Page 28 - Stadtmagazin "es Heftche"® | Ausgabe 303, Juli 2023
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Lageplan Niederneunkirchen mit Eisenwerk 1931, Teil B gezeichnet: Klaus Lieblang nach Unterlagen vom Archiv Schwenk
Erdboden gleichgemacht, wie Kartenhäuser waren sie eingestürzt. Menschen wurden durch die Luft geschleudert, zerfetzt, ver- schüttet. Die angrenzenden Straßenteile der Schlawerie und der benachbarten Ober- schmelz waren verwüstet. Zentnerschwere Eisenteile flogen mehrere hundert Meter durch die Luft. Im Corona fielen den Kino- besuchern Teile der Decke auf den Kopf. Im Kaufhaus Levy stürzten ebenfalls Decken- teile herab und verletzten Kunden teilweise schwer. Im gesamten Stadtgebiet und darü- ber hinaus gingen Fensterscheiben zu Bruch. Die Werksanlagen waren schwer beschädigt. Die Koksanlage brannte lichterloh. Die Ben- zolanlage war in höchster Gefahr. In pani- scher Angst flohen die Überlebenden und Leichtverletzten in alle Himmelsrichtungen – nur weg von der Unglücksstelle.
Minuten später war die Kolonne Neunkir- chen mit ungefähr 50 Mann an der Un- glücksstelle. 150 Mitglieder der Neunkircher Feuerwehr und alle 58 Männer der Werks- feuerwehr waren im Einsatz. Den eintreffen- den Rettungskräften bot sich ein Bild des Grauens. Sofort begannen sie, an der Un- glücksstelle einen Verbandsplatz zu errichten und die Verletzten zunächst provisorisch zu versorgen. Sie suchten das Trümmerfeld ab und begannen die Schwerverletzten ins nächste Krankenhaus zu befördern. Die Krankenhäuser in Neunkirchen, Ottweiler, Sulzbach, Friedrichsthal und Fischbach nah- men die Verletzten, unter denen zahlreiche
Die Katastrophe - die Häuserreihe zwischen den beiden Markierungen (Saarbrücker Stra- ße Nr. 75 - 96 sowie Nr. 148 und 149) wurden restlos zerstört Archiv Schwenk,38-13
weiler, Humes, Eppelborn, Hühnerfeld, Sulz- bach, Dudweiler und Wemmetsweiler an der Unglücksstelle ein. Dabei gab es erheb- liche Schwierigkeiten bei der Alarmierung. Zunächst waren sämtliche Telefonverbindun- gen von Neunkirchen unterbrochen. Nur auf die Detonation hin und den weit sichtbaren Feuerschein eilten die Kolonnen herbei, da-
zu kam, dass sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in der ganzen Umgebung verbrei- tete. Unter der Leitung der Kolonnenführer aus Neunkirchen wurde der Hilfsdienst sys- tematisch durchgeführt. Im Laufe des Abends kamen noch weitere Kolonnen von Hangard, Fürth, Münchwies, Furchweiler und von au- ßerhalb des Saargebietes aus Waldmohr und Zweibrücken hinzu. Zusätzlich wurden noch Rettungskräfte aus Saarbrücken alar- miert. Eine Stunde nach dem Unglück waren bereits 200 Sanitäter im Einsatz. Zusammen mit den Feuerwehren und den Arbeitersa- mariterkolonnen beteiligten sie sich an den Rettungsarbeiten. Gegen 21 Uhr hatte die Zahl der Rettungskräfte die Tausend weit
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Burg Lichtenberg bei Kusel Anmeldung für Studienfahrt im August Der Historische Verein Stadt Neunkir- chen e.V. plant am 3. August zur Burg Lichtenberg bei Kusel (inkl. Museums- besichtigung Pfälzer Musikentenlang- Museum)zu fahren.
Leitung der Fahrt hat Friedrich Decker. Anmeldeschluss ist Donnerstag, der 13. Juli.
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Treffpunkt: Rathaus, Eingang zum Park- deck
Weitere Informationen erhalten Sie unter info@hvsn.de.
Der Explosionspilz von Ottweiler aufgenommen Archiv Schwenk, 39-11
Schwerverletzte mit dem Leben rangen, auf. In den ersten Stunden nach der Explosion wusste niemand genau, welche Verletzten in welche Krankenhäuser gebracht worden waren. Inzwischen trafen die benachbarten Sanitätskolonnen aus Wellesweiler, Wiebels- kirchen, Elversberg, Spiesen, Stennweiler, Il- lingen, Ottweiler, Landsweiler, Heiligen- wald, Mittel- und Oberbexbach, Franken- holz, Homburg, Erbach, St. Ingbert, Ensheim, Gronig, Altenwald, Friedrichsthal, Merch-
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Die Rettungsarbeiten
Die Hilfe und die Einsatzbereitschaft der ein- zelnen Hilfsorganisationen war vorbildlich. Die Sanitätskolonne des Roten Kreuzes in Neunkirchen hatte gerade zur Zeit des Un- glücks ihren Unterrichtsabend, der sehr gut besucht war. Sofort nach der Explosion er- tönte die Sirene des Hüttenwerkes mit dem Sanitäts- und Feuerwehralarmruf. Kaum 8
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Leistungserbringer der gesetzlichen Krankenkasse
Termine nach
Vereinbarung
auch Hausbesuche
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