Mit anderen Augen in den Alltag
Sozialprojekt Compassion Januar 2023
Corona geht, die Normalität kommt zurück. Erstmals nach drei Jahren Zwangspause wurde am Gymnasium Johanneum für die Klassenstufe 10 wieder das Sozialpraktikum „Compassion“ durchgeführt.
Zwei Wochen lang leisteten die 125 SchülerInnen Dienst in sozialen Einrichtungen. Ein Drittel war in Kindertagesstätten tätig. Weitere Einsatzorte waren unter anderem Krankenhäuser, Seniorenheime und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Einige SchülerInnen begleiteten Pfarrer in ihrer täglichen Arbeit oder sammelten, sortierten und verteilten Lebensmittel bei der Tafel.
Zwei Wochen lang ging es nicht um Mathematik und Französisch, sondern um das Basteln mit Kindern, das Messen von Blutdruck und Puls, um Krankenbesuche und Hilfe bei den Hausaufgaben. Das war für die SchülerInnen eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag.
Aber es war eben mehr als nur das. Es waren auch zwei Wochen, in denen es um Zuwendung zum Mitmenschen ging, um Anteilnahme, neue Einsichten und Horizonterweiterung. Der Blick auf sich selbst und auf die Welt, in der man lebt, ist bei vielen SchülerInnen ein anderer geworden.
„Ich habe gemerkt, wie sehr Respekt, Geduld und Zuhören das Miteinander von Menschen erleichtern“, schreibt ein Schüler in seiner Rückbetrachtung zum Praktikum. Wie schnell eine Erkrankung Menschen aus der Bahn werfen kann und wie schwierig es ist, in diese Bahn zurückzufinden zählt ebenfalls zu den Erfahrungen, die gemacht wurden. „Im Gespräch mit einem Erblindeten ist mir bewusst geworden, wie dankbar ich jeden Tag sein muss dafür, dass ich gesund bin“, schreibt ein anderer.
Ob man sich als Streitschlichter in einer Kita bewähren musste oder erfahren hat, wie viele Hilfsbedürftige es auch in einem reichen Land wie Deutschland gibt – alles trug dazu bei, die soziale Kompetenz der SchülerInnen zu stärken. Und durch Gespräche untereinander wurde es möglich, auch ein Stück weit in die Erfahrungen der MitschülerInnen einzutauchen.
Lobende Worte vom Personal waren häufig zu hören. Das erklärt sicher auch, weshalb der weitaus größte Teil der SchülerInnen angibt, das Praktikum habe persönlich viel gebracht. Und nicht zuletzt erweiterten auch die LehrerInnen ihren Horizont, weil sie bei den SchülerInnen während des Praktikums Qualitäten sahen, die im Schulalltag zwischen Unterricht und Überprüfungen verborgen bleiben.
Über das Gymnasium Johaneum in Homburg finden Sie viele interessante Informationen unter https://www.johanneum-homburg.de/ im Internet. Text und Foto: Johannes Priester