Page 58 - Ausgabe 046 / Juni 2016
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Schloss Karlsberg und der vergessene Schatz
Ausstellung in der Kreisverwaltung in Homburg geplant
Ferienangebot
des Kinder- und
Jugendbüros
Abenteuer in der Natur für unternehmungslustige Jungen
Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Homburg bietet in Kooperation mit dem Verein Grüne Pause e.V. ein besonderes Er- lebnis an.
Alle Jungs, die Lust auf Spaß und Abenteuer in der Natur haben, können dabei sein, wenn gemeinsam die wilde Seite unserer Heimat erkundet wird. Die Teilnehmer sind in einer Gruppe von maximal 14 Jungs im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren von Frei- tagmorgen bis Sonntagnachmittag zu Fuß mit dem Rucksack unterwegs. Die Beteilig- ten orientieren sich mit Karte und Kompass, übernachten im Wald, kochen über dem La- gerfeuer und leben drei Tage lang in und mit der Natur.
Ab in die Natur –
zu Fuß und mit dem Rucksack unterwegs
Die Jugendlichen brauchen lediglich passen- de Schuhe und einen Schlafsack, alles wei- tere an Ausrüstung wie Rucksack, Isomatte, Regenschutz usw. wird vom Veranstalter ge- stellt. Das Kinder- und Jugendbüro und der Verein Grüne Pause e.V. freuen sich auf alle Jungen, die bereit sind, sich auf ein solches Wochenend-Abenteuer einzulassen.
Die Veranstaltung startet am Freitag, 29. Ju- li, um 9 Uhr und endet am Sonntag, 31. Juli 2016, um 16 Uhr. Startpunkt ist der Eichel- berger Hof in Ommersheim. Die Kosten betragen 90 Euro / ermäßigt 75 Euro inklu- sive Verpflegung und Ausrüstung.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Da- niel Wack, der-erlebnisbauer@biolandhof- wack.de sowie bei „Grüne Pause“ unter Fa- cebook. Anmeldung senden Sie bitte an Sandra Schatzmann, Telefon 06841/101– 141 oder gerne per e-mail unter Sandra. schatzmann@homburg.de. ■
Von allen Kostbarkeiten, die im Schloss Karlsberg Tisch und Tafel schmückten, sind in Homburg nur noch Scherben übrig. Ein Großteil an wertvollem Por- zellan, die Fayencen und das Tafelsil- ber, das in der Karlsberger Silberkam- mer aufbewahrt wurde, wurden vor den Revolutionstruppen gerettet und nach Mannheim und später nach München verbracht.
Ein Schadensinventar aus dem Jahr 1793 gibt jedoch Auskunft darüber, dass es viele Stücke nicht in die rettenden Transportkisten schaff- ten. Bis heute blieben die Inventarlisten un- erforscht, doch diese Archivalien geben, ge- meinsam mit Scherbenfunden vom Karlsberg Auskunft darüber, aus welchem Porzellan der Kaffee getrunken wurde.
Als Schloss Karlsberg sich ab 1777 zum Le- bensmittelpunkt des Herzogs Karl II. August entwickelte, fanden dort vermehrt Feste und Hoftafeln statt, für welche man angemesse- nes Tafelgeschirr benötigte. Zeitzeugen der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts berich- ten, dass nicht nur bei Forstarbeiten, sondern auch bei Spaziergängen und Streifzügen der Boden des Karlsberges immer wieder kleine Scherben freigab, denen man jedoch meist keinerlei Beachtung schenkte. Zu Unrecht, wie die Kunsthistorikerin Dr. Jutta Schwan, die seit September 2015 für das Amt für Hei- mat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Krei- ses beim Projekt WaldPark Schloss Karlsberg
tätig ist, bedauernd feststellt. Sie nahm die Scherben, die nicht nur bei Grabungen, son- dern auch als Zufallsfunde aufgelesen wur- den, buchstäblich unter die Lupe. Es stellte sich heraus, dass gerade diese Scherbenfun- de ein vielsagendes Zeitfenster in die Ver- gangenheit des Schlosses öffnen. Sie geben uns erstmals ein Bild davon, welch vielfältige Porzellansammlung man damals im Schloss besaß und berichten darüber hinaus vieles über die damalige Tisch- und Tafelkultur. Eine kleine Scherbe zeigt einen „Bestseller“ der damaligen Zeit, dessen zerbrechliche Nachfahren noch in so manchem heutigen Schrank zu finden sind, dem „Strohblumen- dekor“. Schon kurz nach der Erfindung des Porzellans wurde in Meissen mit der Ver- wendung von kobaltblauer Porzellanbema- lung unter der Glasur ein entscheidender Schritt zu diesem Verkaufsschlager gemacht. Neben dem Zwiebelmuster und „Indisch Blau“ ist dies eines der Blumenmuster, die ihren Siegeszug über viele Manufakturen, darunter auch Zweibrücken und Frankenthal antraten. Die „blaue Ware“ zählte im 18. Jahrhundert zu den preiswerteren Dekoren und verbreitete sich in kurzer Zeit – bis in die heutige Zeit hinein. Die „Urenkel“ dieses Musters sind vielfach noch heute vertraute Begleiter vieler Kaffeetafeln.
Weitere Informationen über den Saar- pfalz-Kreis finden Sie auch im Internet
unter www.saarpfalz-kreis.de.
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Die Scherbe ist ein originaler Karlsbergfund, Frankenthaler Porzellan um 1775,
die beiden Kännchen sind „20. Jahrhundert-Enkel“ des Musters der Karlsbergscherbe. Die Scherbe ist, wie man am Rand sehen kann, nicht unscharf fotografiert, sondern das Muster verläuft sich etwas unter der Glasur. Foto: Jutta Schwan/Saarpfalz-Kreis
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