Gleichstellung als Querschnittsaufgabe
Kreistag Neunkirchen stimmt Erweiterung der Europäischen Charta zur Gleichstellung zu
Der Kreistag des Landkreises Neunkirchen hat in seiner Sitzung am 30. Januar 2025 der Ergänzung der Europäischen Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene zugestimmt. Bereits im Jahr 2007 trat der Landkreis der Charta bei und setzte seither zwei Aktionspläne erfolgreich um.
Nach den ersten beiden Aktionsplänen, die sich mit Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Rollenstereotypen und der Sensibilisierung für Diskriminierungsmerkmale und deren Folgen befassten, wird nun eine Erweiterung der Charta angestrebt.
Der Rat der Regionen, der Regionen und Städten in der EU ein förmliches Mitspracherecht bei der Gesetzgebung in Europa verschafft, stieß nach 15 Jahren die Fortführung der Charta an. „Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt, der Klimawandel schreitet voran, wir stehen vor neuen Herausforderungen“, heißt es im Vorwort der aktualisierten Charta. Ziel ist es, diese Veränderungen als Chance zu begreifen und aktiv zu gestalten. Gleichstellung sei eine Querschnittsaufgabe, deren Relevanz nicht immer sofort ersichtlich ist.
Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Einbeziehung von Jungen und Männern. Sie sollen nicht nur als Unterstützer fungieren, sondern auch von den Maßnahmen profitieren, da auch sie von Rollenzuschreibungen betroffen sind.
Die aktualisierte Charta umfasst neun neue Artikel zu Themen wie Cybergewalt, Intersektionalität und Diversität, digitale Teilhabe oder auch flexible Arbeitsmodelle.
Die Gleichstellungsstelle des Landkreises Neunkirchen hatte in der Sitzung des Kreistages die Themen der Artikel 31 („Nachhaltige Entwicklung für eine nachhaltige Zukunft“), 38 („Klimawandel und das Recht auf eine gesunde Umwelt“) und 39 („Krisenmanagement und Zivilschutz“) für die Erstellung des dritten Aktionsplans vorgeschlagen.
„Diese Themen gehören zusammen und sind in der aktuellen Umweltsituation besonders relevant und auch umsetzbar. Viele Kommunen befassen sich derzeit mit diesen Fragestellungen, und auch der vierte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung nimmt Bezug auf Transformationsthemen“, erklärte die Kommunale Frauenbeauftragte Heike Neurohr-Kleer.
Der Kreistag stimmte diesem Vorschlag einstimmig unter Nicht-Teilnahme der AfD zu.
Landrat Sören Meng betonte: „Mit der Erweiterung der Charta setzen wir ein klares Zeichen für eine moderne Gleichstellungspolitik, denn der Landkreis Neunkirchen begreift Gleichstellung als wichtigen Bestandteil unserer gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Verantwortung.“ © Landkreis Neunkirchen