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Yorktown-Day erinnert

Die letzte Schlacht im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg

Seit 27 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Henrico County im Bundesstaat Virginia / USA und dem Saarpfalz-Kreis. Von Henrico County erreicht man in gut einer Stunde die Stadt Yorktown (Virginia), wohin es bedeutende historische Bezüge zur Saarpfalz gibt. Yorktown, die Partnerstadt Zweibrückens, war 1781 Schauplatz der letzten Schlacht im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, welche die Kolonien auf dem amerikanischen Kontinent gegen das britische Mutterland austrugen. 

Landrat Dr. Theophil Gallo ruft aus historischer Verbundenheit die Ereignisse, die durchaus immer wieder Gesprächsgegenstand bei den gegenseitigen Treffen der Partnerkreise sind, ins Bewusstsein.

„Gerne erinnere ich mich auch an den Besuch des ehemaligen US-Generalkonsuls James W. Herman und des US Generalleutnants a. D. Benjamin Hodges mit Studierenden des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms (PPP) auf Initiative des Deutsch-Amerikanischen Instituts, in Homburg. Das Engagement von Männern aus unserer Region im ‚Régiment Royal Deux-Ponts‘ an der Eroberung der Schanze ‚Redoute 9‘ in 1781 und der Yorktown Day, der auf das Gedenken der ‚Daugthers of the American Revolution 1922‘ zurückgeht, waren für Hodges als Oberkommandierenden der US-Army in Europa, bedeutende Symbole, das Bewusstsein für die gemeinsame Geschichte zu schärfen. Es folgte damals eigens eine Einladung an das Deutsch-Amerikanische Institut und den Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis, den Yorktown Day im U.S. Army Europe Headquarters in Wiesbaden zu begehen“, erzählt Landrat Dr. Theophil Gallo.

Der Yorktown Day datiert auf den 19. Oktober, den Tag vor 243 Jahren, an dem die alliierten amerikanischen und französischen Truppen über die britischen und deutschen siegten.  Die Unabhängigkeit der 13 Kolonien gelang unter maßgeblicher Beteiligung von Soldaten aus dem saarpfälzischen Raum – dem „Régiment Royal Deux-Ponts“. 

In und um Homburg und Zweibrücken stationiert, wurde das „Régiment Royal Deux- Ponts“ über Umwege auf den amerikanischen Kontinent verschifft, um die dortigen Kolonien in ihrem Unabhängigkeitskampf gegen die Briten zu unterstützen. Unter dem Kommando von Christian Freiherr von Zweybrücken, dem Grafen von Forbach, und unter Beteiligung dessen Bruders Wilhelm „von Zweybrücken“ als stellvertretendem Kommandeur, eroberte das Régiment in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober die „Redoute Nr. 9”. Bei dieser „Redoute“ (dt. Festung) handelte es sich um eine zentrale Abwehrstellung der Briten. Nur wenige Tage später musste der britische General Charles Cornwallis kapitulieren. 

„In der damaligen Zeit war es gängiges Geschäft – so würde man heute sagen – dass deutsche Fürsten Regimenter zusammenstellten und anderen Nationen gegen ein Entgelt und als lohnende Einnahmequelle zur Verfügung stellten. Das ‚Régiment Royal Deux-Ponts‘ wurde von Christian IV, dem Vater der Brüder Christian und Wilhelm, aufgestellt und finanziert. So kam es auch, dass Homburger und Zweibrücker Soldaten am Ende dieses Krieges und an der Unabhängigkeit Amerikas wesentlichen Anteil hatten“, erinnert Landrat Dr. Theophil Gallo.

Deutsche Soldaten kämpften aber nicht nur auf amerikanischer Seite. So hatte beispielsweise der Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel damals, 1776, einen Subsidienvertrag mit seinem Schwager König Georg III geschlossen. Darauf basierend rekrutierte er Männer, die schließlich in einem deutschen Söldnerheer an der Seite der Kolonialmacht England im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften. Davon erzählt auch ein Autorenbeitrag von Peter Lauer im neuen Saarpfalz-Jahrbuch 2025. Er erzählt die Geschichte des jungen Johannes Kiefer, gebürtig aus Bliesmengen-Bolchen, der einer hessischen Truppe angehörte, die in Nordamerika zur Niederschlagung der amerikanischen Rebellion aufmarschiert war. Peter Lauers intensive Recherchearbeit ergab, dass Kiefers erster Kriegseinsatz in Yorktown war. Womöglich richteten auf dem dortigen Schlachtfeld Männer aus dem heutigen Saarpfalz-Kreis ihre Waffen direkt aufeinander …

Dass sich in der Lokal- und Regionalgeschichte des Kreises markante Kapitel der US-amerikanischen Geschichte widerspiegeln, wird vor allem entlang der regelmäßig vom Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis Saar-Pfalz durchgeführten Thementour „American Traces in Homburg“/Amerikanische Spuren in Homburg“ deutlich. Für Zweibrücken sei auf die Bronzetafel zu Ehren des Regimentes Royal Deux-Ponts hingewiesen, die die „Daugthers of the American Revolution Germany-Palatinate“ stifteten und die im Oktober 2022 am Zweibrücker Landgestüt eingeweiht wurde. © Saarpfalz-Kreis

Schenk, Silvia
17. Okt 2024