk Risk- Management GmbH. Das System funktioniert folgender- maßen: Geht ein Notruf in der Integrierten Leitstelle des Saarlandes ein, bei dem ein Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet oder ver- mutet wird, wird parallel zum Rettungsdienst ein Alarm an das KATRETTER-System über- tragen. Durch das System erfolgt in diesem Moment eine GPS-Abfrage, um sicherzustel- len, dass sich ein oder mehrere qualifizierte Ersthelfer (möglichst bis zu drei Ersthelfende) in der Nähe des Notfallortes befinden. Soll- ten sich Ersthelfer in der fußläufigen Nähe des Notfallortes befinden, werden diese über die KATRETTER-App alarmiert. Eine Alar- mierung zu gefährlichen Einsatzorten wie z. B. Autobahnen oder Schnellstraßen erfolgt
nicht. Durch seine räumliche Nähe zur Not- falladresse erreicht der Ersthelfer den Patien- ten im Idealfall viel schneller als der Ret- tungsdienst. Bei Eintreffen am Einsatzort soll- te sich ein saarretter kurz bei den anwesen- den Personen vorstellen, seine Hilfe anbieten und mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen, in erster Linie mit einer Herzdruckmassage, für die keinerlei Hilfsmittel mitgeführt wer- den müssen, beginnen - gegebenenfalls durch eine Beatmung ergänzt. Das Projekt saarretter lebt vom Mitmachen. D. h. je mehr qualifizierte Menschen sich registrieren las- sen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein saarretter durch diesen „digitalen Hilferuf“ in der Nähe eines Notfallortes ge- ortet werden kann. Um auch im Saarland eine möglichst große Anzahl von Helfenden
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gewinnen zu können, benötigt das saarret- ter-Team die Hilfe von Kooperationspartnern (Kliniken, Hilfsorganisationen, Feuerwehren etc.), die als Ansprechpartner dienen sollen. Interessierte Ersthelfer können sich bei diesen Kooperationspartnern auf die Ersthelferlisten eintragen lassen. Eine formale Überprüfung der Qualifikation durch die jeweiligen Ko- operationspartner gestaltet sich wegen der Organisationszugehörigkeit in der Regel ein- facher bzw. ist deutlich leichter umzusetzen. Nach dem Abgleich der Qualifikation kön- nen die Partner die erforderlichen Daten der qualifizierten Ersthelfer zum Übertrag in die KATRETTER-Datenbank an den ZRF Saar weiterleiten. Dort erfolgen die zentrale Ad- ministration der Datenbank und die Versen- dung der E-Mail mit den Registrierungs-Links an die Ersthelfer. Mit Klick auf den Link ist der interessierte Ersthelfer für den Bereich von saarretter freigeschaltet und kann für Einsätze im Saarland alarmiert werden. Der ZRF Saar bedankt sich bei Herrn Minister Jost für die finanzielle Unterstützung des Pro- jektes durch das Innenministerium in Form der Vollfinanzierung der Erstinstallationskos- ten.
Nähere Infos stehen unter www.saar- retter.de bereit. © Ministerium für Ar- beit,Soziales, Frauen und Gesundheit
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