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den war sie nicht nur mit der Sendereihe „Bei uns dehemm“ bekannt, sondern auch als Moderatorin des „Saarländischen Mund- artpreises“. In ihren Hörfunksendungen bie- tet sie ihrem Publikum Unterhaltsames aus der regionalen Musik- und Kleinkunstszene und plaudert mit Studiogästen über Aspekte von Heimat, Brauchtum und Mundart. Han- na konnte ihr weiterhin entlocken, dass es nicht leicht sei, eine zweistündige Live-Sen- dung am Abend mit höchster Konzentration
Hanna Clemenz beim Interview mit der Moderatorin Susanne Wachs
zu moderieren, wenn man bereits seit 9 Uhr am Arbeitsplatz sei. Zu Hause schreibe sie oft noch Manuskripte, denn als freie Journa- listin habe sie unregelmäßige Arbeitszeiten und werde mit ihrem Honorar für ihre Er- gebnisse bezahlt, egal, wieviel Zeit sie dafür benötige. Je mehr Beiträge man verfasse, des- to mehr Geld sei zu verdienen. Nur bei Fest- anstellung bekäme man ein festes Gehalt.
Moderator Marcel Lütz-Binder
in einer kurzen Pause während einer Live-Sendung von SR 3 Saarlandwelle
Die meisten Beschäftigten seien aber freie Journalisten. Aufgrund der langen und un- regelmäßigen Arbeitszeiten, oft bis in die Nacht hinein, müsse man aber schon ein bisschen verrückt sein, um beim Rundfunk zu arbeiten und dem enormen Druck stand-
zuhalten. Zum Beispiel müsse oft schon eine Stunde nach einer Veranstaltung der Sende- beitrag fertig sein.
Bei seinem Ausflug in die Geschichte des Senders konnte Buchholz mit vielen Anek- doten aufwarten, zum Beispiel habe Frie- drich Nowottny seine erste Sendung in ei- nem Pferdestall gemacht. Im Jahr 1962 sei er zum Saarländischen Rundfunk gewech- selt, ab 1967 habe er eine steile Karriere beim WDR absolviert. Überhaupt sei der Saarbrücker Sender für viele Akteure das Sprungbrett für eine große Karriere gewesen.
Moderatorin Sonja Marx während des Aktuellen Berichts
Er verwies auf bekannte Nachrichtenspre- cher der ARD und verschiedene Sänger, dar- unter Udo Jürgens. Den Schülern riet er, schon früh mit dem Schreiben anzufangen, etwa für die Schülerzeitung oder für Inter- netblogs. Dabei sei es wichtig, sich an be- stimmten Gesetzmäßigkeiten zu orientieren, eine knappe und präzise Sprache zu gebrau- chen und seine Meinung immer zu begrün- den. Häufig biete sich auch an, auf die viel- fältigen guten Möglichkeiten der Neuen Me- dien zurückzugreifen und einen Film zum Thema anzufertigen. Außerdem würden von Zeitungen immer junge Mitarbeiter gesucht werden für die sogenannten „jungen Themen“. Die Französin Viviane Shabanzadeh, freibe- rufliche Nachrichtensprecherin und zustän- dig für Öffentlichkeitsarbeit, führte die Schü- lergruppe anschließend durch verschiedene Studios. Sie ließ ihre Gäste miterleben, wie sie live die Kurznachrichten von SR 3 sprach, und stellte ihnen im Studio ihren Kollegen Marcel Lütz-Binder vor. Mit den beiden Mo-
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deratoren erlebten die Jugendlichen live ei- nen Ausschnitt mit aus dem aktuellen Hör- funkprogramm von SR 3 Saarlandwelle, ei- nem der meistgehörten Programme des Saar- ländischen Rundfunks. Und natürlich waren sie begeistert von der lockeren Art der Mo- deratoren, ihrer Freundlichkeit, ihrem Esprit und der hohen Konzentration während der Sendung. Viviane Shabanzadeh kann auf ei- ne zwei Jahrzehnte lange Berufserfahrung beim Saarländischen Rundfunk zurückbli- cken, hat die „digitale Evolution“ miterlebt, viele junge Stars vor ihrer großen Karriere kennen gelernt und wusste reichlich darüber zu berichten. Sie stellte ihnen auch den Um- gang mit einem Teleprompter vor und einem Computer, der bei der Auswahl der Musik eine geeignete Mischung herstellen kann, sowie ferngesteuerte Kameras, die keinen Kameramann mehr benötigen. Ferner ging
Moderatorin Viviane Shabanzadeh gibt ihren Besuchern Erläuterungen im Sendesaal von „Alfons und Gäste“ (rechts: Axel Buchholz).
sie ein auf die Zusammenarbeit der Sender der ARD, den ARD-Länderfinanzausgleich, bei dem die reichen Sender die kleinen und ärmeren unterstützen, die Bedeutung der Mundart im Saarland usw. Das leidenschaft- liche Engagement der vielseitigen Modera- torin, die akzentfrei mehrere Sprachen be- herrscht, wirkte ansteckend und stieß auf große Begeisterung. Sie nahm sich viel Zeit mit ihren Gästen, ließ sie eine Sequenz des Aktuellen Berichts miterleben und bei der Vorstellung der Gruppe stolz verlauten, dass sie die Gewinner des ersten Axel-Buchholz- Preises seien. Eberhard Jung
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