Page 27 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 298, Februar 2023
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Grundriss Obergeschoss © AS 650/7
Rundtürmen besetzt waren. Während näm- lich der rückwärtige Bau und die anschlie- ßenden Flügel in etwa zwei Drittel ihrer Aus- dehnung zweigeschossig hoch geführt wa- ren, blieb der Rest der Anlage eingeschossig und war mit einer Terrasse (Altan) abgedeckt, die der Hofgesellschaft Gelegenheit zum Lustwandeln bot. Demselben Zweck diente das kreuzförmig angelegte Lusthaus über der Eingangsdurchfahrt des Vorderbaues. Stro- meyer eilt in der geöffneten Hufeisenform der Hauptsgebäude seiner Zeit weit voraus. Die Großzügigkeit und die Anmut der Erfin- dung sind in der damaligen Baukunst, soweit ich sehe, ohne Vergleich. Weder in Deutsch- land, noch in Frankreich, das zu dieser Zeit ein ausgebautes Schlossbauwesen aufweisen kann, ist mir eine Anlage begegnet, die als unmittelbares Vorbild angesprochen werden könnte“.
Vom Renaissanceschloss gibt es mehrere zeichnerische Darstellungen. Am treffends- ten ist die älteste Zeichnung des Leutnants und Ingenieurs Johann Henrich Hoer aus dem Jahr 1617. Hoer stammt aus unserem Raum, er war der Enkel des Nikolaus Hoer, Meier zu Fürth im Ostertal. Hoer hatte diese Zeichnungen des Neunkircher Renaissance- schlosses und weiterer nassauischer Schlös- ser im Auftrag des Grafen Ludwig als Be- standsaufnahme angefertigt. Sie sind weit- gehend authentisch, anders als andere An- sichten, die vereinfacht und ungenauer auf der Zeichnung von Hoer fußen.
Darüber hinaus sind aus der gleichen Quelle Grundrisszeichnungen der einzelnen Etagen des Schlosses und zwei Inventarverzeich- nisse aus den Jahren 1627 und 1728 erhal- ten geblieben.
Die Grundrisszeichnungen wurden auf Ver- anlassung von Horst Schwenk durch Klaus Lieblang auf der Grundlage der alten Pläne neu gezeichnet. Nach der Grundrisszeich- nung gab es im Kellergeschoss:
- 2 Weinkeller - 1 Vorratsraum - 2 Pferdeställe
Im Erdgeschoss gab es nach dem Inventari- um über die nach dem Tode Friedrich Lud-
J. Heinrich Nordheim Geometrischer Grundriss des Tractus I des Neunkircher Bannes, 1797 Quelle Landesarchiv Größe 53 x 107 cm Foto: H.Schwenk © AS 650/17
wig Graf zu Nassau-Saarbrücken Herr zu Ottweiler in dem Hochfürstlichen Schloss zu Neunkirchen gefundenen Mobilarschaft vom 8 July 1728 folgende Räume:
- Cabinet des Schlosssekretärs
- Die Schlossküche mit Fleischkammer, Kü- chenkammer und Brunnen
- 1 Brotkammer
- 1 kleinen Esssaal
- 2 Laquainengemächer
- 6 weitere Räume (vermutlich zur Benut- zung durch das Personal
- 2 Toiletten (Secret)
Im Obergeschoss gab es:
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- 1 Großen Esssaal mit einem Kamin, aus- gestattet mit 3 ovalen Tafeln, 1 Mundschenk- schrank und weiteren Möbeln
- 1 Silberkammer
- Gemächer für den Grafen, seine Gattin, seine Schwester
- 1 Kinderstube
- 1 Fräuleingemach und eine weitere Kam- mer
- 2 Garderoben mit Secret
Der bekannte Neunkircher Heimatforscher Bernhard Krajewski schreibt: „Obwohl ein reines Wohn- und Jagdschloss, haftete dem Bau noch der Wehrgedanke im Nachklang mittelalterlicher Burgen an. Der allseits ge-
Umzeichnung des Nordheimplans © AS 650/10
schlossene Bau mit runden Ecktürmen, Was- sergraben und Zugbrücke vermittelt diesen Eindruck“. Diese eher burgförmige Bauweise hat sich auch heute noch im Volksmund bei Bezeichnungen wie Burgkeller oder Burg- theater erhalten.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss leicht beschädigt, danach aber wieder in- stand gesetzt.
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