Dem Glaushaus entkommen
Deva Manick zu Gast am Gymnasium am Steinwald
„Jeder Mensch ist sehr wertvoll und niemand hat das Recht, dir deinen Wert zu nehmen.“ Mit dieser eindringlichen Botschaft beschloss Buchautor und Podcaster Deva Manick sein Programm „Identitätsreise“ am Neunkircher Gymnasium am Steinwald.
Zuvor nahm der unter anderem in einem Asylheim in Ratingen aufgewachsene Rheinländer mit sri-lankischen Wurzeln die rund 130 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 knapp 90 Minuten mit auf eine bemerkenswerte Reise durch seine Vergangenheit. Ein Leben zwischen der tamilischen und deutschen Kultur, nachhaltig geprägt von häuslicher Gewalt, Trennung der Eltern, rassistischen Anfeindungen, Schulversagen, Verlust des Ausbildungsplatzes sowie der fortwährenden Suche nach dem eigenen Ich. Nachdrücklich vorgetragene Erinnerungen aus Manicks bewegter Vergangenheit wechselten sich mit gelesenen Sequenzen aus seinem Buch „Im Glashaus gefangen zwischen zwei Welten“ ab. Sie dokumentierten das „Hin- und Hergerissensein“ des Autors zwischen den Kulturen – und schließlich auch sein Heraustreten aus dem „Glashaus“. Es wurde deutlich, dass das von den Eltern übernommene tamilische Wertesystem tief in seine sozialen Räume hineinwirkte. Oft zu Manicks Nachteil. Probleme in der Schule, mit Freunden und gescheiterte Liebesbeziehungen begleiteten ihn bis zu dem Zeitpunkt, als alles über ihm zusammenzubrechen drohte. Dass er schließlich „zu sich“ fand und sein Leben „in den Griff“ bekam, habe Manick auch einer Therapie zu verdanken. „Sie hat mir geholfen, die inneren Wunden endgültig zu heilen“, erzählt er. „Letztlich konnte ich die beiden Kulturen, mit denen ich aufwuchs, in mir vereinen.“ Heute ist der gelernte Kaufmann für audiovisuelle Medien unter anderem mit seiner bundesweiten Tour durch weiterführende Schulen erfolgreich. Auch sein zweites Buch sei bereits kurz vor der Vollendung. Die Antworten auf die teils sehr persönlichen Fragen der Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Lesung verdeutlichten einmal mehr die Motivation des Autors, gerade Jugendliche an seiner „Identitätsreise“ teilhaben zu lassen: „Ich wünsche euch, dass auch ihr euch selbst erkennt, zu euch steht, euch vertraut und euer eigenes Glashaus verlasst“, so Manick. Tief beeindruckt von seiner Offenheit und Empathie bedachten die Schülerinnen und Schüler den heute in Köln lebenden Manick mit langanhaltendem Applaus. Organisiert wurde die Lesung von Walaa Mohamed vom Landes-Demokratiezentrum Saarland und Steinwald-Didaktikleiter Michael Müller, die bereits im vergangenen Schuljahr gemeinsam eine Veranstaltung zu den Themen Vielfalt, Toleranz und Demokratie – an welcher Deva Manick ebenfalls teilnahm – am Steinwaldgymnasium durchführten.
Über das Gymnasium am Steinwald finden Sie alle wichtigen Informationen unter https://www.gymnasium-am-steinwald.de/ im Internet. Michael Müller