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  Ein Segelflugzeug kostete 100 R-Mark
Die Tradition des Flugsports in Bexbach
wurde Vitus Day auf der Teck zum Gleitflug- lehrer ausgebildet. Mit seinen Kenntnissen war er in der Fliegerei ein gesuchter Mann. Seiner Ausbildung verdankten die Piloten bedeutend weniger Bruch und nächtlichen Rücktransport. 1939 mit Ausbruch des zwei- ten Weltkrieges kam die Segelfliegerei na- türlich zum Erliegen. Erst 1949 bekamen die Flugsportbegeisterten des Saarlandes die
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Möglichkeit ihren schönen Sport zu betrei- ben. Der alte Neunkircher Flugsportverein wurde eine Untergruppe des Aero-Club Saar. Ganz neu musste wieder begonnen werden. Ein geeignetes Fluggelände stand nicht zur Verfügung und so mussten die Segelflieger zunächst auf den Flugplätzen St. Arnual und Ensheim ihre Übungen durchführen. Große zeitliche und finanzielle Opfer wurden von den Fliegern gefordert. Danach kam es über die Wellesweiler Rennwiesen und dem Hei- denhübel bis hin zu den Grundstücken hin- ter dem Bexbacher Blumengarten zum heu- tigen Flugplatz Bexbach. Übrigens, heute kann man beim Kauf eines Segelflugzeuges mit einigem mehr als Kaufpreis rechnen. Be- suchen Sie doch einmal einen der ältesten und erfolgreichsten Flugsportverein in Ihrer Umgebung. Wir zeigen Ihnen gerne Ihre Heimat von oben.
Den Aero Club Bexbach finden Sie in Bexbach direkt hinter dem Rosengar- ten. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.aeroclub- bexbach. de oder unter Telefonnum- mer 06826-2886.
Quelle Rheinpfalz Herbert Marx
  Vitus Day war Ehrenpräsident des Aero-Club Neunkirchen-Bexbach. Er war einer der wenigen jungen Leute, die sich in den zwanziger Jahren mit alten Weltkriegsfliegern zusammen- setzten, um vorerst einmal über die Möglichkeiten des Flugsports über- haupt zu sprechen. Sehr viel Idea- lismus gehörte dazu, aus dem Nichts einen Flugsportverein gründen zu wol- len. Anschaffungen erster Segelflug- zeuge (Motorflug war nach dem ersten Weltkrieg in Deutschand nicht erlaubt) war nur mit Bürgschaften der Flieger selber möglich.
So gehörte auch noch ein bisschen mehr als nur Idealismus zum damaligen Flugsport. Es gab keine Zuschüsse, keine Fluglehrer und auch keine Transportwagen. Die Segelflug- zeuge wurden mit viel Hallo auf alten Lei- terwagen von einer alten Fabrikhalle in Wel- lesweiler durch die ganze Stadt Neunkirchen gezogen. Bei Bruchlandungen, und sie wa- ren nicht selten, wurde dann immer die
Zum Fliegen wurde das Gleitflugzeug auf eine alte Kutsche montiert und je nach Windrichtung quer durch Neunkirchen zum nächsten Hang geschoben
Dunkelheit abgewartet und der Rücktrans– port ging entsprechend leiser vonstatten. Das Motto war: Durch Versuch zum Erfolg. Vitus Day erinnert sich gern dieser ersten Zeit und auch an den Bexbacher Adolf Kneipp, der 1923 dem Flugsportverein beitrat und somit auch für eine Flugtradition Bexbachs sorgte. Die ersten „Hopser“ wurden auf der Spie- ser-Höhe vollführt. Runde 100 R-Mark kos- tete ein Segelflugzeug, von denen zwei im Juni 1930 im Stumm’schen Park getauft wur- den. Die Werbewoche für den Flugsport fand hauptsächlich in der Presse statt. Trotz des regnerischen Wetters war der Park fast über- füllt. Die beiden Flugzeuge waren auf dem Platz vor dem Musikpavillon aufgebaut. Das
ältere der beiden Flugzeuge „Stadt Neunkir- chen“ wurde 1929 erworben und mit Ver- einsbeiträgen bezahlt. Durch die vielen Starts ging das Flugzeug zwei Mal zu Bruch und die Tragflächen mussten erneuert werden. Das zweite Flugzeug, die „Lokarno“ wurde
1934 wurde auf Privatgelände die 240 m2 große Richthofenhalle in Wellesweiler gebaut und 1936 ihrer Bestimmung übergeben
fabrikneu von Neunkircher Firmen gestiftet. Beide waren schon in Gemischtbauweise (Stahlrohr und Holz) gebaut und gleich leis- tungsstark. Nun war es notwendig eine ei- gene Halle zu haben. Mit mindestens 3200 Arbeitsstunden wurde beim Neunkircher Ei- senwerk ein Bauwerk abgerissen und das Altmaterial Eisen und Steine gestiftet. Damit wurde in der Gaßstraße in Wellesweiler eine Halle gebaut. Ab diesem Zeitpunkt war eine ordentliche Ausbildung in Theorie und dem Bau von Gleitflugzeugen möglich. 1936
     1930 wurde im „Stummschen Park“ in Neunkirchen das erste Gleitflugzeug „Zögling 35“ mit großem Aufwand auf den Namen „Stadt Neunkirchen“ getauft
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