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Die beiden Neunkircher Schlösser Teil 1

Ihre Umgebung und die Bewohner Ein Bericht von Armin Schlicker und Horst Schwenk

Innerhalb des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen befassten sich schon mehrere Referenten mit den Neunkircher Schlössern, ihrer Umgebung und den Bewohnern. Zuletzt hat Horst Schwenk im Februar 2011 in einem Vortrag seine Recherchen über die Geschichte der beiden Schlösser vorgetragen.

Schon 2001 hatte Professor Dieter Heinz auf Initiative von Horst Schwenk vom  Historischen Verein Stadt Neunkirchen in Verbindung mit der Volkshochschule Neunkirchen und der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde im Historischen Verein für die Saargegend im großen Sitzungssaal des Rathauses einen Lichtbildervortrag  über die Neunkircher Schlösser gehalten. Nach seinen Ausführungen war das Jagdschloss Jägersberg eines der schönsten Barockschlösser in Europa. Man müsste Neunkirchen in einem Atemzug mit Schwetzingen oder Bruchsal nennen, so Dipl. Ing. Dieter Heinz. Prof. Heinz hatte bereits 1952 als junger Architekt und Kunsthistoriker eine zeichnerische Rekonstruktion des Neunkircher Barockschlosses Jägersberg versucht, da es keinerlei authentische Unterlagen (Pläne, Skizzen, Gemälde o.ä.) gibt. Dieses Schloss, von dessen Existenz fast nur noch historisch interessierte Bürger etwas wissen, aber auch das ältere Renaissanceschloss, wurde den Teilnehmern durch die Schilderungen von Prof. Heinz und die gezeigten Zeichnungen und Fotos sehr plastisch vor Augen geführt.

Das Renaissanceschloss (erbaut 1570 – 1585)
Das erste Schloss in Neunkirchen hatte Graf Johann IV. bereits in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts durch seinen Baumeister Christian Stromeyer am Westrand des heutigen Oberen Marktes als Jagdschloss bauen lassen. Dieses Renaissanceschloss lag in der Begrenzung der heutigen Rödelsgasse, der Irrgartenstraße und des Oberen Marktes. Der viereckig geschlossene Baukörper hatte die Ausmaße von 57 x 41 m.
Neunkirchen selbst war damals noch ein kleines völlig unbedeutendes Dorf. Die Umgebung zeichnete sich allerdings durch weite Wälder und großen Wildreichtum aus. Nach dem Vortrag von Prof. Heinz hat der Kunsthistoriker Dr. Walter Zimmermann das Gebäude schon mit folgenden Worten gelobt:“ Auch hier (wie in Ottweiler und Philippsborn) wurde ein Innenhof ringsum von Gebäudetrakten umschlossen, deren Ecken mit Rundtürmen besetzt waren. Während nämlich der rückwärtige Bau und die anschließenden Flügel in etwa zwei Drittel ihrer Ausdehnung zweigeschossig hoch geführt waren, blieb der Rest der Anlage eingeschossig und war mit einer Terrasse (Altan) abgedeckt, die der Hofgesellschaft Gelegenheit zum Lustwandeln bot. Demselben Zweck diente das kreuzförmig angelegte Lusthaus über der Eingangsdurchfahrt des Vorderbaues. Stromeyer eilt in der geöffneten Hufeisenform der Hauptsgebäude seiner Zeit weit voraus. Die Großzügigkeit und die Anmut der Erfindung sind in der damaligen Baukunst, soweit ich sehe, ohne Vergleich. Weder in Deutschland, noch in Frankreich, das zu dieser Zeit ein ausgebautes Schlossbauwesen aufweisen kann, ist mir eine Anlage begegnet, die als unmittelbares Vorbild angesprochen werden könnte“.

Vom Renaissanceschloss gibt es mehrere zeichnerische Darstellungen. Am treffendsten ist die älteste Zeichnung des Leutnants und Ingenieurs Johann Henrich Hoer aus dem Jahr 1617. Hoer stammt aus unserem Raum, er war der Enkel des Nikolaus Hoer, Meier zu Fürth im Ostertal. Hoer hatte diese Zeichnungen des Neunkircher Renaissanceschlosses und weiterer nassauischer Schlösser im Auftrag des Grafen Ludwig als Bestandsaufnahme angefertigt. Sie sind weitgehend authentisch, anders als andere Ansichten, die vereinfacht und ungenauer auf der Zeichnung von Hoer fußen. 

Darüber hinaus sind aus der gleichen Quelle Grundrisszeichnungen der einzelnen Etagen des Schlosses  und zwei Inventarverzeichnisse aus den Jahren 1627 und 1728 erhalten geblieben. 
Die Grundrisszeichnungen wurden auf Veranlassung von Horst Schwenk durch Klaus Lieblang auf der Grundlage der alten Pläne neu gezeichnet.

Nach der Grundrisszeichnung gab es im Kellergeschoss: 
- 2 Weinkeller
- 1 Vorratsraum 
- 2 Pferdeställe

Im Erdgeschoss gab es nach dem Inventarium über die nach dem Tode Friedrich Ludwig Graf zu Nassau-Saarbrücken Herr zu Ottweiler in dem Hochfürstlichen Schloss zu Neunkirchen gefundenen Mobilarschaft vom 8 July 1728 folgende Räume: 
- Cabinet des Schlosssekretärs
- Die Schlossküche mit Fleischkammer, Küchenkammer und Brunnen
- 1 Brotkammer
- 1 kleinen Esssaal
- 2 Laquainengemächer
- 6 weitere Räume (vermutlich zur Benutzung durch das Personal
- 2 Toiletten (Secret)

Im Obergeschoss gab es:
- 1 Großen Esssaal mit einem Kamin, ausgestattet mit 3 ovalen Tafeln, 1 Mundschenkschrank und weiteren Möbeln
- 1 Silberkammer
- Gemächer für den Grafen, seine Gattin, seine Schwester
- 1 Kinderstube
- 1 Fräuleingemach und eine weitere Kammer
- 2 Garderoben mit Secret

Der bekannte Neunkircher Heimatforscher Bernhard Krajewski schreibt: „Obwohl ein reines Wohn- und Jagdschloss, haftete dem Bau noch der Wehrgedanke im Nachklang mittelalterlicher Burgen an. Der allseits geschlossene Bau mit runden Ecktürmen, Wassergraben und Zugbrücke vermittelt diesen Eindruck“. Diese eher burgförmige Bauweise hat sich auch heute noch im Volksmund bei Bezeichnungen wie Burgkeller oder Burgtheater erhalten.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss leicht beschädigt, danach aber wieder instand gesetzt.

Als ca. 200 Jahre später das Barockschloss fertig gestellt worden war, wurde der südliche Teil des Renaissanceschlosses, durch diesen Bereich führt heute die Irrgartenstraße, abgerissen und der restliche Teil des Schlosses als Stallung benutzt. Das Abbruchmaterial nutzte man als Baumaterial für den Neubau. Der Abriss war notwendig, um einen alleeartigen Zugang zu der neugestalteten Parkanlage beim Barockschloss zu schaffen.
Auf den Grundmauern des Renaissanceschlosses stehen heute noch das Haus Burgkeller und einige Nebengebäude. Beim Bau des Burgtheaters 1950 wurden die Fundamente der Schlossküche, des linken Treppenturms und der Brunnenschacht freigelegt und vermessen, danach aber wieder überbaut.
Das Fundament des Südwestturms des Renaissanceschlosses wurde vor einigen Jahren beim Abriss alter Häuser in der Irrgartenstraße gefunden. Der Turm wurde durch einen privaten Sponsor 1999 bis zur Höhe von etwa 1 Meter über das Bürgersteigniveau wieder aufgebaut. Er befindet sich neben der Einfahrt zur dortigen Tiefgarage. Das Fundament des Südostturms befindet sich unter dem Eckschaufenster des früheren Schuhhauses Itt. Dieses Schloss ist zumindest in Neunkirchen noch allgemein bekannt, da von ihm die oben erwähnte authentische Zeichnung des Leutnants und Ingenieurs Henrich Hoer aus dem Jahre 1617 existiert. 

Fortsetzung folgt, Quellenangaben am Ende der Reihe
Ein Bericht von Armin Schlicker und Horst Schwenk

Schenk, Silvia
12. Jan 2023