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darstellt, der sein Amt und seinen Beruf zum Wohl der Bexbacher einsetzte. Außerdem besitzt er identitätsstiftenden Charakter und erinnert die Heutigen daran, dass unsere Heimat von 1816 bis 1920 zur bayerischen Pfalz und damit zum Hoheitsgebiet des Kö- nigreichs Bayern gehörte.
Fichtenmayer contra Bossung
Zwei, die sich nun gar nicht ausstehen konn- ten, waren der Bürgermeister und der Pfarrer: Georg Fichtenmayer und Johannes Bossung. Beide aus gutem katholischen Elternhaus, beide korporiert in Studentenverbindungen, beide schlagfertig und aufbrausend und nicht selten autoritär. Doch während Bossung in seinem ganzen Wesen konservativ denkend und bayerntreu war, vertrat Fichtenmayer li- berale Ansichten. Die beiden kollidierten öf- ters, so als der Bürgermeister die Kirmes auf Ostern verlegte und der Ortspfarrer dies als unchristlich und als gegen die Sonntagsruhe verstoßend von der Kanzel herab verurteilte. Der„Fichteschorsch“gründete daraufhinganz gezielt gegen das katholische Zentrum eine „Christliche Bürgerpartei“ in Mittelbexbach.
Das waren noch Zeiten:
Der Löwenbrunnen am Bahnhof
Während der französischen Besetzung kam es in der Pfalz zu separatistischen Bewegun- gen. Diese begannen am 6. November 1923 mit Aufständen in Kaiserslautern, Neustadt und Landau und gipfelten im Sturm auf das Bezirksamt in Pirmasens am 12. Februar 1924. Sie führten zur Ausrufung der auto- nomen Pfalz, die aber keinen Bestand hatte. Knappe 10 Jahre später standen Bossung und Fichtenmayer sich aufgrund dieser Gescheh- nisse vor dem Amtsgericht Homburg gegen- über. Anlaß war eine Beleidigungsklage Fich- tenmayers, der sich mittlerweile in St. Wen- del als Arzt niedergelassen hatte gegen den Bexbacher Malzfabrikaten Max Schirber. Dieser hätte ihn fälschlicherweise des Sepe- ratismus beschuldigt. Schirber stammte aus einer alten Familie, die durch Einheirat in
die wohlhabende Sippe Freyseng stattliche Anwesen in der Ortsmitte von Mittelbexbach besaß, darunter die Malzfabrik, die Großva- ter Michael Schirber (1823-1894) ursprüng- lich als Bierbrauerei gründete. Heute befin- den sich an dieser Stelle die Volksbank und die Polizei. Die Familie war sehr angesehen, streng katholisch und hatte zu Beginn der 30er Jahre rund 15 Arbeiter in der Mälzerei beschäftigt, darunter einen Mälzermeister.
Der Seperatistenprozess von Homburg
Die „Saarpfalz“, täglich erscheinende und christlich orientierte Homburger Tageszei- tung, beschreibt im Juni 1933 detailliert die Geschehnisse im Gerichtssaal. Allein 30 Zeugen waren benannt worden. Von diesen sagte der Leiter der Abwehrstelle Prof. a.D.
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Ritter von Eberlein aus, dass ihm bekannt sei, dass Fichtenmayer und dessen Jugend- freund, der Homburger Rechtsanwalt Steng- lein, beim französischen General Gerard vor- stellig waren, um eine wie auch immer ge- artete „freie Pfalz“ anzustreben. Gerichtsas- sistent Baschab bestätigte, dass Fichtenmayer ihm gegenüber zugegeben habe, sich 1923 in Landau ebenfalls separatistisch betätigt zu haben. Redakteur Dr. Josef König, in Bex- bach nur „Königsepp“ genannt war einer der wenigen Zeugen auf Seite des Arztes. Kein Wunder, stand er doch Schirber und dem Katholizismus kritisch gegenüber. In der NS- Zeit zwang er seine Familie, aus der Kirche auszutreten und wollte einen jungen Theo- logen gezielt vom Studium abbringen. Er war eine etwas obskure Gestalt, doch seine Kum-
    Pfarrer Johannes Bossung am Tag seiner Primiz 1907
   Im Forstgarten 12 66459 Kirkel Fon: 06849 991898 Fax: 06849 991897
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