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Au rendez-vous des amis

SaarART 2023 erstmals als grenzüberschreitendes Kunstprojekt

Unter dem Motto Au rendez-vous des amis findet im Zeichen des Élysée-Jahres die SaarART 2023 erstmals als grenzüberschreitendes Kunstprojekt statt. 

Die von der Kuratorin Dr. Andrea Jahn (Kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) konzipierte Schau lenkt erstmals den Blick über das Saarland hinaus auf das aktuelle Kunstgeschehen in der Großregion und hat sich zum Ziel gesetzt, professionellen saarländischen, französischen und luxemburgischen Künstler*innen eine Bühne zu bereiten, auf der ihre künstlerischen Fragestellungen und Lösungen in den unterschiedlichsten Medien und Aus- drucksformen vorgestellt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. 

Aus über 200 Bewerbungen wurden von einer dreiköpfigen Jury aus Saarbrücken, Metz und Luxem- burg über 60 Positionen ausgewählt, die sich spezifischen Themenfeldern zuwenden. Die Auseinan- dersetzung mit Identität, Isolation und Vergänglichkeit stand gerade in den Jahren der Pandemie besonders im Fokus der künstlerischen Aufmerksamkeit. Sie bildet gemeinsam mit einem kritischen Blick auf die Definition und Konstruktion von Schönheit das inhaltliche Gerüst für eine Ausstellung, die an jeder der beteiligten Institutionen – mit zahlreichen ortsbezogenen Arbeiten und Installationen – ihren eigenen Charakter entfaltet. 

Auffallend viele Arbeiten in der Ausstellung stammen von jungen Künstler*innen mit Migrationshin- tergrund, die den Konflikten und Unsicherheiten, die sie in ihrer neuen Heimat erfahren haben – sei es in Deutschland, Luxemburg oder Frankreich – Ausdruck verleihen. Die meisten von ihnen sind in der Städtischen Galerie in Neunkirchen zu sehen. 

Es ist die Generation der Mitgenommenen, die sich inzwischen eingelebt und als Künstler*innen etabliert haben. So spielen in Ida Kammerlochs (D) Video-Arbeit Made in China die Migrationsbe- wegungen der eigenen Familie und das Überwinden von Grenzen in Form einer nomadischen Iden- tität als sogenannte Spätaussiedler*in eine zentrale Rolle. Die russisch-stämmige Künstlerin Darja Linder (D) nimmt in ihrer figurativen Malerei dagegen mit viel Humor gesellschaftliche Konventionen aufs Korn, von denen weibliche Sexualität und Identität bis heute geprägt sind. Gleichzeitig reflektiert sie das Hin- und Hergerissensein zwischen deutscher und russischer Nationalität als Post-Ost-Mig- rantin. 

Demgegenüber reflektiert die ebenfalls aus Russland stammende Videokünstlerin Marina Smorodinova (F) ihre Erfahrungen als Einwanderin in Frankreich in Form zweier Kurzfilme, die eben- falls eine weibliche Perspektive einnehmen. Hier stehen sich traditionelle Rollenerwartungen und neue Entfaltungsmöglichkeiten gegenüber, ein Konflikt, der für sie – gerade als Frau – einer Zerreiß- probe gleichkommt. Lydia Kaminski (D) nimmt über den Verlust des eigenen Vaters in ihrer Dia- Installation die zerbrechlichen Momente ihrer Familiengeschichte in den Blick und stellt sich der Aus- einandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit. Ähnliche Erfahrungen mit der plötzlichen Erkrankung 
und Pflegebedürftigkeit ihrer Eltern vergegenwärtigt Klaudia Stoll (D) in ihren jüngsten Zeichnungen und seriellen Stories, die sie für Smartphones entwickelt hat. Bei Jutta Schmidt (D) sind es die Frauen, von denen die Geschichte und das Selbstverständnis ihrer Familie geprägt wurden. In einer 20 Jahre umspannenden Foto-Serie der eigenen Schwestern unternimmt sie den Versuch, über in- dividuelle Biografien hinaus, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen. Im Märchenhaf- ten verortet dagegen Małgorzata Sztremer (D) das Weibliche, indem sie ihre phantastischen Frau- enfiguren in bühnenartigen Bildräumen auftreten lässt. 

Leslie Huppert (D) wiederum stellt fremde Biografien in den Mittelpunkt ihrer Videos und malerischen Arbeiten und erzählt von individuellen oder kollektiven Erfahrungen mit fremd- oder selbstbestimmter Migration und Identität. Grenzerfahrungen stehen auch im Fokus von Katharina Krenkel (D), die mit ihren gehäkelten Skulpturen raffiniert die Schwelle zwischen Alltag und Kunst überspielt und zugleich neue Grenzen zieht: Borders, die als Wortspiel mit der Bordüre im Deutschen einen neuen Sinn er- geben. 

An der SaarART2023 sind folgende Ausstellungsorte beteiligt: In Saarbrücken die Moderne Galerie des Saarlandmuseums, die Stadtgalerie, das Saarländische Künstlerhaus, das KuBa/ Kulturzentrum am Eurobahnhof, in Saarlouis das Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland und die Lud- wig Galerie. Außerdem die Städtische Galerie Neunkirchen, das Museum St. Wendel, das Weltkul- turerbe Völklinger Hütte, das Museum Schloss Fellenberg in Merzig und die Saarländische Galerie – Europäisches Kulturforum, Berlin. 

Alle Ausstellungen und Veranstaltungen der SaarART 2023 – Au rendez-vous des amis sind kostenfrei! 

Ausstellende Künstler*innen:
Arnold, Kerstin (D) Baur, Julia (D) Becheanu, Stefania (F) Becker, Tobias (D) Belet, Lorraine (F) Brieske, Claudia (D) Crisan, Stefania (F) Debert, Arthur (F) Dessecker, Christiane (D) Dul, Krystyna (L) Ecker, Serge (L) Eckhardt, Frauke (D) Folmer, Wolfgang (D) Fort, Hippolyte (F) Freitas, João (L) Fritz, Karen (D) Golczewski, Andreas (D) Grethen, Elodie (F) Haaren, Bettina van (D) Haaser, Kath- rin B. (D) Hafez, Nazanin (D) Hahn, Daniel (D) Hannicq, Claire (F) Haring, Anne (D) Herold, Bar- bara (D) Hildebrandt, Gregor (D) Himmel, O.W. (D) Huppert, Leslie (D) Ickrath, Sebastian, Joachim u. Lilith (D) Kaminski, Lydia (D) Kammerloch, Ida (D) Kocks, Susanne (D) Krenkel, Katharina (D) Lanotte, Elodie (F) Linder, Darja (D) Loos, Vera (D) Magar, Karin (D) Martig, François (F) Moritz, Margaux (F) Noesen, Suzan (L) Ólafsdóttir, Sigrún (D) Paqué, Shakti (D) Penje, Paulette (D) Ra- busai, Julia (D) Riethmüller, Gertrud (D) Schlegel, Johanna (D) Schmidt, Jutta (D) Schmitt, Lisa- Marie (D) Schwamborn, François (D) Smorodinova, Marina (F) Stöhr, Anne-Marie (D) Stoll, Klaudia (D) Strickmann, Peter (D) Sumalvico, Cordula (D) Sztremer, Małgorzata (D) Thalau, Birgit (L) Vadala, Romain (F) Wien, Christiane (D) Zimmermann, Gisela (D) Zöllner, Stefan (D) und KOLLEK- TIV BREMM (Jannik Aulenbacher, Marc Backes, Ulrich Behr, Florian Budke, Fabienne Grund, Mane Hellenthal, Stefan Ochs, Lukas Ratius, Alexandra Schartner, Véronique Verdet).  © Katerina Smid

Schenk, Silvia
09. Jun 2023