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Boudicca, König Arthur und der Brexit
Schüler des SPG auf den Spuren englischer Geschichte
2. Teil
Grenzkontrollen, längere Wartezeiten und mehr Bürokratie erschweren künftig Reisen nach Großbritannien. Vor allem Ausflüge nach London und Südengland erfreuten sich
Merlins Höhle unterhalb der Burg von Tintagel, ein Touristenmagnet
bisher großer Beliebtheit. Die Region von London im Osten bis Land’s End an der Westküste gehört zum Schönsten, was das Vereinigte Königreich zu bieten hat. Hier gibt es viel zu entdecken: die pulsierende Weltmetropole, das mystische Megalith-Mo- nument des UNESCO-Welterbes Stone-
Blumenparkanlage des Landsitzes Lanhydrock
henge aus der Jungsteinzeit, die weltberühm- te Universitätsstadt Oxford, der Geburtsort von Richard Löwenherz, die malerische Bä- derstadt Bath mit römischer Vergangenheit, die riesige Schlossanlage Windsor, eine der vier offiziellen Residenzen der Queen, und die stolze Stadt Salisbury mit ihrer herrlichen mittelalterlichen Altstadt.
Der Golfstrom sorgt an der Südwestküste ganzjährig für ein angenehm mildes Klima und lässt mancherorts (sub)tropische Pflan- zen gedeihen, vereinzelt sogar kleine Tee- plantagen. Es ist zugleich die Kulisse vieler
Abspaltungstendenzen vom Festland-Europa, Rivalitäten und eine Politik der „splendid isolation“, der „wunderbaren Isolation“, gab es schon vor dem Brexit des Öfteren: Der charismatische englische König Richard Lö- wenherz, der als Inkarnation des Ritterideals und der Unbesiegbarkeit im Mittelalter gilt, wurde bei seiner Rückkehr vom Kreuzzug 1192 in Österreich gefangen genommen, gedemütigt und nur gegen Zahlung eines gi- gantischen Lösegeldes wieder freigelassen. Diese spektakulärste Politaffäre des Mittel- alters bewirkte in England ein anhaltendes Misstrauen gegenüber den Festlandeuropä- ern. Ein weiteres einschneidendes Ereignis war im 16. Jh. die Loslösung der englischen Kirche von der römischen Papstkirche und die Gründung der Anglikanischen Kirche durch den tyrannischen König Heinrich VIII.
Die Devise des englischen Hosenbandordens als Bestandteil des Wappens des Vereinigten Königreichs: „Honi soit qui mal y pense.” (Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt.)
(mit den sechs Ehefrauen!), der sich in seiner Propaganda als legitimer Nachfolger des fik- tiven Königs Arthur verehren ließ. Der fran- zösische Kaiser Napoleon I. versuchte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die wirtschaft- liche Ausgrenzung Großbritanniens vom Festland zu erreichen, allerdings ohne durch- greifenden Erfolg.
Natürlich darf bei einer Betrachtung der Ge- schichte Großbritanniens die Magna Carta Libertatum aus dem Jahre 1215 nicht fehlen, die „große Urkunde der Freiheiten“, von der ein Exemplar in der Kathedrale von Salisbury aufbewahrt wird. Aufmerksamkeit verdienen
auch die „Rosenkriege“ im 15. Jh. zwischen den Adelshäusern York und Lancaster. Groß- britannien ist vor allem seit dem 19. Jh. ein beliebtes Zufluchtsland, nicht nur für jüdi-
Eberhard Jung, der Verfasser dieses Berichts, vor dem weltbekannten Megalith-Monument Stonehenge aus der Jungsteinzeit
sche Emigranten während der Nazi-Diktatur. Der englische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) gilt als Schlüsselfigur im Kampf gegen Hitlers Tyrannei: „Wir wer- den niemals kapitulieren!“ Ach ja, auch die
Die Burgruine Tintagel Castle, der sagen- umwobene Geburtsort von König Arthur
Beatles, der Krimi-Dreiteiler „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ und das umstrittene Wem- bley-Tor von 1966 erhitzten die Gemüter der Zeitgenossen. Die englisch-deutschen Beziehungen sind äußerst vielfältig – und man möchte sie nicht missen. Deshalb schmerzt die Brexit-Scheidung hüben wie drüben.
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