Konferenz der Landesfrauenräte in Saarbrücken
Frauenrat Saarland lenkt den Blick auf Medizin unter Geschlechteraspekten und die Konferenz fordert einstimmig die Entkriminal
Die Konferenz der Landesfrauenräte (KLFR) fand in diesem Jahr von 14. bis 16. Juni unter Vorsitz des Frauenrates Saarland e.V. in Saarbrücken statt. Unter anderem wurde eine Resolution mit dem Titel „Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren“ einstimmig beschlossen.
Mit der öffentlichen Fachtagung „Geschlechtersensible Medizin – Gerechte Medizin für alle“ am 15. Juni im Saarbrücker Schloss forderte der Frauenrat Saarland Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten unter Geschlechteraspekten zu betrachten und das Bewusstsein hierfür zu stärken. Minister Dr. Magnus Jung, Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, Dr. med. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer, und Eva Groterath, Vorsitzende des Frauenrates Saarland, begrüßten die zahlreichen Teilnehmenden vor Ort und im Livestream.
Die Hauptreferentinnen der Fachtagung, Landesrätin Dr.in Beate Prettner und die Landtagsabgeordnete a.D. Ana Blatnik aus dem österreichischen Bundesland Kärnten, stellten das Konzept „Gendermedizin – Modellregion Kärnten‟ vor. „Die ‚Modellregion Kärnten‘ könnte ein gutes Vorbild für das Saarland sein“, erläutert die Vorsitzende des Frauenrates Saarland, Sanitätsrätin Eva Groterath.
Ergänzend gaben Beiträge aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und des Centrums Geschlechtsspezifische Biologie und Medizin cgbm der Universität des Saarlandes einen Einblick in die große Bandbreite des Themas „Geschlechtersensible Medizin‟. Der Landesarbeitskreis Lobby für Mädchen und junge Frauen griff in einem kurzen Beitrag und in einer Ausstellung das Thema „Mädchengesundheit“ auf.
Der Resolution mit dem Titel „Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren“ stimmten die Landesfrauenräte einstimmig zu. „Die Konferenz der Landesfrauenräte ist überzeugt, dass unter Wahrung der Autonomie der schwangeren Frau* der verfassungsrechtlich gebotene Schutz des ungeborenen Lebens in einem anderen gesetzlichen Konzept wirksamer als nach derzeitiger Rechtslage verwirklicht werden kann“.
Die Konferenz der Landesfrauenräte fordert darüber hinaus u.a.:
- einen bundesweiten Aktionsplan gegen Antifeminismus,
- die Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen,
- Modellprojekte zum Ausstieg aus der Prostitution zu verlängern und Unterstützungssysteme zu regeln und
- die Institutionalisierung der Geschlechterforschung in allen Bundesländern entsprechend der Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom 07.07.2023.
Die Fachtagung wurde in Teilen als Livestream gesendet und ist demnächst als Aufzeichnung auf der Internetseite des Frauenrates abrufbar.
Zugangslink: https://www.frauenrat-saarland.de/livestream
Die bundesweite Konferenz der Landesfrauenräte und die Fachtagung „Geschlechtersensible Medizin – Gerechte Medizin für alle“ wurden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes. © Frauenrat Saarland e.V.