Page 14 - Ausgabe 119 / Juli 2022
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 Das „sündige Dorf“ und seine Gaststätten
Eine interessante Reise durch das frühere Bexbach Teil 2
lomiti“ in “Paule“ Haus (=Geschwister We- ber), später Elektro Essig. Es gab in den 60er Jahren ein weiteres Eis- und Tanzcafe mit Namen „Granada“ unterhalb der jetzigen Tankstelle Severin (heute Brillenglasere). Dort fand Sonntagsnachmittags oft Jugend- tanz statt.
Traditionsreich ist bis heute das Hotel-Res- taurant „Zur Krone“, um die Jahrhundert- wende von den Eheleuten Franz und Emma Hennes nahe der protestantischen Kirche be- trieben. Ein Umbau der 20er Jahre erfolgte im Stil einer fränkischen Weinstube vom „Aaronche“ (Albert Schulz, Bruder des Bra- silienmissionars Ernesto Schulz). Seine Frau,
 Es gab in Bexbach auch verschiedene Weinwirtschaften. So den „Bexbacher Hof“, später das „Badische Bauernstü- ble“ (Ganther H., Fam. Kiehl) in der Ludwigstraße (heute: Kolpingstraße mundartlich „Druscheleck“), bekannt durch seine schwäbische Spezialitäten sowie die jahrzehntelang betriebene „Blaue Maus“ Ecke Rathaus- und Uh- landstraße( Didion, Schlosser). Die später entstandene „Elsässer Schno- kestubb“ von Helga Schwarz befand sich in der Wellesweilerstraße.
 Bei Johann Kirsch gegenüber der katholi- schen Kirche gab es im Krieg das berühmte „Fliegerbier“, die damaligen Betreiber und Verwandten wurden im Volksmund nur „Sol- date-Lina und Soldate-Peter“ (Müller) ge- nannt. Als in den 20er Jahren die Hauptstra- ße kanalisiert und aufwändige Tag+Nacht- Arbeiten verrichtet werden mussten, erbot sich Kirsch, das Lokal für die Arbeiter auch nachts zu öffnen, was dem Lokal den inoffi- ziellen Namen „Gasthaus zum ewigen Licht“ einbrachte.
Adjunkt August Eisel betrieb ein gleichna- miges Gasthaus mit Tanzsaal, nach seinen Töchtern auch das „Dreimädelhaus“ ge- nannt. Maria „Eisels Maja“ verheiratete Schuld übernahm nach dem Tod der Eltern den Betrieb, gefolgt von Carola+Karl Ebel
Jahre im Hause Dillmann/Heiß, heute Pa- mukkale-Kebap, untergebracht.
Jakob Ebel betrieb bis in die 40er Jahre den „Lichtburgerhof“. Er hatte ihn von Familie Wienhold übernommen, direkt neben dem ersten, von einem Herrn Licht, später Rickes eröffneten Kino gleichen Namens gelegen, das bis in die 70er Jahre unter Bernd Hennes weiterlief. 1942 ersteigerte der Neunkircher Gastronom und Borussiaspieler Sepp Lutz (de Knoddeler), mein Großonkel, mit seiner aus Bexbach stammenden Frau Lina das An- wesen (Stammlokal der KG „Die Blätsch“), gefolgt Mitte der Fünfziger Jahre von den Pächtern Karthein, Huwig und Simon Ede, später Jung, genannt „die Rall“. Der Schüt- zenverein und auch die Knappenkamerad- schaft St. Barbara nutzten die Räumlichkei- ten als Vereinslokal, auch eine Pizzeria wur- de betrieben.
„Betze Saal“ war einer der größten Saalbau- ten der Umgebung, eröffnet im Jahre 1919 u.a. als katholisches Vereinshaus durch Jakob Betz. Der große Saal brannte in den Siebzi- gern ab, doch im heutigen Geschäftsbereich der ehemaligen „Wirtschaft zur Bavaria“
kann man noch die alte Holzvertäfelung und die schönen Garderobenhaken mit Lö- wenkopf bestaunen. An der Außenfassade hat sich die siegreiche bayerische Symbolfi- gur der Bavaria und der Schriftzug „Gasthaus zur Bavaria“ in Stuck erhalten. Pächter waren hier während des Krieges die Eheleute Wil- helm und Paula Albert. Letzter Inhaber war Schreinermeister Hugo Betz.
Einige Jahre befand sich im Anwesen Spen- ler-Buschlinger das Lokal „Zur guten Laune“, „Sportklause“ (Lensch) auch eine Eisdiele. Das erste Eiscafe in Bexbach war das „Do-
Vereinslokal des Fußballclubs FC Kapeleck in Oberbexbacher Straße
eine aus dem Orden der Mallersdorfer Schwestern ausgetretene Nonne, stammte aus dem Frankenland. Nach dem Krieg über- nahm die Grubenverwaltung bzw. Saarberg- werke die Wirtschaft samt imposantem und seit einigen Jahren wieder reaktivierten Fest- saal (Wirtin Irma Kullmann), bis Konditor- meister und Koch Eugen Demerath und sei- ne Frau Edith nach dem Verkauf des Cafe Zintel in der Bahnhofstraße den großen
  Auch heute noch steht der Pavillon im Blu- mengarten Bexbach, leider unbewirtschaftet
und Leni Küster. Hier stieg einstmals der be- rühmte „Eiserne Gustav“ aus Berlin mit sei- ner Kutsche ab, wovon ein altes Foto zeugt. Im Saal konnten die heranwachsenden Bex- bacher seit 1911 von Jakob Denne aus Neunkirchen das Tanzen erlernen. Krönung und Ereignis war der Abschlussball. Auf den obligatorischen Fotos sind unsere Vorfahren in ihren schönsten neuen Kleidern verewigt. Die „Ampel“ unter Leitung von Willi Ruffing war ebenfalls in der Rathausstraße einige
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Historisches









































































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