Page 26 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 301, Mai 2023
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      Ein Bericht von Armin Schlicker und Horst Schwenk
was die heimische Scholle hergab, natürlich bei entsprechender Vorratshaltung. Was sonst noch gebraucht wurde, das besorgten fahrende Händler oder wurde auf den von Fürst Wilhelm Heinrich bewilligten Jahr- märkten besorgt, die auf dem Oberen Markt stattfanden. Die Märkte fanden am 3. Don- nerstag im Mai und am 2. Dienstag im Ok- tober statt. Mit Datum vom 30. Mai 1788 wurde sogar noch ein dritter Jahrmarkt be- willigt und festgelegt auf den Ludwigstag, dem 25. August. Sollte dieser Tag ein Sonn-
 Die beiden Neunkircher Schlösser
Ihre Umgebung und die Bewohner
2. Teil
galten alle Untertanen, die kein eigenes Haus besaßen und weniger als 2 Gulden Steuern bezahlten, aber auch die verheira- teten, aber noch ohne eigenen Hausstand bei den Eltern wohnenden Söhne galten als
 Das Barockschloss Jägersberg (erbaut 1753 – 1765) Fast 200 Jahre nach Baubeginn an dem Renaissanceschloss hielt der nun regie- rende Fürst Wilhelm Heinrich von Nas- sau-Saarbrücken (1741 – 1768) das alte Schloss nicht mehr für repräsentativ ge- nug und beauftragte seinen Baumeister Friedrich Joachim Stengel ein den ge- wachsenen Ansprüchen gemäßes Schloss in der Nähe des alten zu bau- en.
 Neunkirchen war in der ersten Hälfte des 18. Jh. ein Dorf um die im Jahre 1727 noch einmal neu erbaute Kirche mit angrenzen- dem Kirchhof an der Ecke des heutigen Obe- ren Marktes/Heizengasse. Es war damals ein Bauerndorf mit etwa 60 Bauern, die Haus und Hof und neben den üblichen Haustieren meist 2 – 4 Pferde oder Ochsen als Zug- und Arbeitstiere besaßen. Sie waren Ge- meindsleute, die alleine das Stimmrecht hat-
Adolf Freiherr von Knigge (1752-1796) © AS 650/5
ten, sofern in der Gemeinde überhaupt et- was mit zu bestimmen war. Daneben gab es noch, wie man aus einer Gemeinderech- nung des Jahres 1785 entnehmen kann, rund 40 Hintersassen und Tagelöhner. Als solche
Rekonstruktionsversuch des Barockschlosses durch Karl Schwinger 1951 © AS 650/12
Hintersassen. Außerdem waren 1785 noch 11 sogenannte Schutzjuden in Neunkirchen ansässig denen die Herrschaft per Schutz- brief unter besonderen Auflagen das Wohn- recht in der Gemeinde erlaubt hatte. Insge- samt hatte das Dorf schätzungsweise 900 Einwohner einschließlich der Haushalte auf den fürstlichen Besitzungen, insbesondere der Haushaltungen der Arbeiter auf dem Ei- senwerk. Man lebte hauptsächlich von dem,
tag sein, so solle der Jahrmarkt am folgenden Dienstag stattfinden . Der Sonntag sollte also geheiligt bleiben.
Das neue Schloss wurde als Barockbau in der Tradition von Stengel geplant und ge- baut. Die Arbeiten begannen 1753 und dau- erten bis mindestens 1765, da aus diesem Jahr noch eine Handwerkerrechnung exis- tiert. Die Baupläne, weitere Rechnungen oder sonstige Unterlagen über den Bau des
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