Wenn Freunde einem Freund gedenken
Weihnachtskonzert zur Erinnerung an Michael Marx
Am 3. Adventssonntag veranstaltete der Verkehrsverein Neunkirchen die 47. Ausgabe seines traditionellen Weihnachtskonzerts in der Neunkircher Marienkirche, welches in diesem Jahr im Zeichen der Erinnerung stand. Mit Stunden voller klassischer Musik sollte dem im Sommer verstorbenen Neunkircher Musiker und Mitverantwortlichen des Weihnachtskonzerts Michael Marx gedacht werden.
Vollblutmusiker, Sympathieträger, Menschenfreund – Drei besondere Eigenschaften, die Michael Marx mit seinen tollen Konzerten zu einem festen Bestandteil der Neunkircher Kulturlandschaft werden ließen. Dazu beizutragen, die Kultur in Neunkirchen voranzubringen, sah Marx als eines seiner persönlichen Ziele. So wirkte er über Jahre als Mitverantwortlicher für die Konzertorganisation bis zu seinem plötzlichen Tod im Sommer dieses Jahres. Da Marx auch hier sichtbare musikalische Spuren hinterließ und das Weihnachtskonzert über mehr als ein Jahrzehnt mit prägte, entschloss sich Dr. Annelie Scherschel-Freudenberger als Konzerthauptverantwortliche, die Konzertausgabe 2022 unter das Motto „Der Klang der Erinnerung“ zu stellen. Nach Begrüßung des Publikums durch Frau Scherschel-Freudenberger konnte ein zweistündiges, klassisches Konzertprogramm aus Melancholie, Gefühl und Virtuosität beginnen. Als musikalische Hauptprotagonisten waren zwei Weggefährten von Michael Marx zu erleben. Den Programmauftakt machte die Barockflötistin Ingrid Paul im Duo mit der Cellistin Sonja Ulla Bolten. Gemeinsam nahmen beide Musikerinnen das Publikum mit auf einen Streifzug durch die Welt der Barockmusik, der die Zuhörer absolut begeisterte. Zu hören war Engels Nachtigall von Jacob van Eyck, Auszüge aus den G Dur- Sonaten von Antonio Vivaldi und Willem de Fesch, das Wiegenlied von Béla Bartok, zwei Inventionen sowie das Air von Johann Sebastian Bach und eine Chaconne von Michel de la Barre. Im Anschluss trat das Orchèstre Symphonique SaarLorraine unter der Leitung seines Dirigenten Götz Hartmann hinzu, das gemeinsam mit Ingrid Paul das Blockflötenkonzert von John Baston zu Gehör brachte. Damit endete das Programm von Ingrid Paul, die in einer ansprechenden Moderation immer wieder kleine Geschichten und Erlebnisse einfließen ließ, die sie mit Michael Marx freundschaftlich verband. Nach dem 2. Satz der Symphonie A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart stand mit dem Klarinettisten Helmut Eisel ein weiterer Weggefährte und enger Freund von Michael Marx auf dem Programm, der zusammen mit dem Orchester und einer von ihm verfassten Bearbeitung von Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622 absolut begeisterte. Denn als einer der wichtigsten Vertreter der Klezmer-Musik ist es Eisel gelungen, Mozarts Werk durch Klezmer- und Jazzimprovisationen in einen komplett anderen Kulturkreis zu verlegen und durch schwungvolle Passagen, aber auch sentimentale Einschläge die Menschen zum Nachdenken und zur Erinnerung zu bewegen. Nach großem Applaus und Standing Ovation für Helmut Eisel, der vorab seine Gedanken zu seinem Freund Michael Marx äußerte, durfte eine Zugabe nicht fehlen. Gemeinsam mit Ingrid Paul und dem Orchester spielte er das jiddische Klagelied „Donna, Donna“ von Sholom Secunda und Aron Zeitin, das den für alle schmerzlichen Verlust von Michael Marx noch einmal deutlich unterstrich. Nach zwei Stunden ging das Weihnachtskonzert des Verkehrsvereins Neunkirchen zu Ende. Dabei ist das Vorhaben, an Michael Marx zu erinnern, ganz sicher gelungen. Denn ein so wunderbares Konzert seiner Freunde hätte ihm gefallen.
Weitere Informationen zum Neunkircher Verkehrsverein finden Sie unter https://www.verkehrsverein-neunkirchen.de fs