Tierheime im Saarland schlagen Alarm
Voll belegt mit Fund- und Abgabetieren
Die Tierheime in Homburg (Ria Nickel) und Niederlinxweiler (Linxbachhof) schlagen Alarm. Aktuell sind die Tierheime voll belegt mit Fund- und Abgabetieren.
Im Tierheim Homburg musste bereits vor zwei Wochen ein vorrübergehender Aufnahmestopp ausgesprochen werden. So ist der permanente Platzmangel mittlerweile zu einem dauerhaften Problem geworden. Ebenso ist auf dem Linxbachhof die Katzenabteilung mit 142 Katzen voll belegt und wie in den anderen Tierheimen, ist man täglich im Einsatz die Flut von Fundtieren und Abgabetieren zu bewältigen. Wir arbeiten an der Kapazitätsgrenze!
Was im Jahr 2022 nach der Coronakrise für die Mitarbeiter/innen und ehrenamtlichen Helfer/innen durch die Flut der Abgabetiere und „Fundtiere“ kaum zu bewältigen war und alle Beteiligten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brachte, kristallisiert sich jetzt als Dauerzustand heraus.
Immer noch werden Tiere völlig unbedarft angeschafft und dann erst bemerkt, dass man mit ihnen nicht zurechtkommt. Immer noch werden Tiere im Internet eingekauft, wie ein Möbelstück! Wenn die Tierhalter zu Hause von der Realität eingeholt werden, ist das Einzige, was ihnen dann einfällt, die Tiere im Tierheim abzugeben, oft als Fundtiere. Sicher spielt leider auch oft die Erhöhung der Tierarztkosten eine Rolle, welche die Tierhalter nicht mehr bezahlen können. „Wir sind im Moment in der schwierigen Situation, dass wir täglich Anfragen für die Abgabe von Tieren bekommen, auch über Landesgrenzen hinweg. Im Hundebereich sind es zunehmend verhaltensauffällige und auch große Hunde. Diese Hunde werden oft aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeit und ihres gesundheitlichen Zustandes Langzeitinsassen. Dadurch wird ein hohes Maß an Kosten für tierärztliche Behandlung und Unterbringung verursacht,“ erklären die beiden Vorsitzenden Dirk Walter und Thorsten Engel.
Durch eine nicht mehr zu bewältigende Anzahl von Fundkatzen, die nur selten kastriert sind und oft schon tragend, kurz vor der Geburt stehend, bei uns abgegeben werden, sind wir auch hier am Limit. Es werden immer noch zu wenige Katzen kastriert. Das Leid dieser Tiere bringt uns oft auch an unsere emotionalen Grenzen. Verschärft wird die Situation der Tierheime dann noch durch regelmäßige Beschlagnahmungen von Tieren aus tierschutzwidrigen Haltungen. Während das Tierheim für diese Tiere zwar eine Verbesserung ihrer Lebensumstände bedeutet, können wir unserem eigentlichen Auftrag - der vorübergehenden Unterbringung und Vermittlung von Tieren - kaum noch gerecht werden. Tierheime entwickeln sich zunehmend zu dauerhaften Auffangstationen für die Versäumnisse unserer Gesellschaft im Umgang mit Tieren.
Die finanzielle Situation verschärft diese Krise zusätzlich: Als gemeinnützige Einrichtungen werden Tierheime von ehrenamtlichen Vorständen geführt und finanzieren sich zu 90% aus Spenden. Die stark gestiegenen Kosten für Energie, Unterhalt, Futter und tierärztliche Versorgung bringen viele Einrichtungen an den Rand ihrer Existenz.
Ohne ein grundlegendes Umdenken in der Gesellschaft und konkrete politische Maßnahmen - wie die Einführung eines verpflichtenden Hundeführerscheins, einer Kastrationspflicht sowie einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Haustiere - ist diese Entwicklung nicht mehr lange tragbar. Das Tierwohl und die Zukunft der Tierheime stehen auf dem Spiel.
Unterstützen Sie uns, wir sind über jede Hilfe dankbar!
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© Pia Döring