Page 24 - Stadtmagazin "es Heftche"® Homburg | Ausgabe 160, Dezember 2025
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„SPURLOS VERSCHWUNDEN?“
Saarpfalz-Kreis eröffnet wichtige Ausstellung zur deutsch- polnischen Geschichte
heute nicht mehr sichtbar sind, ist es umso wichtiger, die Schicksale aufzuarbeiten und nicht zu vergessen. Nur wer sich der Geschichte bewusst ist, kann dazu bei- tragen, dass sich solche Ereignisse niemals wiederholen. Zur Ausstellungseröffnung waren zahlreiche Gäste erschienen, dar- unter der Konsul für Wirtschaftsfragen und Kulturangelegenheiten aus dem General- konsulat der Republik Polen in Köln, Bart- lomiej Ksiazek, und der Direktor des Deut- schen Polen-Instituts in Darmstadt, Prof. Dr. Peter Oliver Loew. Landrat Frank John betonte in seiner Rede die besondere Be- deutung der Ausstellung für den Saarpfalz- Kreis und ordnete die Schau in den euro- päischen Dialog ein: „Die Aufarbeitung dieser schmerzhaften Geschichte ist für uns eine europäische Pflicht. Der Saar- pfalz-Kreis steht für Dialog und dafür, dass die Schicksale der Menschen, die Europa in dieser Zeit prägten, nicht in Vergessen- heit geraten dürfen. Nur durch das ehr- liche Sichtbarmachen der Vergangenheit können wir die notwendigen Brücken des Verständnisses und der Freundschaft in die europäische Zukunft bauen“, betonte der Landrat. Konsul Bartlomiej Ksiazek dank- te herzlich allen, die an der Vorbereitung dieser Ausstellung beteiligt waren, für die Offenheit und Bereitschaft zum Austausch, die es ermöglichen, schwierige Themen sachlich, einfühlsam und verantwortungs- voll darzustellen. In seiner Ansprache hielt er fest: „Wir leben in Zeiten, in denen his- torische Erinnerung politisiert wird und Desinformation die Stimmen von Zeugin- nen, Zeugen und Forschenden übertönen kann. Umso wertvoller sind Initiativen, die dafür sorgen, dass Erinnerung auf Fak- ten, Empathie und gegenseitigem Respekt basiert.“ Die Europabeauftragte des Saar- pfalz-Kreises, Dr. Violetta Frys, stellte den direkten Bezug zu den aktuellen Partner- schaften her: „Unsere engen Beziehungen mit unseren polnischen Partnerkreisen sind ein lebendiges Zeugnis dafür, dass wir aus der Geschichte gelernt haben. Diese Aus- stellung ist nicht nur ein Blick zurück, son- dern die Basis, auf der wir unsere deutsch- polnische Freundschaft weiter vertiefen. Wir wollen mit weiteren Projekten den Menschen aus dem Saarpfalz-Kreis mehr Möglichkeiten zum Austausch mit unse- ren polnischen Partnerkreisen geben.“ Zu den menschlichen Beziehungen damals zwischen Deutschen und Polen berichtete der Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Prof. Dr. Peter Oliver Loew, beispielhaft von einer Liebesbeziehung einer Deut- schen mit einem Polen 1942 in Beckin- gen, aus der ein Kind hervorging. Dies
Die Kreisverwaltung des Saarpfalz- Kreises zeigt aktuell die Ausstellung des Deutschen Polen-Instituts, die den Spuren von fast drei Millionen Polen in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs nachgeht.
Die neue Ausstellung „SPURLOS VER- SCHWUNDEN? Auf der Suche nach pol- nischen Lebenszeichen aus dem Zweiten Weltkrieg“ ist jüngst in der Kreisverwaltung des Saarpfalz-Kreises eröffnet worden und nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Die vom Deutschen Polen-Institut (DPI) kon- zipierte Schau thematisiert die Schicksale der nahezu drei Millionen Menschen aus Polen, die sich kriegsbedingt auf deut- schem Boden aufhielten, und sucht nach den verborgenen „Lebenszeichen“ in Orten wie Homburg, Völklingen oder Le- bach. Auch sind in diesen Orten Schicksa- le Deutscher entdeckt worden, die für ihre menschlichen Züge gegenüber den Polen vom Regime hart bestraft wurden. Die Aus- stellung handelt von Polinnen und Polen, die im Saarland und in Rheinland-Pfalz Zwangsarbeit verrichten mussten. Auch im Saarpfalz-Kreis sind Spuren dieser Zeit heute oft nicht mehr auf den ersten Blick
zu sehen. Zahlreiche Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen, aber auch aus der Ukraine und anderen Teilen der damaligen Sowjetunion waren hier ein- gesetzt. Beispielsweise unterhielt die Reichsbahn in Homburg-Beeden ein Lager für Zwangsarbeiter. Männer, Frau- en und sogar Kinder aus der ehemaligen Sowjetunion, die dann zwangsweise für die Reichsbahn arbeiteten, wurden dort in einer Turnhalle untergebracht. Zudem
mussten viele Zwangsarbeiter in der Indus- trie in Homburg, Bexbach und St. Ingbert unter schwersten Bedingungen arbeiten, neben der erwähnten Reichsbahn unter anderem in den Eisenwerken oder in loka- len Betrieben. Zahlreiche Menschen über- lebten diese Zeit nicht. Zwar sind in Hom- burg über 60 Todesfälle dokumentiert, doch die tatsächliche Zahl dürfte weit höher lie- gen, da viele Opfer später umgebettet oder nie registriert wurden. Auch wenn die Orte
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