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Der Kniefall von Warschau vor 54 Jahren

Landrat Dr. Theophil Gallo: „Es geht heute nicht mehr um die Schuldfrage“

Der 7. Dezember ist der Jahrestag des „Kniefalls von Warschau“. Vor 54 Jahren sorgte der damalige Bundeskanzler Willy Brandt für ein Bild, das um die Welt ging.

 Nachdem Brandt zuerst einen Kranz vor dem Mahnmal zum Gedenken an den jüdischen Ghetto-Aufstand von 1943 niedergelegt hatte, ging er spontan auf die Knie – als Zeichen tiefer Betroffenheit, als Bitte um Vergebung für die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Es wurde geschrieben, dass es der erste Besuch eines deutschen Regierungschefs in Polen seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen sei. 

Landrat Dr. Theophil Gallo, seit 2018 Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar, suchte bei seinem jüngsten Besuch vor einigen Wochen in Warschau einmal mehr jenes Mahnmal auf, das im Dezember 1970 weltweite Medienpräsenz erfuhr, und er sah die zutiefst berührende Geste Willi Brandts bildlich vor sich. Er ist überzeugt, dass dieser Kniefall, diese Bitte an Polen um Vergebung, ein Symbol größter Wirksamkeit und ein elementar bedeutsamer Beitrag zur Völkerverständigung in einem geeinten Europa war. „Europa lebt und entwickelt sich sicherlich im Großen, auf nationaler und supranationaler Ebene durch die notwendige Abstimmung zwischen den Regierenden und den Parlamenten. Wir dürfen jedoch nicht zulassen, dass diese Entwicklung an einzelnen handelnden Personen scheitert. Gerade heute schlagen unsere Kommunal- und Schulpartnerschaften, auch Spohns Haus in Gersheim, viele kleine, aber ungleich wertvolle Brücken zwischen den Menschen unserer Nationen. Ich sehe die enge kommunale Kooperation als unerlässliche wie effektive Basis für die Realisierung der Einheit Europas auf kommunaler Ebene, auf der zivilgesellschaftlichen Ebene. Dazu gehören praktische Bespiele wie das Internationale Museumsbündnis, die Mitwirkung am Trippstadter Bündnis, die Stärkung der Erinnerungskultur mit der Gedenkstätte im Kloster Gräfinthal, nicht zuletzt die Gründung des ‚Homburger Bündnisses‘ im Juli 2022“, so Landrat Dr. Theophil Gallo. 

Nicht nur in Kriegszeiten, in denen sich die Menschen mit Blick auf die Ukraine auch in Europa befinden, ist es Landrat Dr. Gallo ein großes Anliegen, an Jahrestage wie den 7. Dezember mit dem Kniefall von Warschau zu erinnern: „Es geht heute nicht mehr um die Schuldfrage. Es geht darum, die Erinnerungskultur zu pflegen, um sich auf die geschichtliche Wahrheit nüchtern einlassen zu können und Wiederholungen von Gräueltaten zu vermeiden. Dafür haben wir mit dem ‚Homburger Bündnis‘ die ‚Dekade der Erinnerung‘ ausgerufen. Wir wollen auf allen Ebenen die nachfolgenden Generationen unterstützen, friedlich miteinander zu leben und einander zu helfen, wenn Hilfe gebraucht wird. Ein verpflichtender Besuch einer KZ-Gedenkstätte für Schülerinnen und Schüler, wie er derzeit erneut diskutiert wird, kann hierzu einen Beitrag leisten. Sicher muss eine solche Maßnahme jedoch sehr differenziert behandelt werden. Ein Besuch der Gedenkstätte im Kloster Gräfinthal – es geht um sieben Kinder und die beiden Eltern, die 1944 von den Nazis ermordet wurden – kann schon ein erster konkreter Schritt sein, sich mit den furchtbaren Ereignissen näher zu befassen.“

 

Informationen zu den Kreispartnerschaften und zur Europaarbeit des Saarpfalz-Kreises sind bei der Leiterin der Stabstelle Europa und Europabeauftragten des Saarpfalz-Kreises, Dr. Violetta Frys, unter Tel. (06841) 104-8273 oder unter den E-Mail-Adressen europa@saarpfalz-kreis.de sowie violetta.frys@saarpfalz-kreis.de erhältlich. © Saarpfalz-Kreis

Schenk, Silvia
06. Dez 2024