Page 14 - Ausgabe 092 / April 2020
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Hilfe auch über Grenzen hinweg
Universitätsklinikum versorgt Covid-19-Patienten aus Frankreich
Miteinander-Telefon
In einer Ausnahme-Situation steht der Zusammenhalt im absoluten Mittelpunkt
Zurzeit herrscht eine ungewohnte Situati- on, die keiner selbst gewählt hat, an deren neue Regeln wir uns aber unbedingt alle halten müssen: Kontakt- und Ausgangsbe- schränkungen zum Schutz für uns selbst und zum Schutz unserer Mitmenschen.
Damit keiner in dieser Phase alleine bleiben muss, bietet das Amt für Jugend, Senioren und Soziales der Stadt Homburg montags bis donnerstags in der der Zeit zwischen 9 und 15 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr das „Miteinander-Telefon“ an. „Wir möchten den Menschen zuhören, mit ihnen im Ge- spräch bleiben und sie bei der Klärung von Alltagsfragen soweit es geht unterstützen“, erklärt Amtsleiterin Ingrid Braun die Idee.
Die verordnete Einschränkung sozialer Kon- takte und Aktivitäten bringt für die einen vielleicht etwas Ruhe in den sonst so hekti- schen Alltag. Verschnaufen, sich und seine Gedanken sammeln, sich auf Wesentliches konzentrieren, kann gut tun, auch wenn man sich nicht selbst dazu entschlossen hat. Die plötzliche Isolation kann aber auch eine gro- ße Herausforderung darstellen, die es zu meistern gilt. Familien sind den ganzen Tag zusammen, Kinder und Jugendliche können nicht in die Kita, zur Schule oder in die Mu- sikschule, es gibt keine Aktivitäten in Sport- oder anderen Vereinen, sie können sich nicht mit ihren Freunden treffen und sich nicht austauschen. Eltern haben plötzlich neben ihren normalen Aufgaben noch die Funktion von Ersatzlehrern. Auch ihre sozialen Kon- takte sind eingeschränkt. Das kann zu Span- nungen und Belastungen führen. Und dann gibt es noch Menschen, die alleine leben, einsam sind und keine Gesellschaft haben, in der sie ihre Gedanken und Sorgen teilen können. Selbst Orte des lockeren Aus- tauschs, wie Gaststätten, Cafés, Gruppen- stunden, Spiel-und Handarbeitskreise oder Senioren-Treffs haben geschlossen.
Für all diese Bürgerinnen und Bürger hat das Amt für Jugend, Senioren, Soziales das „Mit- einander-Telefon“ eingerichtet, denn auch am Telefon kann man Gemeinschaft leben, Kontakte pflegen und zusammenstehen.
Kontaktdaten des „Miteinander-Telefons“: Claudia Ohliger, Tel.: 06841/101-114; E-Mail: claudia.ohliger@homburg.de Ingrid Braun, Tel.: 06841/101-116;
E-Mail ingrid.braun@homburg.de. n Ausgabe 092 / April 2020
Am Universitätsklinikum des Saarlan- des in Homburg werden seit 24. März 2020 insgesamt fünf französische Pa- tienten behandelt, die am neuartigen Coronavirus erkrankt sind. Drei wur- den gestern bereits nach Homburg transportiert, zwei wurden heute in das Universitätsklinikum gebracht. Alle Patienten werden auf der Lungen-In- tensivstation versorgt.
Mit zwei Intensivtransport-Hubschraubern und Krankentransportwagen wurden die beatmeten Patienten aus Metz nach Hom- burg transportiert. In der französischen Nachbarregion Grand Est arbeiten die Ge- sundheitseinrichtungen aufgrund der hohen Covid-19-Fallzahlen schon an ihrer Belas- tungsgrenze. Das Universitätsklinikum des Saarlandes hat die Patienten aus dem Nach- barland übernommen, um Frankreich in die- ser angespannten Situation zu unterstützen. In Homburg kümmern sich primär die Lun- gen-Spezialisten um diese Gruppe von Pa- tienten. Doch auch für einen Anstieg der
Die Spezialisten der Lungenheilkunde rich- ten ihren Fokus derweil auf die Patienten aus Frankreich, um diesen eine bestmögliche in- tensivmedizinische Versorgung zu bieten. Der Blick auf die Nachbarregion macht im- mer wieder deutlich, dass das neuartige Co- ronavirus eine ernstzunehmende Gefahr für unser Gesundheitssystem darstellt. Nur mit Solidarität wird diese Situation zu meistern sein. „Wir müssen diese Probleme zusam- men angehen. Unsere Gesellschaft muss in dieser Zeit immer auch die Menschen im Blick haben, für die eine Covid-19-Erkran- kung eine große gesundheitliche Gefahr be- deutet. Daher sollten sich alle an die Vor- sichtsmaßnahmen und Vorgaben halten, um
die Infektionen einzudämmen.“ Nur so ha- ben wir eine Chance, die schweren Krank-
Neubau der Inneren Medizin IMED (Foto: Christian Schütz / UKS)
Zahlen in der Region hat sich das UKS vor- bereitet: Ist eine Station voll belegt, werden schwerkranke Covid-19-positive Patienten auf weiteren Stationen behandelt. „Wir ha- ben bereits Anfang Februar die ersten Prä- ventiv-Maßnahmen gestartet“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Reith, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKS. „Seitdem haben sich viele neue Ansätze ergeben – beispielsweise Organisationskonzepte zum Schutz der stark gefährdeten Patientinnen und Patienten, auf die wir uns in der jetzigen Phase besonders konzentrieren.“ Dabei lobt Reith vor allem das Engagement der Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter. „Es herrscht ein großer Zusammenhalt am UKS, alle arbeiten gemeinsam an Konzepten und setzen die notwendigen Maßnahmen um. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen vor Ort.“
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Die beiden bisherigen Servicetelefonnum- mern des Gesundheitsamtes werden durch die Hotline 06841/104-7306 ersetzt. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung wurden für den Aus- kunftsservice am Bürgertelefon geschult. Das Bürgertelefon ist montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr erreichbar.
Wer jedoch eine gesundheitliche Beratung bezüglich des Corona-Virus braucht und fürchtet, sich angesteckt zu haben oder sei- nen Hausarzt telefonisch nicht erreicht, sollte sich telefonisch weiterhin an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 wenden. „Mit der verstärkten Besetzung können wir den Bürgerinnen und Bürgern zeitnaher Ant- worten zu ihren Fragen geben. Beim Bür- gertelefon gibt es gebündelte Informationen u.a. auch zu den Leistungen des Kreises, wie etwa das Krisentelefon der Psychologischen Beratungsstelle zum Umgang mit den Fragen und Ängsten von Kindern in der momenta- nen Ausnahmesituation“, informiert Landrat Dr. Theophil.
Die Hotline des saarländischen Gesund- heitsministeriums unter 0681 501-4422 steht unter der Woche von 6 bis 24 Uhr, samstags und sonntags von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung. n
heitsverläufe zu versorgen.
Bürgertelefon
Anstelle der bisherigen Servicenummern
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