Universität des Saarlandes (UdS) startet Austauschprogramm für Medizinstudierende mit Namibia
Lust auf Namibia? Wie wäre es mit einer Famulatur oder einem Teil des Praktischen Jahres im Süden Afrikas an der UNAM?
Mit der University of Namibia (UNAM) konnte die Universität des Saarlandes (UdS) eine weitere Partnerhochschule im Rahmen von Erasmus + /Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) gewinnen. Die Kooperation wird durch die Europäische Union gefördert.
Ab sofort können Studierende an der Medizinischen Fakultät der UdS ihre Famulaturen und Teile des Praktischen Jahres, insbesondere im Bereich Chirurgie und Pädiatrie, nach Absprache auch in anderen Bereichen, an der UNAM in Windhoek absolvieren. Bewerben können sich Interessierte mit bestandenem Physikum und Englisch auf Sprachniveau B1.
Um möglicherweise eine finanzielle Förderung für den Aufenthalt zu erhalten, kann man sich für ein Stipendium im Rahmen von „UdS mobil“ bewerben. Hilfe bei der Bewerbung oder generell bei Fragen zu einem Auslandsaufenthalt bietet das GoOUT! Service Center der Universität des Saarlandes.
Interessierte Medizinstudierende kontaktieren bitte Stephanie Orlich und Nadine Thiel, Referentinnen für Studium und Lehre/ Studiendekanat der Medizinische Fakultät der UdS, Gebäude 35, Uni-Campus Homburg, E-Mail: med-mobility@uni-saarland.de
Die Initiative für den Studierendenaustausch wurde tatkräftig unterstützt durch das Studiendekanat in Homburg und das Erasmus Office der Universität des Saarlandes (UdS) in Saarbrücken.
Weitere zukünftige Kooperationen werden einen so genannten Staff Exchange im Bereich der Patientenversorgung, die ärztliche Fort- und Weiterbildung und die studentische Lehre – auch in den Pflegewissenschaften – betreffen. Außerdem sind bilaterale Forschungsprojekte mit der Universität in Namibia geplant.
Zum Hintergrund der Kooperation:
Die Initiative für diese Kooperation ging von Prof. Heinrich Semar aus. Der aus dem rheinland-pfälzischen Zweibrücken stammende Bauingenieur setzt sich seit seiner Studienzeit für Erneuerbare Energien in Afrika ein. Bereits in den Neunziger Jahren etablierte er in Burundi gemeinsam mit weiteren Partnern im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) die Bauingenieurwissenschaftliche Fakultät der Universität von Burundi am Campus Kiriri. Auch in Malta gründete er eine Fakultät für Bauingenieurwesen und arbeitete als „Director of Transport“ in Malta für die dortige Regierung. Seit 2007/2008 arbeitet und lehrt er in Namibia, wo er ebenfalls eine Fakultät für Bauingenieurwesen und später auch für Erneuerbare Energien aufgebaut hat.
In Namibia lernte Heinrich Semar seine Frau Selma kennen. 2018 wurden sie Eltern von Zwillingen: Das deutsch-namibianische Ehepaar war gerade auf Familienbesuch in Zweibrücken, als bei Selma in der 29. Schwangerschaftswoche die Wehen einsetzten. Die zwei Mädchen kamen fast drei Monate zu früh zur Welt und wurden auf der neonatologischen und pädiatrischen Intensivstation der Kinderklinik des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) versorgt. Für Heinrich und Selma Semar wurde die Frühchen-Station ihr zweites Zuhause. „Wir sind Prof. Michael Zemlin und seinem gesamten Team unendlich dankbar, dass sie unsere beiden Mädchen vom ersten Moment an so gut versorgt haben. Besonders PD Dr. Nasenien Nourkami-Tutdibi ist uns ans Herz gewachsen“, sagt Selma Semar. „Wir hatten das große Glück, in direkter Nähe die Universitätskinderklinik zu haben.“
So entstand die Idee einer Kooperation im Bereich der Kinder- und Neugeborenenmedizin zwischen der Universität von Namibia und der Universität des Saarlandes. Für Prof. Heinrich Semar war dies eine Herzensangelegenheit. Mit dieser Kooperation soll nun die Ausbildung in der Kindermedizin in Selmas Heimat gestärkt und ausgebaut werden. „Umgekehrt profitieren unsere angehenden Ärztinnen und Ärzte vom Blick über den Tellerrand, indem sie ein anderes Gesundheitssystem und die Hands-on-Mentalität der Namibianer kennenlernen“, sagt Prof. Michael Zemlin, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie des UKS, der vor gut einem Jahr zusammen mit Kolleginnen zur Universität von Namibia nach Windhoek gereist war, um den Grundstein des nun bestehenden Erasmus+ Austauschprogramms für Medizinstudierende zu legen.
„Im Februar und März nächstes Jahr ist es dann soweit“, freut sich PD Dr. Nasenien Nourkami-Tutdibi, Oberärztin auf der neonatologischen und pädiatrischen Intensivstation des UKS, die die Kooperation federführend betreut. „Dann können die ersten Medizinstudierenden von Homburg nach Namibia gehen. Umgekehrt erwarten wir erste Studierende aus Namibia bei uns im Universitätsklinikum des Saarlandes im zweiten Quartal 2025.“
Zwischenzeitlich besuchten auch Vertreter der Universität von Namibia im Rahmen der Erasmus Staff Week Anfang Oktober 2024 die Universität des Saarlandes und verbrachten einen Tag in Homburg im UKS. Weitere zukünftige Kooperationen werden einen Staff Exchange im Bereich der Patientenversorgung, die ärztliche Fort- und Weiterbildung und die studentische Lehre – auch in den Pflegewissenschaften – betreffen. Außerdem sind bilaterale Forschungsprojekte geplant. © UKS