Erinnerungskultur gegen das Vergessen
Alex-Deutsch-Preis zum dritten Mal verliehen
Zum dritten Mal hat die Alex-Deutsch-Stiftung in Kooperation mit dem Landkreis Neunkirchen den Alex-Deutsch-Preis verliehen. In diesem Jahr ging die Ehrung an den Historiker Dieter Wolfanger und die Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle mit ihrer Stolpersteine AG.
„Der Alex Deutsch Preis steht für eine aktive Erinnerungskultur und würdigt vorbildliches Engagement zur Stärkung einer toleranten offenen und solidarischen Zivilgesellschaft“, erläuterte der Stiftungsvorsitzende Landrat Sören Mengen die Intention des Preises. Landtagspräsidentin Heike Becker, Doris Deutsch, die Witwe von Alex Deutsch, Vertreter der Landespolitik und in der Erinnerungsarbeit Tätige waren zu der feierlichen Preisverleihung in das Landratsamt Ottweiler gekommen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Lehrern und Schülern der Alex deutsche Schule in Wellesweiler. Das Stiftungskuratorium hat den Preis nach 2017 und 2019 nun zum dritten Mal vergeben. Zwei Preise wurden vergeben, zum einen ging ein Preis an den Historiker Dieter Wolfanger, der leider aus gesundheitlichen Gründen den Preis nicht selbst entgegennehmen konnte. Seine beiden Töchter waren aber anwesend und nahmen den Preis stellvertretend in Empfang. Im Saarland kommt man nicht an den Werken von Herrn Doktor Wolfanger vorbei, wenn man sich mit dem Schicksal der saarländischen Juden unter der NS Herrschaft auseinandersetzt. Landrat und Kuratoriums Vorsitzender Sören Meng lobte die Tatkraft des Preisträgers, der sich auch um die Täterforschung sehr bemüht hat. Auch die Stolperstein AG der Gemeinschaftsschule Nohfelden Türkismühle erhielt den Alex-Deutsch-Preis für ihr besonderes Engagement. Bereits seit 2011 macht sich die AG um eine inklusive und multimediale Erinnerungsarbeit verdient. Die jungen Menschen verstehen es die Gedenk-Kultur sukzessive weiterzuentwickeln und das mittlerweile über vier Schüler-Generationen hinweg. Die Dauerausstellung im Schulgebäude, eine Wanderausstellung, die aufwändige Internetseite, sogar in den sozialen Medien ist sie aktiv. Durch den Gebrauch moderner Kommunikationsmittel leistet die AG außerdem einen maßgeblichen Beitrag, damit sich auch die junge Generation mit diesem wichtigen Teil der Geschichte unseres Landes beschäftigt. Die Schüler/innen hatten einen eindrucksvollen Film mitgebracht, der ihre so wertvolle Arbeit gegen das Vergessen aufzeigte. Damit ist die Stolpersteine AG der Gemeinschaftsschule Nohfelden Türkismühle ein Vorreiter und hat den Alex-Deutsch-Preis 2023 mehr als verdient, hob man das Engagement unter der Leitung von Jörg Friedrich hervor. Die Schirmherrin der Veranstaltung Landtagspräsidentin Heike Becker erinnerte in ihrer Rede an das Wirken von Alex Deutsch, der unermüdlich der jüngeren Generation von seinem Leben und dem Gräuel des Holocaust berichtete, um sie zu sensibilisieren, damit sich eine solche Geschichte nicht wiederholen möge. Ganz deutlich betonte Heike Becker: „Antisemitismus darf hier keinen Platz haben!“ Ihre bewegte Rede schloss sie mit den Worten von Alex Deutsch: „Lasst euch nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen. Lernt miteinander zu leben und nicht gegeneinander!“ Wahre Worte, die man sich zu Herzen nehmen sollte. Doris Deutsch, die Witwe von Alex Deutsch besucht auch heute noch regelmäßig die Schulen, um das Werk ihres Mannes fortzuführen. Mit den Worten „Es freut mich zu sehen und noch viel mehr hätte Alex es gefreut zu sehen, wie viele Menschen sich gegen das Vergessen einsetzen!“ Die Wichtigkeit dessen, was wir tun können, damit eben nicht vergessen wird, was den Juden angetan wurde, das ist ein Herzensanliegen von Doris Deutsch und auch den Mitgliedern der Alex-Deutsch-Stiftung. „Danke sage ich all denen, die mich unterstützen, die unsere Stiftung unterstützen und den Gedanken von Alex Deutsch weitertragen.“ Musikalisch untermalt wurde die wundervolle Veranstaltung von Lehrerinnen, Lehrern und Schüler/innen der Alex-Deutsch-Schule.
Der Alex Deutsch Preis ehrt Personen oder Gruppen, die sich in besonderer Weise für Toleranz als Grundlage politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens verdient gemacht haben. Mit dem Preis erinnert die Stiftung an den Holocaust-Überlebenden Alex Deutsch und sein unermüdliches Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Der Preis ist eine Reproduktion einer Skulptur des Künstlers Seiji Kimoto. Sie wurde in einem 3-D Druckverfahren reproduziert. Das originale Kunstwerk befindet sich im Raum der Begegnung in der Alex-Deutsch-Schule und erinnert an die beiden Freunde und späteren Ehemänner von Doris Deutsch Karl Löb und Alex Deutsch, die während der NS Zeit von 1943 bis 1945 zuerst im Konzentrationslager Ausschwitz und später im Bergwerk des Lagers Langenstein Zweiberge als Zwangsarbeiter inhaftiert waren.
Unter http://www.alex-deutsch-stiftung.de/ können Sie sich über Alex Deutsch, sein Wirken und Engagement und über die Aufgaben der Stiftung informieren. se