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sie sich auch schuldig gefühlt. Deswegen haben sie alles verdrängt oder herunterge- spielt. Ansonsten wäre die nächste Frage ge- stellt worden: Warum habt ihr nichts dage- gen getan? Ich glaube nicht, dass die breite Masse der Bevölkerung die tatsächlichen Ausmaße der Verbrechen erkannt hat. Die einfachen Leute in den Dörfern und Städten haben den Wahnsinn in Auschwitz sicher nicht geahnt. Dass Juden verschwunden sind, ließ sich nicht verheimlichen. Aber man wusste meist nicht, wo sie hingebracht wurden. Man hat zwar was von Arbeitsla- gern gehört, aber die riesige Dimension der Massenvernichtung war der Bevölkerung so nicht bewusst.“ Auf die Frage, wie er die Er- eignisse in Homburg während der Reichs– pogromnacht beurteile, entgegnete Schnei- dewind: „Die war leider genauso schlimm wie im Rest des Deutschen Reiches. Auch hier gab es Angriffe auf die Synagoge, auf jüdische Geschäfte, jüdische Familien und ihre Häuser. Das gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Stadt Homburg.“ Als Familien- vater berühre es ihn sehr, wenn er Berichte lese, wie Väter miterlebten, dass ihre eigenen Kinder oder ihre eigene Frau erst gedemütigt und dann verschleppt wurden. Über seine Einschätzung, weshalb heutzutage Rechts- radikale immer noch ihr Unwesen treiben, äußerte sich der Oberbürgermeister: „Rechts- radikalität hat etwas damit zu tun, dass es Menschen gibt, die Angst vor Veränderung und vor Fremden haben. Ich möchte die Rechtsradikalen einteilen in zwei Gruppen:
Aufmerksame Zuhörer fand Doris Deutsch in der Klasse 8c des Saarpfalz-Gymnasiums, als sie von ihren Großvätern berichtete
Zum einen gibt es diejenigen, die die Füh- rerschaft im negativen Sinn im System der Rechtsradikalen übernehmen, die wohl auch ein bisschen mehr Bildung haben und diese dazu nutzen, ihre Machtstrukturen aufzu- bauen. Zum anderen gibt es ihre Gefolgs- leute, denen oft sowohl die Bildung als auch persönliche Erfolge fehlen. Aus ihrer Unzu- friedenheit und den Zukunftsängsten er- wachsen oft Aggressionen. Häufig sind es auch Menschen, gerade Jugendliche, die mit sich selbst Probleme haben, die sich ausge- schlossen fühlen und dann in dieser Gruppe der Rechtsradikalen scheinbare Stärken fin- den. Würden diese Jugendlichen auf andere, vernünftige Gruppen treffen, die ihnen ech- ten Halt bieten, würden sie erst gar nicht in
diese rechtsradikale Ecke abdriften. Ihr habt hier in der Oberstufe des Saarpfalz-Gymna- siums die notwendige Bildung und erkennt, dass man keine Angst vor Veränderungen und vor Fremden haben muss, dass fremde Menschen und andere Dinge auch das ei- gene Leben bereichern können. Das ist gut so.“ Schneidewind ging dabei auch auf Maß- nahmen zur Bekämpfung des Rechtsradika- lismus in der Stadt Homburg ein und ließ keinen Zweifel daran, dass es ihm ein Her- zensanliegen ist, die Kreisstadt vor verblen- deten Fanatikern zu schützen.
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lebenden Alex Deutsch, berichtete in einer Klasse über Schicksale ihrer Familienmitglie- der im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Für die Jugendlichen ein beeindruckendes und spannendes Erlebnis!
Eberhard Jung
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    Der 89-jährige Willi Caster aus Erbach nahm sich viel Zeit, um die 35 Schautafeln der Ausstellung zu begutachten
Die Völkermord-Ausstellung wurde vom Deutschen Bundesarchiv konzipiert, zu- sammengestellt und erstmals 2002 in der Villa am Wannsee gezeigt. Sie ist inzwischen als Wanderausstellung bei der Stiftung Demo- kratie Saarland in Saarbrücken erhältlich. Am Saarpfalz-Gymnasium fand sie drei Wochen lang große Beachtung. Unter anderem kamen Zeitzeugen des Dritten Reiches in die Schule (z. B. der 89-jährige Willi Caster aus Erbach) und diskutierten mit den Schülern über ihre eigenen Erfahrungen. Doris Deutsch aus Wie- belskirchen, die Witwe des Auschwitz-Über-
       SD 1502
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