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tine Westermann zu geben, aber auch der Autorin die gute Gelegenheit zu geben, ihre wichtige Gedanken zur Entstehung dieses Buches mitzuteilen. Westermann wies hier noch einmal auf die Wichtigkeit des Themas Abschied in unserem Alltag hin. Allerdings erklärte sie auch, dass sie mit diesem Buch keinesfalls einen Ratgeber zum besseren Umgang mit Abschieden geschrieben, son- dern ihre eigene Biographie in dieser Hin- sicht beleuchtet hat. Im Anschluss an das In- terview begann sie mit der Lesung, die sich von vorne herein als besonders darstellte, denn sie widmete sich dem eigentlich erns-
Innerhalb der DDR-Zeit musste sie sich von ihrem Vater verabschieden, der in den Wes- ten flüchtete. Christine Westermann wusste zu dieser Zeit nicht, ob sie ihren Vater ir- gendwann wiedersehen würde. Später kam es dann auch zur Scheidung ihrer Eltern und zum Bruch ihrer Familie. Gleich zwei wirk- lich große Abschiede. In einem weiteren Ka- pitel erzählte die Autorin von ihrer hollän- dischen Freundin Anne, die schwer erkrankt war und nicht mehr lange zu leben hatte. Da sie lange und gut miteinander befreundet waren, wollte sie dazu beitragen, Anne mög- lichst angenehme letzte Tage zu bereiten. Sie bereitete ihr ein letztes schönes Weih- nachtsfest, bei dem Anne noch einmal richtig dazugehören sollte, was ganz sicher auch gelang. Das führte nach dem Tod von Anne dann dazu, dass zu jedem Weihnachtsfest ein Bild von ihrer Freundin am Tisch aufge- stellt wird, weil Anne immer noch dazuge-
Die Lesung spielte im Leben der Autorin
hört und so alle mit dem Verlust besser zu- rechtkommen. Das waren ohne Frage schwere Abschiede im Leben von Christine Westermann. Aber mit positiven Gedanken an ihren Vater und ihre Freundin Anne konn- te sie auch mit diesen schweren Situationen gut zurechtkommen. Diese Schilderungen spiegeln die Grundeinstellung der Autorin ohne Frage wider. Die Journalistin Wester- mann stellt sich als absolut tiefgründig dar, was auch in ihren aus dem Fernsehen be- kannten Interviews dazu führt, dass sie ihrem Interviewpartner interessante Dinge entlo- cken kann, die man normalerweise nicht so leicht erfahren würde, was ihre journalisti-
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schen Tätigkeiten ohne Frage auszeichnet. Nach Abschluss des offiziellen Lesungsteils berichtete Westermann in einer kleinen Zu- gabe über die letzte Sendung von „Zimmer frei“. Sie hatte schon einige Jahre vorher ge- wusst, dass die Sendung enden würde und hatte daher auch Zeit sich, darauf vorzube- reiten, was ihr nicht leicht viel. Sie wollte sogar zur letzten Sendung gar nicht kom- men, behauptete sie selbstironisch. Aber ihre Kollegen und das ganze Team von „Zimmer frei“ versuchten, ihr und Götz Alsmann ei-
Als Dankeschön gab es ein Geschenk für die Autorin
nen tollen, aber auch einfachen Abschied zu machen, was eine gewiss Leichtigkeit auf- kommen ließ. Also war der Abschied von der Erfolgssendung „Zimmer frei“ am Ende doch eher ein kleiner Abschied. Nach einer sehr kurzweiligen und interessant gestalteten Buchlesung signierte Christine Westermann noch Bücher und gab Autogramme. Aber nach einem Abend, der ein eher ernstes The- ma wie das des Abschieds optimistisch und ironisch betrachtet, kann man sich sicher sein, dass die Besucher der Lesung aus die- sem schönen Abend wirklich etwas für ihr Leben mitgenommen haben. Und mit solch interessanten und hörenswerten Lesungen bekannter Autoren wird die HomBuch auch in den kommenden Jahren ein Anlaufpunkt für Literaturfreunde bleiben.
Das Publikum hielt
die Corona-Bestimmungen ein
ten Thema Abschied mit Humor und viel Selbstironie. Zu jedem der ausgewählten Ka- pitel berichtete die Autorin, was es mit die- sem Thema auf sich hat und wie es dazu kommt, dass diese Erzählung nun in diesem Buch steht. Sie differenzierte in ihrem Buch kleine und große Abschiede, in denen sie in ihrer Biographie mehrere Beispiele aufzeigen konnte. Im ersten Teil der Lesung ging es um den Abschied aus ihren Fernsehshows „Zim- mer frei“ und „die aktuelle Stunde“, was für sie anfangs tiefe Einschnitte bedeutete, weil sie diese Moderationen stets mit Passion und Leidenschaft ausübte. Aber da die Zeit ja be- kanntlich alle Wunden heilt, kann Christine Westermann heute besser mit dem Anschied von den Sendungen und ihren Moderations- partnern Alsmann und Plasberg umgehen und mit vielen positiven Erinnerungen auf diese Zeit zurückblicken. Für die Autorin war das ein Beispiel für einen kleinen Ab- schied. Ein weiterer kleiner Abschied folgte, als Christine Westermann als Korresponden- tin für zehn Jahre nach San Francisco ging. Sie berichtete, dass sie ihr Mobiliar und alle nicht unbedingt wichtigen Dinge bei Freun- den deponierte und oft auch nicht mehr ab- holte. Die Abschiede von diesen Dingen vie- len ihr nicht besonders schwer und wurden der Journalistin daher im Bereich der kleinen Abschiede angesiedelt. Zu den großen Ab- schieden gehörten für sie der Abschied von Menschen und der Abschied vom Leben. Auch hierfür ließen sich konkrete Beispiele in der Biographie Westermanns finden.
Da Christine Westermann 1948 in Erfurt ge- boren wurde hatte sie in ihren Kindertagen die DDR noch hautnah miterleben können.
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Ausgabe 098 / Oktober 2020
Weitere Infos zu Christine Wester- mann finden Sie online unter christi- ne-westermann.de und zur HomBuch unter www.die-hombuch.de. fs
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