Begegnungen in der Partnerstadt Ilmenau
Zusammenkommen-Zusammenfinden-Zusammenwachsen
Nach wunderbaren, erlebnisreichen Tagen und Begegnungen in der Partnerstadt Ilmenau zum Kickelhahnfest Ende August, 35 Jahre Städtepartnerschaft, konnten nunmehr Bürger*innen aus Homburg und La Baule, 40 Jahre Städtepartnerschaft, über mehrere Tage zusammentreffen und sich austauschen, gemeinsam feiern, Fremdes für sich entdecken und Freundschaft spüren oder neu kreieren.
Thüringen mit seinem Reichtum an Kultur, Wissenschaft, musikalischen und künsterischen Größen, Kulinarik, erstaunlichem Engagement für Biosphäre, aber auch Not, was die Vernichtung ganzer Waldflächen durch den Borkenkäfer angeht, hat durch die warme wie intelligente Persönlichkeit verschiedener Ilmenauer, seien es die Blasmusikanten, Stadtführerin, Museumsleitung um Goethe herum, der normale Bürger oder Bürgerin bis hin zum Universalkünstler, Philosophen Martin Strauch, vollends begeistert und den Osten Deutschlands endlich in seinem unschätzbaren Wert, offenen wie kritischen Geist gezeigt. Lauscha mit seiner Glaskunst hat zusätzlichen Glanz beschert. Jedoch gilt es weiter näher zu rücken, neugierig und vorurteilsfrei zu sein und sich gegenseitig zuzuhören.
In Frankreich ging es ähnlich, egal ob Fremdsprache oder nicht, gemeinsam am Tisch oder beim Musizieren, fand man schnell fröhlich zusammen.
48 Teilnehmer begaben sich auf die Spuren der französischen Nationalheldin Jeanne d`Arc`s um der französischen Kultur, Geschichte und auch ihrer Partnerstadt an der Loire-Atlantique, La Baule, näher zu kommen. Deutsch-französische Freundschaft ist keine Selbstverständlichkeit auch wenn man Nachbar ist. Hierfür klopften wir ersteinmal an die Tür von Orléans um die Wegstrecke per Bus etwas abzukürzen und sich einzuleben. Hier grüßte die Stadt mit einem beeindruckenden Monument diesen mutigen Mädchens aus dem frühen 15.Jh. und nahm einem irgendwie mit ihrer bedenklich traurigen geschichte in den Bann, hat sie doch ihr Leben für die Freiheit und den Frieden ihrer nation geopfert und dies im christlichen wie menschlichen Glauben. Der Petit train führte die Gruppe durch die Geschichte dieser wunderbar restaurierten, hell leuchtenden Stadt an der Loire. Wie ein Spitzenhäupchen schwebend, grüßte die Kathedrale mit ihren besonderen runden, filigran verzierten Türmen und farbig strahlenden Rosetten und Glasfenstern. Auf einem Boot wurde zünftig der Apéritif eingenommen, typisch französisch gegessen und auf die weiteren Tage eingestimmt. So ging es über St. Nazaire mit Besuch der Werft und Begutachtung von Kreuzfahrtschiff-Giganten weiter bei strahlendem Sonnenschein Richtung Partnerstadt an den Atlantik. Durch die Reiseführung wurde auf Besonderheiten von Wirtschaft, Gepflogenheiten und Region hingewiesen. Airbus, die 3km lange Europabrücke, sowie Einblicke in das Sumpfgebiet der Brière begeisterten. In La Baule angekommen, wurde man freundlichst bei Sekt und mit alten Freunden begrüßt, bevor es im Anschluss endlich ans Meer ging, wo man die frische Luft und allerlei Meeresgetier genießen konnte. Höhepunkte waren dann ein gemeinsames deutsch-französisches Konzert in der Kirche Notre-Dame von La Baule, angefangen von Klassik, aber hauptsächlich der frühen Jahre des 20.Jh. bis hin zum klassischen Jazz. Bei einer Kollekte wurde nicht nur für die Pflege der Musik, sondern auch für saarländische Kinder in Not Geld gesammelt um die Bedeutung von sozialem , gemeinsamen Engagement zu zeigen. Gemeinsam wurde mit Vereinsmitglieder von "Culture et Foi" im gemeindehaus gefeiert, alte und neue Freunde jeglichen Alters hinzugeholt und auch die 40jährige, lebendige Partnerschaft gewürdigt und gefeiert. Man kam leicht ins Gespräch, machte Musik, tanzte und begriff die Bedeutung solcher Zusammentreffen. Sonntags gab es eine gemeinsame Messe mit rund 700 Beiwohnern und Mitgestaltern. Ein Orientierungslauf wurde im Dryadepark durch Ralf Döllgast und Jugendbeiratsmitgliedern initiiert und Pétanquespieler lernten sich ebenso das erste mal kennen. Ein Bäumchen wurde auch wieder in den Stadtgarten freundschaftlich eingepflanzt. Eine Weinrebe wird zeitnah in Erbach ihr zu Hause finden.Von deutscher Seite her unterstützten Musiker wie Tim Gabor und Ricarda Schaller, Christiane Seitz mit ihren Töchtern Jimema und Naomi sowie Frau Patrizia Dejon neben Flötistin G. Ziemer und Herr Ziemer am Schlagzeug die musikalischen Aktionen. Markus Schaller und Simone Lukas standen mit Moderation und Reden, Fürbitten im Geschehen. Künstler wurden besucht, das Handwerk der Salzgewinnung kennengelernt und Städte wie Vannes, Nantes, Guérande und abschließend Reims mit der Krönungskathedrale, Chagallfenstern und wiederum Monumenten Jeanne d`Arc`s erkundet. Es gibt noch viel zu erleben, aber umso wichtiger ist es, den Blick wieder auf den Menschen - sei es der Franzose oder der Deutsche - zu richten und den Funken der Verständigung zu übernehmen: Sich bewusst zu begegnen, einander zu schätzen, voneinander zu lernen und miteinander zu wachsen. Ein besonderer Schatz, den wir täglich in unseren Händen halten.
Unterstützt durch den Fonds Citoyen, konnte dieses Projekt ermöglicht werden und ist jedem Verein zu empfehlen. © Simone Lukas