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Besonderes Forschungsprojekt „INSPIRE“

Parkinson: Neues Behandlungsangebot wird auf das Saarland ausgeweitet

Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Menschen aus dem Saarland, die von der Krankheit betroffen sind, können nun am besonderen Forschungsprojekt „INSPIRE“ (INSPIRE-PNRM+ steht für „Interdisziplinäre und intersektorale telemedizinische Evaluation, Koordination und Behandlung im ParkinsonNetz“) teilnehmen, das die Versorgung von Parkinsonpatientinnen und -patienten verbessern möchte. 

Es handelt sich um ein Forschungsprojekt, das von Professor Sergiu Groppa, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, geleitet wird. Versicherte gesetzlicher Krankenkassen, die an Parkinson erkrankt sind, können sich in dem Projekt über zwölf Monate hinweg bei allen ambulanten Behandlungsschritten von akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen, sogenannten Advanced Practice Nurses, zu Hause unterstützen und telemedizinisch begleiten lassen. Die Techniker Krankenkasse (TK) und die DAK-Gesundheit sind Partnerinnen des Projekts.

Welt-Parkinson-Tag am 11. April

Dass die Krankheit am 11. April generell im Fokus steht, passt zu der Projektausweitung auf das Saarland. „Am Welt-Parkinson-Tag weisen wir darauf hin, welche Herausforderungen betroffene Menschen und deren Familien und Angehörige durch diese Erkrankung täglich bewältigen müssen. Das Forschungsprojekt ‚INSPIRE‘ leistet mit seinem innovativen Ansatz einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Parkinsonpatientinnen und           -patienten und trägt hierdurch auch zu einer besseren Lebensqualität der Betroffenen bei. Die Ausweitung des Projektes auf das Saarland ist ein Gewinn für die hiesigen Patientinnen und Patienten sowie die Parkinsonforschung“, sagt Dr. Magnus Jung, saarländischer Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit.

Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland erläutert: „Wir sind überzeugt, dass das Konzept des Projektes die Versorgung der Menschen mit Parkinson verbessern kann. Es ist eine gute Nachricht, dass nun auch Betroffene aus dem Saarland teilnehmen können. Gerade durch die verschiedenen Verläufe der Krankheit ist eine individuell angepasste Therapie wichtig. Dem trägt das Konzept, bei dem die qualifizierte Pflegekraft als zentrale Anlaufstelle die Behandlung mit verschiedenen Facharztbereichen koordiniert, Rechnung.“ 

Auch Jürgen Günther, Leiter der DAK-Landesvertretung Saarland, wirbt für das Projekt: „Wir freuen uns, unseren Versicherten bei der DAK-Gesundheit den Zugang zu diesem wichtigen Projekt zu ermöglichen. Für Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen bedeutet der schleichende Verlust körperlicher und geistiger Fähigkeiten eine große Belastung. Umso wertvoller ist es, ihnen mit den Advanced Practice Nurses erfahrene Pflegeexpertinnen und    -experten an die Seite zu stellen – nah an der individuellen Lebenssituation, im engen Austausch mit Haus- und Fachärzten. Das ist ein neuer, vielversprechender Weg, um die Versorgung spürbar zu verbessern.“

Selbstständigkeit erhalten und Pflegebedürftigkeit verhindern

Parkinson ist eine chronische Erkrankung, die überwiegend im höheren Lebensalter auftritt und die Bewegungsfähigkeit einschränkt. Die Erkrankung lässt sich nicht heilen, schreitet jedoch meist nur langsam voran. Vor allem medikamentöse Therapien können die Symptome wirksam lindern und kontrollieren, so dass viele Menschen noch lange ein weitgehend selbstständiges Leben führen können. „Eine optimale Versorgung von Menschen mit Parkinson-Syndromen hat zum Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien entscheidend zu verbessern und gleichzeitig die Behandlungen effektiver, erreichbarer und den Übergang von Kliniken, ambulanten Versorgern und Therapeuten kontinuierlicher zu gestalten. Durch den Einsatz innovativer Lösungen wie die Betreuung durch Advanced Practice Nurses und die Stärkung der Betroffenen und ihrer Familien, in einer Kombination aus persönlichen Visiten und telemedizinischer Kommunikation und Vernetzung, können wir heute und in Zukunft eine nachhaltige und individualisierte Versorgung anbieten. Das Projekt des GBA-Innovationsfonds ‚Inspire‘ ist ein wichtiger Baustein für die Lösungen von morgen im Saarland, deshalb werbe ich für die Teilnahme und Unterstützung des Projektes zur Verbesserung der individuellen Behandlungsmöglichkeiten unserer Patienten“, sagt Professor Sergiu Groppa. 

Zentrale und koordinierende Rolle der Advanced Practice Nurses

Die Advanced Practice Nurses – das sind auf Masterniveau qualifizierte Pflegefachpersonen mit mehrjähriger Berufserfahrung* – übernehmen im Versorgungsprojekt eine zentrale Rolle. Sie beurteilen für jede Patientin und jeden Patienten deren/dessen Krankheitssituation und erstellen einen individuell passenden Behandlungs- und Versorgungsplan. Dieser wird von ihnen mit den behandelnden Fachärztinnen und -ärzten abgestimmt und im engen telemedizinischen Austausch mit den Patientinnen und Patienten regelmäßig evaluiert und angepasst. (*Hinweis für Redaktionen: Zum Wintersemester 2025/26 startet ein neuer, berufsbegleitender Master-Studiengang „Advanced Practice Nursing“ an der Universität des Saarlandes. Dazu erscheint in Kürze eine gesonderte Medienmitteilung.)

Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projekts ist die Verzahnung mit dem bereits bestehenden interdisziplinären Netzwerkstrukturen des Parkinson-Netzwerks Rhein-Main (PNRM+). Diesem Netzwerk gehören unter anderem Spezialistinnen und Spezialisten aus den Bereichen Neurologie, Physio- und Ergotherapie, Logopädie sowie Parkinson-Selbsthilfegruppen an, die von den Advanced Practice Nurses bei Bedarf in die Behandlung eingebunden werden. Die Kommunikation aller Beteiligten erfolgt zum größten Teil über eine telemedizinische Plattform, auf der auch die elektronischen Fallakten aller an der Studie teilnehmenden Patientinnen und Patienten abgelegt und gut geschützt sind.

Parkinsonpatientinnen und -patienten aus dem Saarland, die am Versorgungsprojekt teilnehmen möchten, können sich direkt an ihre neurologische Praxis, an die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes oder auch direkt an das INSPIRE-Projektmanagement wenden (per Mail an inspire-info@parkinsonnetzwerk.de oder telefonisch unter: +49 6131 17-7838). An der Studie können insgesamt 1.300 Menschen mit Parkinson-Syndrom für insgesamt zwölf Monate teilnehmen.

Schenk, Silvia
10. Apr 2025