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Aus ehrlicher Überzeugung engagiert
Seit fünf Jahrzehnten tätig in der Kirchengemeinde
Kirchengemeinde und leiten den Gesprächs- kreis für Erwachsene. Bei der saarlandweiten Nacht der Kirchen an Pfingsten kümmern sie sich um die Organisation des Wiebels-
Gerhard Korb wurde anlässlich seines Jubiläums geehrt
kircher Programms. Auch bei Dorffesten und Jubiläen bringen sie sich ein. Unvergessen der gemeinsame Auftritt als legendärer Orts- gründer Wibilo und Gattin Kunigunde beim ökumenischen 1250-jährigen Dorfjubiläum. Highlights, die in Erinnerung bleiben wer- den. In 50 Jahren gibt es neben Sonnen- na-
Gerhard und Jutta Korb engagieren sich seit 50 Jahren in der ev. Kirchengemeinde Wiebelskirchen
türlich auch Schattenseiten. „Schlimm und belastend war die Arbeit immer, wenn es
Auch das Auszählen der Wählerstimmen bei der Wahl zum Presbyterium gehört zu den Aufgaben
um persönliche Dinge ging“, sagt Gerhard Korb. Konflikte etwa zwischen Presbytern und Pfarrerin bzw. Pfarrer oder untereinan- der, einmal sogar „um die Gunst des Pfar- rers“. Und dann in den letzten Jahren auch noch sein persönliches Problem, als Finanz- kirchmeister „qua Amt immer der Bremser und Mahner“ sein zu müssen. Am Ende sieht sich Gerhard Korb aber noch nicht. Seine Amtszeiten in Presbyterium und Kreissyno- dalvorstand will er auf jeden Fall abschlie- ßen. Aber danach noch ein letztes Mal kan-
Seit nunmehr fünf Jahrzehnten enga- gieren sich Gerhard und Jutta Korb aus Neunkirchen-Wiebelskirchen in der örtlichen Kirchengemeinde. Gerhard Korb feiert gar in diesem Jahr sein gol- denes Presbyterjubiläum. Kein Wunder also, dass das Ehepaar einiges zu be- richten hat. Dabei spielt auch ein ge- wisser Erich Honecker eine Rolle. Aber der Reihe nach.
„Ich war gerade erst 21 geworden, der jüngs- te Presbyter im ganzen Saarland“, blickt Ger- hard Korb auf seine erste Wahl ins Presbyte- rium der Evangelischen Kirchengemeinde Wiebelskirchen zurück. Dieses Frühjahr wird der pensionierte Berufsschullehrer sein gol- denes Presbyterjubiläum für 50 Jahre im Amt feiern. Das ist nicht nur für die heutige Zeit etwas Besonderes. Schließlich ist in der Evangelischen Kirche der Zeitraum, in dem man „presbyterwahlfähig“ ist, begrenzt. Voll-
Gerhard Korb in früheren Jahren beim Zählen der Kollekte
jährigkeit ist die Voraussetzung für das pas- sive Wahlrecht, nach oben hin wartet die Altersgrenze von 75 Jahren. Im März 1972, als Korb ins Presbyterium gewählt wurde, lag das Mindestalter sogar noch bei 21 Jah- ren. Viel Spielraum bleibt da also nicht. Um- so bemerkenswerter ist das Engagement des 71-Jährigen. Gerhard Korb verfügt entspre- chend über einen großen Erfahrungsschatz, was die Arbeit im Presbyterium angeht – und weiß, dass sich vieles verändert hat. „Als ich ins Presbyterium kam, war dort eine einzige Frau“, erinnert sich Korb. Inzwischen sei das
Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Über- haupt sei das Klima heute anders, nämlich „weniger pfarrerdominiert“. Die Ehrenamt- lichen würden viel stärker eingebunden. Und noch etwas habe sich gravierend ver- ändert: das Interesse am Amt. „Früher gab es immer weit mehr Kandidaten als Plätze im Presbyterium.“ Heute könne man froh sein als Gemeinde, wenn überhaupt eine echte Wahl zustande kommt. Bei all den Veränderungen ist laut Gerhard Korb aber ohnehin eines entscheidend: „Wichtig ist, dass man seine Arbeit aus Überzeugung macht.“ Um sich gänzlich auf sein kirchli- ches Ehrenamt konzentrieren zu können, ha- be er deshalb immer wieder Angebote von Vereinen und aus der Kommunalpolitik aus- geschlagen. Sein Motto: Wenn ich etwas ma- che, dann richtig. Und auch ohne Amt im Verein oder der Kommunalpolitik kann der 71-Jährige eine Menge vorweisen. 40 Jahre Mitglied der Kreissynode des Kirchenkreises, 35 Jahre Kreissynodalvorstand, 20 Jahre Ge- samtleitung des damaligen Evangelischen Ju- gendwerks an der Saar und 20 Jahre Wie- belskircher Finanzkirchmeister sind nur eine Auswahl der Funktionen, die er in seiner jahrzehntelangen Schaffensphase wahrge- nommen hat bzw. noch wahrnimmt. Aber wie erreicht man ein goldenes Presbyterju- biläum? Gerhard Korb hat dazu eine klare Meinung: „Die Familie muss die Arbeit mit- tragen.“ In seinem Fall war das kein Problem. Denn seine Frau Jutta lernte er – wo sonst? – in der evangelischen Jugendarbeit kennen. Seit 50 Jahren, vierzig davon verheiratet, sind beide gemeinsam in der Kirche engagiert. Nicht im Presbyterium, denn die Kirchen- ordnung lässt nicht zu, dass mehrere Mit- glieder einer Familie gemeinsam im Lei- tungsgremium sind. Für das Ehepaar war das aber nie ein Problem. „Er hat seins gemacht, ich habe meins gemacht und vieles haben wir zusammen gemacht“, meint Jutta Korb dazu. Während Gerhard Korb sich in die Leitungsgremien einbrachte, blieb seine fünf Jahre jüngere Frau in der Gemeinde vor Ort, wurde Lektorin und unterstützte, wo es nötig war. Man merkt den beiden an, dass sie ein eingespieltes Team sind, das sich gut ergänzt. Er bedächtig, abwägend, sie herzlich und beschwingt. Gemeinsam haben sie vieles „bei Kirchens“ geleistet: Zuallererst natürlich die Jugendarbeit, bis es damit nach vielen Jahren genug war. Noch immer kümmern sie sich um die jährliche Kleidersammlung für Bethel, die sie Ende der 1970er-Jahre in Wiebelskirchen ins Leben gerufen haben. Sie wirken mit im Gottesdienstausschuss der
Ausgabe 291 / Juli 2022
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