Page 42 - Ausgabe 096 / August 2020
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Bitte haltet den Schlossberg sauber!
Appell der Verwaltung richtet sich an die gesamte Bevölkerung
ist zudem der Steilhang direkt hinter der Mauer Richtung Innenstadt, der nicht gerei- nigt werden kann. Dies ist allein aus Sicher- heitsgründen nicht möglich, die Absturzge- fahr wäre zu hoch. So bietet sich den Besu- cherinnen und Besuchern kein schönes Bild, wenn sie den Blick über die Mauer wagen. „Im Endeffekt kosten der Müll und der Van- dalismus viel Geld, das die Menschen an Steuern zahlen. Wir können nicht mehr ma- chen und sind am Limit, auch finanziell“, sind sich die Mitarbeiter einig und wollen
Müll und Dreck am Steilhang den Besucher/innen hinterlassen haben
doch weiterhin an einem Strang ziehen und auch die Öffentlichkeit auf diese Problematik hinweisen. Ein Appell geht daher an die Bür- gerinnen und Bürger, die solchen Vandalis- mus beobachten, die Personen zu melden. „Wir werden weiter unser Bestes geben, um gemeinsam den Schlossberg so attraktiv zu halten, wie er es verdient hat. Aber wir sind auch auf die Mithilfe der Bevölkerung an- gewiesen. Bitte nehmen Sie Ihren Müll wie- der mit und bewahren Sie unser Denkmal. Wir sind stolz auf den Schlossberg, er darf nicht so sinnlos zerstört werden“, appellieren die Mitarbeiter der Stadtverwaltung an Jung und Alt. Dazu hoffen sie künftig auf mehr Verständnis ihnen gegenüber bei diesem
Eine demolierte Ruhebank, Graffiti auf den Ruinenmauern, zerstörte Hin- weisschilder, abgerissene Haltestan- gen, Steine, die als Wurfgeschosse auf der Straße landen sowie bergeweise Müll, Scherben und Zigaretten – den Mitarbeitern des Baubetriebshofs (BBH) bietet sich kein schöner Anblick, wenn sie den Schlossberg betreten, um das aufzuräumen, was am Abend und in der Nacht dutzende Besucherinnen und Besucher hinterlassen haben.
Jeden Tag sind zwei Trupps bereits am frühen Morgen auf dem Homburger Hausberg un- terwegs. Sie räumen rund um das Baudenk- mal auf und pflegen die Anlage, damit alles schön aussieht, wenn die Touristen kommen. Vermehrt gab es in der letzten Zeit Be- schwerden von Bürgerinnen und Bürgern, die die Stadt Homburg in der Pflicht sehen, „da oben alles sauber zu halten“. Dass dies
Die Ruhebank wurde zerstört
jedoch jeden einzelnen Tag, teilweise über Stunden passiert, sieht niemand. „Das ist auch dein Berg! Sei stolz auf dein Erbe, pfle- ge es und halte es sauber!“ – Ein Banner mit dieser Aufschrift hängt seit einiger Zeit direkt an der Ruine – nur daran halten wollen sich die wenigsten. Gemeinsam trafen sich Mit- arbeiter von BBH, Ordnungsdienst und Denkmalpflege zu Beginn der Sommerferi- en, um sich über die aktuellen Probleme auszutauschen und weitere Lösungsansätze zu besprechen. Dabei war deutlich zu er- kennen, dass sie es leid sind, ständig aus der Bevölkerung kritisiert zu werden, denn der erste Weg am frühen Morgen führt immer auf den Berg und immer sieht es ähnlich fatal aus. Die wahren Verursacher, die sich ihr Essen per Lieferservice auf den Berg brin- gen lassen, die picknicken und grillen, Shi- sharauchen oder auch Party bei lautstarker Musik veranstalten, trinken und dabei kreuz und quer parken, kommen teilweise ver- streut aus der gesamten Region auf dem Schlossberg zusammen.
Blinder Vandalismus fällt den Reinigungs- trupps des Baubetriebshofs und den Mitar- beitern des Ordnungsamts in diesem Jahr am meisten auf. Es fallen immense Kosten an, um alles sauber zu machen und auch, um die beschädigten Dinge, die teilweise unter Denkmalschutz stehen, wieder zu re- parieren. „Seit den Corona-Lockerungen ist es ganz extrem, zudem haben auch die Fe- rien begonnen und viele Jugendliche feiern und hinterlassen tonnenweise Müll“, so De- nis Böhme vom städtischen Ordnungsdienst.
Zerstörte Hinweisschilder
Die BBH-Mitarbeiter stimmen zu. Festlegen auf eine bestimmte Altersgruppe könne man sich bei all den Verunreinigungen jedoch nicht, es seien durchaus auch ältere Semester dabei, die sich ähnlich schlimm benehmen, wie alle bestätigen. Den Ordnungsdienst-Mit- arbeitern fehlt oftmals die rechtliche Hand- habe, um strenger gegen die feiernde Meute vorzugehen und mehr zu kontrollieren.
Wir sind stolz auf den Schlossberg, er darf nicht so sinnlos zerstört werden“, appellieren die Mitarbeiter der Stadtverwaltung an Jung und Alt
„In vielen Bereichen wird mittlerweile nur die Verwaltung kritisiert, obwohl wir täglich saubermachen, Streife fahren und alles ver- suchen, um den Schlossberg als Ausflugsziel attraktiv zu halten – denn es ist einfach eine Attraktion in unserer Stadt“, meint auch Mi- chael Emser vom Stadtarchiv, der das Thema Denkmalpflege betreut. Ein großes Problem
Thema, denn: Nicht nur der Schlossberg, auch weitere Gebiete, wie zum Beispiel der Homburger Stadtpark oder auch das Gelän- de rund um die Klosterruine in Wörschweiler werden tagtäglich gesäubert und sind am nächsten Tag erneut komplett zugemüllt, ver- dreckt und beschädigt.
Text und Fotoquelle: Linda Barth Ausgabe 096 / August 2020
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