Die Kappensitzung der "Kerbcher"
Bierbacher Karnevalsverein feierte nach zweijähriger Pause
Dass auf dem Dorf auch Fasenacht gefeiert wird, ist ja bekanntermaßen ein alter Hut. Bei den Bierbachern jedoch heißt es ab der ersten Minute: Vollgas, Vollgas, VOLLGAS! Oder wie man im Laufe des Abends immer wieder hörte: "Stufe 1,... Stufe 2,... Stufe 3!!!".
Elferratspräsident Alexander Lück eröffnete am Abend des 11.2.2023 die Kappensitzung um 20:11 Uhr und thronte inmitten seiner hübschen 10 Ladies; quasi dem "Elferrats-Harem". Die Narren in Bierbach sind die einzigen diesseits des Rio Grande, die bekanntermaßen ausschließlich Frauen in ihrem Vereins-Elferrat neben ihrem Präsidenten haben! Oder kennen Sie noch einen anderen Verein? Nach der Begrüßung ließ es sich "El Präsidente" dann auch nicht nehmen im Stehen trommelnd(!) ein paar Anheizer-Songs mit Martin Frey an der Gitarre zum Besten zu geben. Spätestens hier war das aufgestandene Publikum feurig-fiebrig mit dabei und es wurde in der Turnhalle von Bierbach immer wärmer - was ja gut war, mitten im Winter bei 4 °C Außentemperatur. Außerdem befähigte dieses tropische Faschingsklima all die Beteiligten dazu, den Getränkeumsatz an diesem illusteren Abend enorm anzukurbeln. Manche hatten schlauerweise gleich ein 5-Liter Fässchen Karlsberg UrPils auf dem Tisch platziert, um sich und den umher schwirrenden Bedienungen gleich die ganze Laufarbeit zu ersparen. Sehr clever. Neben den karnelvalsüblichen Gardetänzen, Schautänzen und Schunkelrunden durften natürlich auch die Büttenreden nicht fehlen. Da waren zum Beispiel Claudia Wachs, die "unbemannte Frau" und Volker Welsch ("de Volker"), der Saarländer und Pfälzer auf die Probe stellte, ob denn die Weltachse durch Bierbach läuft, oder eben nicht... Später folgte gegen elf Uhr nachts noch "Felix". Die Tanzeinlagen im Programm waren allesamt prima einstudiert und auch ganz prächtig dargeboten worden! Zu erleben gab es zum Beispiel den Schautanz "Lady Gaga", den Paartanz "Mulan", das Männerballett "Super Mario" und den Abschlusstanz "Cher". Bis Mitternacht ging es also Schlag auf Schlag, Programmpunkt für Programmpunkt mit einer kleinen Pause gegen 22 Uhr. Nach den vergangenen 2 "Corona-Jahren", wie es ja heute schon genannt wird, versuchte der Verein im 1. Jahr (2021) aus Filmreserven der vergangenen 20-30 Jahre Vereinsgeschichte quasi eine Online-Sitzung für die Vereinsmitglieder hinzubekommen. Im 2. Jahr (2022) gelang das dann auch wohl noch deutlich besser, was die Auftritte angeht, laut der Angaben vom Kerbcher Vorsitzenden Martin Steis im Interview. Zum Beispiel wurden 2022 dafür eigene Tänzergruppen in einer Halle gefilmt und diese Aufzeichnungen dann in einer Online-Session gezeigt; das hatte einen quasi-live Charakter und bestand eben nicht nur aus vergangenen historischen zusammen geschnipselten Clips, wie im Jahr 2021. Trotz all der Bemühungen seitens des Vereins sind einige der Tanzgruppen (coronaüblich) leider stark zusammengeschrumpft, erläuterte Herr Steis weiter. Auch die Stamm-Band, die "Käsfieß" waren dieses Jahr nicht mit von der Partie, sodass kurzerhand der Elferratspräsident selbst (Alexander Lück) mit Martin Frey einsprangen und die 2-Mann-Band "2Rock" mimten. Seit 2017 gibt es den Verein nun schon, der vom Vorgängerverein übernommen wurde - dem Männerchor, der eine Abteilung Karneval hatte und sie 2017 aus Altersgründen abgegeben hatte. Mittlerweile hat der KVB (Karnevalsverein Bierbach) also seit 2017 seine "eigenen" 6x11 Monate auf dem Buckel. Laut Herrn Steis existiert in Bierbach aber schon 66 Jahre lang die Fastnacht und davon hatte die Karnevalssparte im Männerchor seit gut 40 Jahren schon seinen Frauenelferrat, was ganz bestimmt eine Ausnahme in der Karnevalslandschaft darstellt. Eine weitere Besonderheit: Der Verein stellte 2023 allein mit seinen Mitgliedern die Show-, Tanz-, und Büttenreden-Einlagen, ohne jedwede externen Akteure. Alle hier sind vom Ort (bzw. Nachbarort) und sind auch FÜR den Ort hier.
Unter https://www.diekerbcher.de/ finden Sie viele weitere Informationen über den Verein. Text und Fotos: Chris Ehrlich (ce)