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OB Aumann kritisiert Entscheidung

Erweiterung des Outlet Centers Zweibrücken

Oberbürgermeister Jörg Aumann hat die Entscheidung der SGD und die damit verbundene Argumentation zur Erweiterung des Outlet Centers Zweibrücken scharf kritisiert. In diesem Zusammenhang hat er auch zurückgewiesen, die Stadt Neunkirchen habe in der Vergangenheit falsch geplant. 

Die rheinland-pfälzische Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) bezieht sich in ihrer Entscheidung unter anderem auf ein Gutachten von Ecostra, das der Outlet-Betreiber in Auftrag gegeben hat. Darin wird den umliegenden Städten vorgeworfen, eigene Planungsfehler hätten zu Fehlentwicklungen in den Innenstädten geführt. „Die Entscheidung der SGD ist für mich nicht nachvollziehbar. Geradezu eine Frechheit gegenüber unserer Stadt ist es, dass die SGD unter Bezugnahme auf das Ecostra-Gutachten öffentlich in den Raum stellt, die umliegenden Städte hätten Fehler in der Planung gemacht. Lapidar heißt auf Seite 98 des raumordnerischen Entscheids der SGD, auch in Neunkirchen habe es solche Entwicklungen gegeben. Welche Entscheidungen sollen das in Neunkirchen sein? Belege und Beispiele sucht man in dem 120-seitigen Entscheid vergeblich. Die Stadt Neunkirchen hat nämlich keine Entscheidungen getroffen, die die eigene Innenstadt schwächen. Im Gegenteil: Wir folgen unserem sehr strengen Einzelhandelskonzept, das vorsieht, innenstadtrelevante Sortimente logischerweise auch in der Innenstadt anzubieten. Ergo erfolgt das Gros der Ansiedlungen in der Innenstadt oder zumindest innenstadtnah, um gerade den Kernbereich Neunkirchens zu stärken. Denken wir an Decathlon oder Globus. Abgesehen von Geschäften, die der Nahversorgung dienen, ist das einzige, was in den vergangenen zehn Jahren in Neunkirchen außerhalb der Innenstadt angesiedelt wurde, ein Geschäft für Pferdezubehör. Dieses Geschäft bietet mit den Außenanlagen den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit ihre Pferde mitzubringen. Niemand würde ein solches Geschäft in einer Innenstadt ansiedeln. Bei der Erweiterung des Outlet-Centers scheint man nach dem Motto vorzugehen: Angriff ist die beste Verteidigung. Man greift die umliegenden Städte offensiv an, wirft ihnen Fehler vor. Diese Strategie ist so durchsichtig wie erschreckend. Welche Entscheidungen die Städte in der Vergangenheit auch immer getroffen haben, ändert doch nichts an dem Faktum, dass ein Outlet-Center auf der grünen Wiese den umliegenden Städten schadet, indem es etwa Kaufkraft abzieht. Die Gretchenfrage, nämlich welchen Einfluss das Outlet-Center auf die umliegenden Städte hat, wird umschifft. Hierzu könnten ‚keine belastbaren Aussagen getroffen werden‘, heißt es in dem Entscheid. Dabei ist es doch genau das, was von eigentlichem Interesse wäre. Als Neunkircher erscheint mir so mancher Satz aus dem Entscheid geradezu zynisch: ‚Aus Sicht der SGD Süd dürfte das Zweibrücken Fashion Outlet die Entwicklung des Einzelhandels in den Nachbarkommunen nicht nur positiv beeinflusst haben‘, heißt es etwa auf Seite 99. Für uns liegt es auf der Hand, dass das Outlet-Projekt den umliegenden Städten schadet. Das Gutachten von Markt und Standort, das wir in Auftrag gegebenen haben, geht von einem Umsatzverlust von 35 bis 45 Millionen Euro für die Stadt Neunkirchen in den vergangenen Jahren aus. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass diese Zahlen in dem Entscheid der SGD gar nicht auftauchen“, sagte Oberbürgermeister Jörg Aumann. © Pressestelle Stadt NK

Schenk, Silvia
26. Sep 2023