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Saarbrücker Hospizgespräch

Ja und Nein - Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit

Die Bezeichnung Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FZNF) schließt im Gegensatz zu den Begriffen Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken (FVET) oder Sterbefasten eine künstliche Ernährung- und/oder eine Flüssigkeitszufuhr (z.B. per Sonde, Venenzugang) mit ein. 

Nicht zum FVNF zählt die Appetitlosigkeit bei chronischen und akuten Erkrankungen unterschiedlicher Genese oder bei hohem Alter. Als Patient*innengründe zum FVNF werden das Bedürfnis, die Umstände des eigenen Todes zu kontrollieren, am liebsten zuhause, die Sinnlosigkeit des Lebens, eine ineffektive Symptomkontrolle angegeben. Aber auch der Wunsch, anderen nicht zur Last zu fallen sowie die Wahrnehmung des „natürlichen“ Sterbens. 

Zur Begleitung beim FVNF ist das ausführliche, unvoreingenommene Gespräch mit den Betreuten und den Angehörigen über Selbstbestimmung und Selbstdisziplin, über physische, psychische-seelische und soziale Situationen grundsätzliche Voraussetzung. Dabei sollten immer auch Alternativangebote der Hospiz- und Palliativbegleitung deutlich gemacht werden. In der terminalen Krankheitsphase ist es der Situation und der Gesamtverfassung zu eigen, dass kalorische Bedarfe und ein grundsätzliches Gefühl von Hunger und Durst schwinden. Hier ist eine Substitution nicht angezeigt. 

Wann ist die Begleitung beim FVNF geboten? Wann können oder sollen Einrichtungen oder Einzelpersonen eine Begleitung des FVNF, der nach Auffassung auch des Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. nicht zum primären Aufgabenrepertoire gehört, ablehnen? Prof. Dr. med. Winfried Hardinghaus, Chefarzt Klinik für Palliativmedizin am Franziskus-Krankenhaus Berlin und Vorsitzender des Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V., geht im kommenden Saarbrücker Hospizgespräch am Montag, 26. Juni 2023 um 19.00 Uhr in der Ärztekammer des Saarlandes, Faktoreistraße 4 in 66111 Saarbrücken auf rechtliche Fragen ein, z.B. ob es sich beim FVNF um einen Suizid handelt oder nicht und was auf dem Totenschein stehen sollte. 

Zur besseren Planung werden die Interessierten um eine vorherige Anmeldung gebeten. Sie kann telefonisch unter 0681-9270069, per E-Mail an hospizgespraech@stjakobushospiz.de oder online unter https://hospizakademie-saar.de/kursangebot/ vorgenommen werden. © Patrick Franz

Schenk, Silvia
22. Jun 2023