Page 27 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 301, Mai 2023
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Barockschlosses sind bisher nicht gefunden worden. Es kann vermutet werden, dass sie beim Brand des Saarbrücker Schlosses, in welchem damals die gesamte Verwaltung des Fürstentums angesiedelt war, vernichtet wurden. Man ist also ganz auf Beschreibun- gen damaliger Zeitgenossen und Besucher des Schlosses angewiesen, glücklicherweise
dem Schloss Karlsberg in Homburg und an- deren Gebäuden ging das Neunkircher Schloss Jägersberg nicht in Flammen auf, sondern wurde von den Revolutionstruppen „nur“ geplündert und verwüstet. Nach der Flucht der Territorialherren aus ihren Ländern an der Saar, gingen ihre Besitzungen in fran- zösisches Staatseigentum über. In Neunkir- chen war dies das Schlossgebäude mit allen dem Fürsten gehörenden Liegenschaften. Das Barockschloss wollte der englische Ad- lige Lord Thornton 1802 erwerben und wie- der restaurieren. Er konnte mit seinen Kauf- absichten jedoch nicht durchdringen und soll danach an der Loire das weltberühmte Schloss Chambord teilweise angemietet ha- ben. Eigentümer der Ruine Jägersberg und eines Großteils des übrigen früheren nas- sauischen Besitzes in Neunkirchen wurde
ohann Wolfgang von Goethe auf der Terrasse von Schloss Jägersberg, Gemälde von Franz Diedrich im Landratsamt Ottweiler © AS 650/2
dann im Juli 1803 zum Preis von 11 000 Franken der in der napoleonischen Zeit aus Saargemünd als Maire nach Neunkirchen gekommene Franz Couturier, der das Amt des Bürgermeisters auch nach 1816 unter den Preußen in Neunkirchen behielt. Das
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Schloss zerfiel und wurde von der infolge der rasanten Industrialisierung rasch wach- senden Bevölkerung, die Wohnraum brauch- te, als Steinbruch und Materialquelle benutzt und bis zum letzten Brett demontiert. Übrig blieben einige Mauerreste.
Lord Thornton bezeichnete 1802 in einem Brief an den Earl of Darlington das Neun- kircher Stengel-Schloss als „eines der schöns- ten Bauwerke, das man sich vorstellen kann“. Nach seiner Beschreibung befand sich im Erdgeschoss ein kreisförmiger Zen- tralraum von 55 Fuß (ca. 30 Meter) Durch- messer, daneben zu beiden Seiten Räume von 36 Fuß und auf jeder Seite anschließend
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   Gut erhaltener Teil der Mauer des Schlossgartens im Bereich „Werners Eck“ © Schwenk 650/13
gibt es wenigstens noch eine Karte mit dem Grundriss des Schlosses und der Umgebung. Das Neunkircher Schloss diente dem Saar- brücker Hof oft zu Jagdaufenthalten weshalb ihm Fürst Ludwig am 23.08.1777 offiziell den Namen „Jägersberg“ verlieh. Zwar ist der Baubeginn des Schlosses Jägersberg be- kannt, der Zeitpunkt der Zerstörung ist je- doch nicht eindeutig zu bestimmen. Am 13.05.1793 musste Fürst Ludwig das Schloss eilig auf der Flucht vor einer „Horde Kom- missars, von einem Detachement Gensd’ar- mes begleitet“ der französischen Revoluti- onstruppen verlassen. Erbprinz Heinrich sprang in letzter Minute über eine Mauer, um sich zu den Preußen zu retten, die ihr Lager am Kuchenberg bei Wiebelskirchen aufgeschlagen hatten.
Im Gegensatz zum Saarbrücker Schloss, dem Schloss am Ludwigsberg in Saarbrücken,
Schlossstraße 22-ehemaliger Schloss Mittelrisalit mit original Mauerwerk und Holzsturz über zugemauerter Tür
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