Nach dem großen Jubiläum
Ältester Karnevalsverein im Saarland feiert nächsten närrischen Geburtstag
Nur noch kurze Zeit, dann starten Narren im Saarland in die neue Fastnachtssession 2023/24. Offizieller Startschuss ist generell der 11.11. Und da dieser Termin 2023 auf einen Samstag fällt, ist die Vorfreude bei vielen Feierwütigen besonders groß. So auch beim ältesten Karnevalsverein an der Saar: So war noch nix 1847 Ottweiler.
So war noch nix 1847 Ottweiler mit nächstem Jubiläum
Nach dem Jubiläum im Vorjahr zum 16 mal elfjährigen Bestehen hört das Feiern närrischer Geburtstage bei der traditionsreichen Truppe nicht auf. Denn eine recht junge Garde begeht nun ihren karnevalistischen Jahrestag: Vor elf Jahren trat erstmals die Musketiergarde an. Ihre Mitgliederrekrutieren sich überwiegend aus Tänzerinnen, die einst mit der Prinzengarde auf die Bühne traten. Nun sorgen sie seit einigen mit eigenen Schautänzen für Unterhaltung.
Auch die anderen Darsteller bereiten sich unterdessen auf die zahlreichen Veranstaltungen vor. Der Terminplan ist eng. Denn Aschermittwoch ist diesmal äußerst früh: Bereits am 14. Februar ist schon wieder Schluss mit der Narretei.
Präsident Thomas Jahn: so viele neue Darsteller
Das bedeutet bis dahin: Tanzgruppen, Musikensemble, Büttenredner und sonstige Helfer trainieren, proben, werkeln, planen, damit die große Show starten kann. Das meldet Vereinspräsident Thomas Jahn. Und zeigt sich stolz, wenn er berichtet: „Wir haben während der vergangenen Monate bei den Akteurszahlen kräftig zugelegt.“ Seien es schon in den Vorjahren weit mehr als 100 Tänzer, Sänger und Redner gewesen, kletterte die Zahl nochmals. „Wir erreichen mittlerweile an die 150 Darsteller.“
Demnach meldeten sich hauptsächlich bei den Kinder- und Jugendgarden etliche Nachwuchstalente. Die Musketiergarde verzeichne Zugänge. Das mit Abstand größte Ensemble bleibe die Prinzengarde, die mit Marsch- und Schautanz präsent ist. Sie zählt an die 30 Tänzerinnen und Tänzer. Weiteren Zuwachs gibt es bei den Büttenredner, darunter auch ganz junge.
Verein bestreitet Programm ausnahmslos aus eigenen Reihen
Nach einem coronabedingten Mitgliederschwund und einem medialen Aufruf präsentiere sich das Männerballett Die Lumumbas in neuer Gestalt. Knapp 20 Männer gehören hinzu. Zuletzt waren es gerade mal noch neun Tänzer. Jahn, der als Sitzungspräsident auch durch die beiden Prunksitzungen im Schlosstheater Anfang Februar führt, verweist mit Blick auf diesen großen Stab an Fastnachtern auf der Bühne darauf: „Wir schaffen es nach wie vor, das komplette Programm ausschließlich aus eigener Kraft zu bestreiten. Das kann heute längst nicht mehr jeder Verein von sich behaupten.“
Weiteres Alleinstellungsmerkmal: Großmaul-Zeitung in Ottweiler
Das sei aber nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal. Neben den eigen Veranstaltungen und der Teilnahme an mehreren Umzügen sowie den Besuchen bei befreundeten Vereinen im gesamten Saarland hebt Thomas Jahn die Großmaul-Zeitung hervor. Das einmal im Jahr erscheinende Satire-Blatt befasse sich mit irrwitzigen Begebenheiten in der Stadt Ottweiler und nehme diese aufs Korn. Eine geheime Redaktion, deren Mitglieder seit jeher nicht bekannt gegeben werden, sichtet Zuschriften aus der Bevölkerung und stellt die Seiten zusammen. Kurz vor den närrischen Hochtagen ziehen Garden von Haus zu Haus und verkaufen die Gazette. In dieser Form einmalig im Saarland.
Wird Ottweiler ein neues Prinzenpaar haben?
Spannung herrscht bis zum Start am 11. November, ob es in der Stadt wieder ein Prinzenpaar geben wird und wer diese Rolle übernimmt. Dies bleibe bis zuletzt immer ein gut gehütetes Geheimnis, sagt Jahn. Oder wird es etwa ganz andere Tollitäten, Obernarren geben, die Ottweiler durch die Session begleiten? So gab es bereits Einzelprinz, Geschwister, die sich zusammengetan hatten, und ein Dreigestirn nach Kölner Vorbild aus Prinz, Bauer und männlicher Jungfrau. Das Geheimnis wird während der Sessionseröffnung am Samstag, 11. November, im katholischen Pfarrsaal gelüftet. Ab 19.11 Uhr lädt der So war noch nix dorthin bei freiem Eintritt.
Und danach gehe es Schlag auf Schlag, folge ein Termin dem nächsten. Ungeachtet der zahlreichen Proben und Redaktinssitzungen.
Hier der Überblick zu den Terminen des So war noch nix 1847 Ottweiler, ältester Karnevalsverein im Saarland:
11. November, 19.11 Uhr: Start in die neue Fastnachtssession 2023/24 im katholischen Pfarrsaal in Ottweiler mit 150 Aktiven und der Inthronisierung des neuen, bis dahin geheim gehaltenen Prinzenpaares, Vorstellung des Sessionsordens; Eintritt frei.
Freitag/Samstag, 2./ 3. Februar, jeweils 20.11 Uhr: Prunksitzungen im Ottweiler Schlosstheater mit Schau- und Marschtänzen der um etliche Mitglieder verstärkten Garden, dem Ottweiler Männerballett Die Lumumbas in neuer, größerer Besetzung, mit zahlreichen Büttenreden samt Nachwuchskünstlern, dem Vokalensemble Plaschderschisser-Symphoniker. Außerdem feiern die Ottweiler Narren den einmal elfjährigen Geburtstag einer damit recht jungen Truppe.
Samstag, 6. Januar, 10.11 Uhr: Start des Kartenvorverkaufs für die beiden Prunksitzungen (Mitglieder 14/ansonsten 18 Euro pro Billet); Start Kartenvorverkauf Oldie-Disco-Night (10 plus 1,75 Euro Vorverkaufsgebühr via Ticket-Regional online oder an kooperierenden Vorverkaufsstellen).
Samstag, 20. Januar, 14.11 Uhr: Wachwechsel der Löffelgarde vor und im Gasthaus Blaschderschisser nahe Schlosshof mit Teilnahme zahlreicher Gastvereine und Tollitäten aus der gesamten Region.
Samstag, 27. Januar: Verkauf der Großmaul-Zeitung, der traditionsreichsten und in ihrer Art einzigen Satire-Gazette im Saarland. Mitglieder der Garden ziehen in der Stadt von Haus zu Haus und verkaufen druckfrische Exemplare.
Fetter Donnerstag, 8. Februar (Weiberfastnacht), 11.11 Uhr: Verhaftungen und närrische Schauprozesse im Schlosstheater; dazu Erbsensuppe der Löffelgarde.
Hinzukommen noch zahlreiche Besuche bei befreundeten Vereinen in der Region, so auch bei der Löffelgarde in Saarlouis-Roden zu deren Wachwechsel. Außerdem stattet das Ottweiler Prinzenpaar dem närrischen Neujahrsempfang der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger in Saarbrücken einen Besuch ab, um die Stadt an der Blies gebührend zu repräsentieren.