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LKW stürzt auf Autobahn um

A8 bei Neunkirchen stundenlang gesperrt

Auf der Autobahn A8 in Höhe des Neunkircher Stadtteils Furpach verunglückte am Dienstagabend, 16. Januar gegen 18:50 Uhr ein Sattelzug im Bereich der Autobahnbaustelle. 

Die Sattelzugmaschine mit ihrem tonnenschwer beladenen Auflieger stürzte auf der Fahrbahn in Richtung Luxemburg auf die Seite und blockierte sie. Der Lastwagenfahrer wurde bei dem Unfall zwar verletzt, konnte sich aber noch aus eigener Kraft aus der Kabine seiner Zugmaschine retten. Die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen befand sich zur Absicherung der Einsatzstelle bis in die späten Abendstunden auf der Autobahn im Einsatz. Die Bergungsarbeiten auf der bis dahin in Richtung Luxemburg vollgesperrten A8 dauerten noch bis in den frühen Mittwochmorgen an.

Ganz und gar nicht alltäglich war das Bild, welches sich den am Dienstagabend bei eisigen Minusgraden auf die Autobahn A8 alarmierten Feuerwehrleuten der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen bot. Im Bereich einer Fahrbahnverschwenkung innerhalb der großangelegten Autobahnbaustelle zwischen den beiden Anschlussstellen Neunkirchen-Wellesweiler und -Oberstadt lag ein großer Sattelzug mittig auf der nach Luxemburg führenden Fahrbahn der A8. Glücklicherweise war das tonnenschwere Gespann bei seinem Sturz mit keinem weiteren Fahrzeug kollidiert. Auch der Fahrer der DAF-Zugmaschine hatte noch vergleichsweises Glück. Er zog sich bei dem Unfall zwar Verletzungen zu, konnte aber noch aus eigener Kraft durch die Dachluke seine Fahrerkabine verlassen. Die Besatzung eines Rettungswagens des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) versorgte seine Blessuren noch am Unfallort und brachte ihn anschließend zur weiteren Behandlung in ein nahes Krankenhaus.

Aus der beschädigten Sattelzugmaschine lief eine nicht genau zu beziffernde Menge Dieselkraftstoff – wohl aber mehrere hundert Liter – auf die Autobahn aus. Um eine Ausbreitung des umweltschädlichen Diesels zu verhindern sicherten die Feuerwehrleute alle Kanaleinläufe rund um die Unfallstelle ab. Dafür schütteten sie teilweise kleine Dämme aus Bindemittel rund um die Einläufe auf. Routinemäßig wurde zur Beurteilung der Lage auch das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) durch die Feuerwehr hinzugezogen.

Auch die Führung des Gefahrstoffzuges des Landkreises Neunkirchen und zwei seiner Chemie-Fachberater forderte die Feuerwehr Neunkirchen als Unterstützung an. Der verunglückte Sattelzug war zwar nicht als Gefahrguttransport gekennzeichnet, hatte doch aber mehrere Tonnen des Kunststoffs PVC in Pulverform geladen. Durch den Unfall waren mehrere der Säcke mit dem Kunststoffpulver beschädigt worden. Ihr Inhalt rieselte teilweise auf die Ladefläche des umgekippten Aufliegers. Über das sogenannte Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem, kurz TUIS, der chemischen Industrie in Deutschland traten die Chemie-Fachberater mit dem Hersteller des Kunststoffes in Kontakt. Mit dem in Bayern ansässigen Chemieunternehmen konnte der genaue Umgang mit dem PCV-Pulver bei der Bergung, wie beispielsweise etwaig notwendige Schutzkleidung, besprochen werden. Durch die Feuerwehr waren aber keine weiteren Maßnahmen hinsichtlich der Ladung nötig. Die über den TUIS-Mechanismus ermittelten Empfehlungen für den Umgang mit dem PVC wurden daher von der Feuerwehr an das durch die Polizei beauftragte Bergungsunternehmen weitergegeben.

Die kleine Gruppe der Spezialisten des Gefahrstoffzuges des Landkreises Neunkirchen konnte alsbald ihren Einsatz auf der Autobahn wieder beenden. Die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen verblieben noch bis zum Eintreffen eines Bergungsunternehmens zur Absicherung und Ausleuchtung der Unfallstelle auf der A8. Gegen 23:30 Uhr übergab die Feuerwehr schließlich die Einsatzstelle an den Ortsverband Neunkirchen des Technischen Hilfswerks (THW). Dieser unterstützen die Nacht hindurch und bis in die Morgenstunden hinein die Bergungsarbeiten. Erst nach deren Abschluss konnte die Autobahn A8 in Richtung Luxemburg am Mittwochmorgen wieder freigegeben werden.

Bis dahin war die Autobahn A8 im Bereich der Unfallstelle zumindest in Richtung Luxemburg für den Verkehr komplett gesperrt. Zunächst durch die Polizei, später durch die Autobahnmeisterei wurde der Verkehr an der Anschlussstelle Neunkirchen-Wellesweiler abgeleitet. Die zwischen der Ableitung und der eigentlichen Unfallstelle im Stau stehenden Verkehrsteilnehmer konnten angeleitet durch die Polizei teilweise auf der Autobahn wenden und diese verlassen.

Die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen befand sich mit 13 Feuerwehrleuten und drei Fahrzeugen rund viereinhalb Stunden auf der Autobahn A8 im Einsatz. Durch die Feuerwehren Eppelborn und Ottweiler wurden die beiden Chemie-Fachberater an die Unfallstelle gebracht. Außerdem fuhren auch die Führung des Gefahrstoffzuges die Einsatzstelle an. © HLM Christopher Benkert/Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen

Schenk, Silvia
17. Jan 2024