Ellenfeldstadion ist offiziell ein Denkmal
Stadion hat für Neunkirchen eine hohe Bedeutung
Das Landesdenkmalamt hat im Rahmen eines Pressegespräches am Freitag, 14. Februar, über seine Entscheidung informiert, das Ellenfeld zum Denkmal zu erklären. Auch die Kreisstadt Neunkirchen als Eigentümerin und der Verein Borussia Neunkirchen als Nutzer haben sich aus ihren Perspektiven hierzu geäußert.
OB Aumann: Entscheidung des Landesdenkmalamtes nachvollziehbar
„Es ist keine Entscheidung der Stadt, sondern des Landesdenkmalamtes. Die Entscheidung ist für uns aber grundsätzlich nachvollziehbar: Das Stadion hat für Neunkirchen eine hohe Bedeutung und ist ein wichtiger Ort“, sagt Oberbürgermeister Jörg Aumann.
Warum ist das Ellenfeld ein Denkmal?
„Das Ellenfeld-Stadion in Neunkirchen wurde 1964/65 als eines der ersten Stadien für die deutsche Fußball-Bundesliga weitgehend neu errichtet und ist nach aktuellem Kenntnisstand mittlerweile das letzte, das noch größtenteils im baulichen Original-Zustand der Bundesliga-Gründerjahre erhalten ist. Im Stadion ist ein kostbarer Teil deutscher Fußballgeschichte noch in seltener Ursprünglichkeit dokumentiert. Dem Ellenfeld kommt neben seiner orts-, sport- und sozialgeschichtlichen Bedeutung auch architektonischer und ingenieurtechnischer Wert zu“, begründet Simon Matzerath, Leiter des Landesdenkmalamtes, die Entscheidung.
Auf welche Bereiche erstreckt sich der Denkmalschutz?
„Im Fokus des Denkmalschutzes steht die für die Fußball-Bundesliga weitgehend neu erbaute Stadionanlage von 1964/65, das heißt die das Spielfeld umlaufenden, als Erdstadion angelegten vorderen Stehränge sowie die dahinter an der östlichen Ecke (Fankurve), im Südosten (Haupttribüne) und an der Südwestseite (Spieser Kurve) errichteten Tribünenhochbauten“, sagt Dr. Rainer Knauf vom Landesdenkmalamt. Der bereits zuvor errichtete Kopfbau am Mantes-La-Ville-Platz (Sporthalle/Funktionsgebäude), der noch nicht im Hinblick auf das Bundesliga-Stadion konzipiert war, und die später ergänzten Kioske unter den Hochtribünen sowie nahe der Nordecke des Stadions werden denkmalpflegerisch lediglich im Rahmen des Umgebungsschutzes betrachtet.
Stadt plant Sanierungsmaßnahme an der Halle im Funktionsgebäude
Das Landesdenkmalamt hat der Stadt bereits mitgeteilt, man könne „gemeinsam umsetzbare pragmatische Lösungen erarbeiten“. Die Stadt will dieses Angebot annehmen. „Wir planen derzeit, das Funktionsgebäude am Ellenfeldstadion energetisch und barrierefrei zu sanieren. Derzeit sind wir in der Planungsphase und versuchen Fördermittel einzuwerben. Erster Ansprechpartner für alle Maßnahmen am Stadion war für uns immer der Verein als Nutzer. Zukünftig werden wir auch das Landesdenkmalamt einbeziehen“, sagt Oberbürgermeister Aumann.
Mit dem Landesdenkmalamt habe die Stadt immer gut zusammengearbeitet: Positive Beispiele seien die Bachschule, die Stummsche Kapelle und das gesamte Alte HüttenAreal mit Reithalle. „Ich gehe nicht von Beeinträchtigungen bei der Maßnahme an der Halle im Funktionsgebäude des Ellenfeldes aus“, sagt Oberbürgermeister Aumann.
Stadt legt bei Investitionen Fokus auf Spielbetrieb
Ein Gutachten aus den vergangenen Jahren bestätigt die Standsicherheit des Stadions. Die Stadt lasse den gesamten Tribünenbereich und die Stehränge erneut begutachten. Dafür entstehen Kosten von rund 10.000 Euro, die aus dem städtischen Haushalt aufgebracht werden müssen. Ein solches Gutachten sei der erste Schritt, um bewerten zu können, wie es weitergeht.
„Wir respektieren den Denkmalschutz, aber gleichzeitig sind die städtischen Mittel begrenzt. Bei unseren Investitionen am Ellenfeld haben und werden wir den Fokus darauf legen, den Spielbetrieb sicherzustellen“, sagt Oberbürgermeister Aumann. Hierbei verwies er auf den neuen Rasen, die sanierte Toilettenanlage im Jugendbereich unter der Haupttribüne, die Sanierung der Heizung und die Planungen an der Sporthalle im Funktionsgebäude.
Borussia Neunkirchen: Werden mit Denkmalamt pragmatische Lösungen finden
„Für uns als Verein ist aktuell noch nicht vollkommen greifbar, welche Punkte der Denkmalschutz genau betreffen wird. Wir gehen aber davon aus, dass wir zusammen mit dem Landesdenkmalamt pragmatische Lösungen finden werden. Was den Spielbetrieb angeht, sind wir in der Saarlandliga und wohl auch in der Oberliga nicht eingeschränkt“, sagt Christian Müller, Beisitzer im Vorstand Borussia Neunkirchen.
Tag des offenen Denkmals am 14. September
Um den Status des Ellenfeldes als Denkmal zu würdigen, ist geplant, am „Tag des offenen Denkmals“, 14. September, passend zum diesjährigen Thema „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“, gemeinsam Führungen im Stadion anzubieten. © Stadt NK