„Gradselääds“ wieder neu durchstarten
Neujahrsempfang der Stadt Neunkirchen war gut besucht
„Den Motor des gesellschaftlichen Lebens neu starten“, so lautete das Motto des Neujahrsempfangs der Kreisstadt Neunkirchen. Oberbürgermeister Jörg Aumann konnte rund 400 Gäste in der Neuen Gebläsehalle begrüßen.
Zahlreich waren die geladenen Gäste zum Neujahrsempfang der Kreisstadt Neunkirchen in der Gebläsehalle erschienen und wurden von Oberbürgermeister Jörg Aumann und seiner Gattin Doris Steinbach-Aumann herzlich empfangen. Gastgeber und Gäste erfreuten sich an der Tatsache, dass man sich nach der erzwungenen Corona-Pause endlich wieder zu so einem schönen Ereignis treffen konnte. So war es nicht verwunderlich, dass sich in der Gebläsehalle auch viele Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Vereinen einfanden. Eingestimmt auf den Abend wurden die Gäste von Nicolas Schneider und dem hervorragenden Trio „Inmitten“. Amby Schillo, Hannah und Francesco Cottone bezauberten die Besucher mit ihrer hinreißenden Musik. Oberbürgermeister Jörg Aumann erinnerte in seiner Rede an die vergangenen Jahre der Corona-Pandemie, bei der in der Stadt Neunkirchen 99 Menschen an COVID verstorben sind. Ihnen und auch den anderen verstorbenen Bürgerinnen und Bürgern, Menschen aus Politik, Kultur und der Kunst, die verstorben sind, gedachte man mit einer Schweigeminute. Doch nun wolle man nach vorne sehen in der Kreisstadt und die Corona-Lethargie hinter sich lassen. „Nehmen Sie vom heutigen Neujahrsempfang das Signal mit in Ihre Vereine, Unternehmen und Familien: Wir wollen die Pandemie hinter uns lassen und gemeinsam in eine neue Zukunft für unsere Stadt aufbrechen!“, sagte Oberbürgermeister Aumann. Der Neujahrsempfang als Zeichen gegen die Krise habe in Neunkirchen ein prominentes Vorbild. Als Neunkirchen 1978 in der härtesten Krise seiner Geschichte steckte, wurde das erste Stadtfest aus der Taufe gehoben. Es war damals das „Gradselääds-Fest“ der Neunkircher:innen. Aumann dankte allen Neunkircher:innen, den haupt- und ehrenamtlichen Helfern, dass sie alle gemeinsam die Corona-Krise gut gemeistert haben. „Lassen Sie uns gemeinsam die alte Gradselääds-Haltung wiederaufleben“, sagte Oberbürgermeister Aumann. Der geplante Grundschulbau war eines der großen Themen des Abends. An der Fernstraße soll eine neue Grundschule gebaut werden, hier sind jedoch noch Finanzierungsfragen offen. „Die weitere Grundschule wird dringend gebraucht, da der Raumbedarf gestiegen ist. „Auch, weil der Bund einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026/27 geschaffen hat. Wenn der Bund solche Regeln beschließt, muss er die Kommunen bei der Umsetzung auch finanziell unterstützen“, sagte Aumann. In der Konstellation einer steigenden Kreisumlage und neuer Aufgaben durch den Bund könne die Stadt den Haushalt nicht aus eigener Kraft ausgleichen: „In dieser vertrackten Lage brauchen wir Hilfe von außen: vom Land und vom Bund.“ OB Aumann will zusammen mit weiteren Bürgermeistern dafür kämpfen, dass Neunkirchen besser ans Fernverkehrsnetz angebunden wird. „Der Neunkircher Hauptbahnhof kann aus dem Landesinneren heraus die saarländische Nord-Süd- mit der West-Ost-Achse verbinden. Wenn hier die Zugverbindungen verbessert werden, dann ist das gut für 250.000 Saarländerinnen und Saarländer. Konkret will ich mich dafür einsetzen, dass zukünftig der Intercity auch in Neunkirchen Station macht“, sagte Aumann. Ein weiteres Thema der Rede war die Neunkircher Wirtschaft, die sich nach Corona nun wieder erholt. Hier machte Aumann auf das Ergebnis jahrelanger Ansiedlungsarbeit aufmerksam, da die angesiedelten Unternehmen viele neue Arbeitsplätze brachten und bringen werden. DB Schenker plane, sich im Boxbergweg anzusiedeln. „Wir reden hier über eine Investition im Bereich von 45 Millionen Euro. Und noch wichtiger: 300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Bereich Dienstleistung- und Verwaltung. Das bringt unsere Stadt nach vorn!“, sagte Oberbürgermeister Aumann. Zudem baue die Sparkasse ihren neuen Hauptsitz in der Bahnhofstraße, der Landkreis eine neue Schule in der Stadtmitte und die GSG ein neues Stadtarchiv mit neuer GSG-Verwaltung. „Zusammen mit den Ansiedlungen rechne ich in Summe mit Investitionen von über 100 Millionen Euro in die Innenstadt jenseits städtischer Bautätigkeit“, prognostiziert Aumann. Interessant ist auch die Tatsache, dass Neunkirchen eine Bevölkerungszunahme verzeichnet; in der Kreisstadt leben 48.316 Menschen und damit ist die Einwohnerzahl so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. „Das ist gut, denn das wirkt dem demografischen Wandel entgegen und sorgt finanziell für mehr Schlüsselzuweisungen. Doch damit gehen auch neue Herausforderungen einher. Das enorme Bevölkerungswachstum fußt vor allem auf dem Zuzug ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ich erwarte von Zuwanderern, dass sie unsere Sprache erlernen, ihre Fähigkeiten in Form von Arbeit einbringen und Teil unserer Stadtgesellschaft werden wollen“, sagte Aumann. Nicht zuletzt war auch das Thema Transformationsfonds Teil der Rede. „Die Entscheidung der Landesregierung zum Transformationsfonds ist mutig, richtig und notwendig. Damit stellt die Regierung die Weichen für die Zukunft. Allerdings kreist mir die Debatte um den Fonds noch zu viel um Projekte an der Westsaar“, sagte Oberbürgermeister Aumann im Hinblick auf die Anstrengungen der Regierung nach der Ford-Abwanderung und die Stahl-Standorte in Dillingen und Völklingen. „Auch in Neunkirchen arbeiten rund 800 Menschen bei Saarstahl. Auch die zweitgrößte Stadt des Saarlandes muss ihren Anteil an den Leitinvestitionen aus dem 3 Milliarden Euro Fonds erhalten“, so Aumann. „nur mit Investitionen können wir die Stadt mit Ihnen zusammen fit für die Zukunft machen. Neustart nach Corona, schnellere Verkehrsverbindungen und eine bessere Finanzausstattung: Das sind alles dicke Bretter, die wir bohren müssen. Unsere Stadt ist es wert, dass wir uns für sie anstrengen. Mit Mut und Zusammenarbeit schaffen wir das und noch viel mehr. Lassen Sie uns gemeinsam die alte „Gradselääds-Haltung“ wieder aufleben!“ Nach der Rede des Oberbürgermeisters traf man sich noch zu netten, angeregten Gesprächen.
Über die Stadt Neunkirchen, ihre Projekte und Veranstaltungen und vieles mehr können Sie sich unter neunkirchen.de im Internet informieren. se