Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Mitbürger
Bürgermeister würdigt das Engagement von Schülerinnen und Schülern
16 Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig am Samstag, 4. Februar, begleitet von der Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasiums und zahlreichen Beteiligten im Gedenken an das Schicksal früherer jüdischer Einwohnerinnen und Einwohner von Homburg vor deren ehemaligen Wohnhäusern verlegt. Diese Menschen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben.
Bürgermeister Michael Forster wandte sich zu Beginn der würdevollen Verlegung der ersten Stolpersteine in der Karlsbergstraße an die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zu denen auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Landtag, dem Stadtrat sowie des Saarpfalz-Gymnasiums gehörten, darunter auch Schulleiter Jürgen Mathieu. Michael Forster betonte zunächst, dass das Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erst wenige Tage zurückliege, uns dieser Gedenktag aber auch bewusst mache, dass mit jedem Jahr die ohnehin schon geringe Zahl der Zeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus immer mehr abnehme. „Daher ist es wichtig, dass wir uns um die Erinnerung bemühen, um bei der Auseinandersetzung mit der furchtbaren Vergangenheit nicht zu scheitern“ sagte er. Er ging auch darauf ein, dass die Veranstaltungen zum 9. November in Homburg oft gut besucht seien und daran auch stets viele junge Menschen beteiligt waren. Dabei nannte er gerade die Mitglieder der Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasiums oder auch Konfirmanden-Gruppen der evangelischen Gemeinden. Er wies auch darauf hin, dass diese Verlegung der ersten Stolpersteine in Homburg ganz wesentlich auf die AG Geschichte unter Leitung von Matthias Pöhler zu nennen sei. Er dankte auch dem Künstler Gunter Demnig, der am Vorabend im Rathaus einen vielbeachteten Vortrag über seine Stolpersteine gehalten hatte, sowie Michael Emser, Karina Kloos und Frank Wimmer vom Stadtarchiv, die alle Beteiligten zusammengeführt hatten sowie für seinen Kenntnisreichtum und die beigetragenen Details Joseph Britz. Sein Dank galt auch dem Freundeskreis der Synagoge Homburg und der Synagogengemeinde Saar sowie den Hausbesitzern, vor deren Anwesen die Stolpersteine verlegt wurden, für deren Bereitschaft zum Mitmachen. An den einzelnen Stationen, an denen die insgesamt 16 Stolpersteine verlegt wurden, trugen die Schülerinnen und Schüler und Matthias Pöhler von der Geschichts-AG Briefe, Gedichte und Redeausschnitte vor. Darunter auch eine beeindruckende E-Mail aus den USA von Angehörigen der Familie Salmon. Ergreifend war auch der Gesang von Dr. Andreas Vogel, der von Dominic Ecker an der Gitarre begleitet wurde. Eigens aus Straßburg angereist war Claude Sichel als Angehöriger der Homburger Familie Levi. Bürgermeister Forster hatte in seiner Ansprache auch betont, dass es bis auf den heutigen Tag geschehe, dass faschistoide Ideen und menschenverachtende Gedanken Menschen verblenden. Daher sei es umso wichtiger, auch heute noch Zeichen zu setzen. „Das wollten wir hier in Homburg mit dem Mahnmal gegen das Vergessen tun und das wollen wir heute mit diesen Stolpersteinen tun.“ Er hob zudem hervor, dass es zum Erinnern entsprechende Orte geben müsse. „Dazu gehören ab heute diese Stolpersteine. Trotz aller Freude darüber kann kein Mahnmal und kein noch so würdevolles Gedenken die Wunden heilen, die Menschen anderen Menschen – und das auch in unserer Stadt - zugefügt haben. Doch ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist. So können wir den ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit dem Anbringen ihrer Namen auf den Stolpersteinen ihre Identität erhalten. Sie sind nicht vergessen. Das ist auch Ihrer aller Verdienst“, sagte Bürgermeister Forster abschließend.
Verlegt wurden Stolpersteine für Heinrich, Irma und Friedrich Wolf in der Karlsbergstraße; in der Eisenbahnstraße für Rosa, Paula, Karl, Alice Clementine, Fred und Mathel Salmon; Am Marktplatz für Eugen und Friederike Oppenheimer sowie Johanna, Fischel Simon (genannt Philipp), Franz und Oskar Frommer. Ein weiterer Stolperstein wurde für Berta Graber in der Klosterstraße verlegt.
Auf der Internetpräsetnation der Synagogen Gemeinde Saar unter http://www.sgsaar.de finden Sie weitere Informationen über die Stolpersteine. Pressestelle Stadt Homburg