Page 11 - Ausgabe 031 / März 2015
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  Steffen Koch aus Erbach bekam im 2002 seine Tochter und hatte in der damaligen Zeit ei- nen sicheren Ar- beitsplatz, sodass seine Frau ihr Stu- dium nach einem Jahr Elternzeit wie-
der in Vollzeit aufnehmen konnte. Als Al- leinverdiener der Familie hatte er aber trotz- dem noch jeden Tag Zeit für seine Tochter und hatte somit keine Angst, Entscheidendes in ihrer Entwicklung zu verpassen. Eine un- verzichtbare Stütze waren die Großeltern des heute 44-Jährigen, zu der seine Tochter jederzeit gebracht werden konnte. Auch sei- ne Frau schaffte immer wieder den Spagat zwischen Beruf und Familie für ihn.
„Man kann mich in diesem Fall ger- ne als altmodisch bezeichnen, aber ich bin mit mei- nen Kindern zu Hause geblieben, denn mein Mann war aufgrund sei- nes Berufes oft
unterwegs und das auch über längere Zeit“, berichtet uns Marion Stenzhorn aus Breitenbach. Die vierfache Mutter hat sehr gerne Zeit mit ihren Kindern verbracht und ist bei ihren ersten beiden Söhnen nach über drei Jahren Elternzeit wieder halbtags arbeiten gegangen, wobei sie hier auch Unterstützung durch die Großeltern erfah- ren hat. Das Ehepaar konnte sich dies fi- nanziell leisten und hatte auch später kei- ne Probleme, sehr gute Kindergartenplätze für ihre Sprösslinge zu finden. Und trotz- dem hat die heute 49-Jährige immer wie- der kleinere Jobs angenommen, um auch mal etwas nur für sich zu tun, denn auch das sollte im Leben einer Mutter auf keinen Fall zu kurz kommen.
Margarete Sauer- wein aus Homburg ist 91 Jahre alt. „Ich habe damals als junges Mädchen in einem Lebensmittel- geschäft in Saarbrü- cken gearbeitet. Als ich dann meine vier Kinder bekommen
habe, habe ich natürlich nicht mehr gearbeitet. Dann habe ich die Kinder großgezogen, im Garten gearbeitet und das Vieh gefüttert. Wir hatten Schweine, Hühner und Hasen und ich habe Fleisch selber gemacht und natürlich im- mer viel gekocht. Als die Schwägerin gestorben ist, habe ich auch noch ihr Kind mit groß ge- zogen. Es war viel Arbeit. Damals gab es auch noch keinen Kindergarten. Es wäre vielleicht für die Kinder schön gewesen, mehr unter Kin- dern zu sein. Aber wir hatten einen großen Hof und die Kinder konnten mit ihren Ge- schwistern spielen.“
Auch wenn der Student Wolfgang Funk aus Homburg noch keine Kinder hat und mit seiner Freundin, die auch noch studiert, kon- kret noch keine Kin- der geplant hat, hat er doch Vorstellun-
gen, wie sich Kinder und Beruf in der Zukunft vielleicht vereinbaren lassen. „Wenn es nicht sein muss, würde ich nicht für die Erziehung der Kinder zu Hause bleiben wollen.“ Ich ge- he davon aus, dass ich mehr als meine Frau verdienen werde und sie deswegen viel- leicht eher zu Hause bleiben kann. Dass ich die Entwicklung meiner Kinder deshalb verpasse, denke ich nicht. Denn die Frei- zeit, die mir dann zur Verfügung steht, wür- de ich aktiv für meine Familie nutzen. Diese quantitativ kürzere Zeit ist dann qualitativ wahrscheinlich wertvoller, als wenn jemand
Unsere Kolumne
Ein Streifzug durch die Welt und wie wir sie erleben...
vom Stadtmagazin „es Heftche“ für Homburg und Umgebung
Für die März-Ausgabe von Journalistin Sibille Sandmayer
Der Alltag und ich
Schön oder nervig?
Der Mensch ist laut vielen renommierten Psychotherapeuten ein Nestbauer. Man sucht sich einen Menschen, der zu einem passt, findet einen sicheren Arbeitsplatz, erschafft sich ein Zuhause und ein Umfeld mit Freunden und Fami- lie. Dabei hat jeder Mensch so seine ganz eigenen Vorstellungen, was „Zuhause“ bedeutet und ob Sicherheit etwas Not- wendiges in seinem Leben ist. Der Job macht Spaß, du bist erfolgreich, deine Freunde und Familie bereichern dein Le- ben und trotzdem denkst du manchmal: „War es das jetzt? Habe ich jetzt mein Ziel erreicht?“ Denn der Alltag schleicht sich ein und manchmal will man daraus ausbrechen, hat Angst, etwas zu verpas- sen und irgendwann im Hamsterrad ge- fangen zu sein und dann ist es zu spät, noch den Rest der Welt zu erleben. Und im nächsten Moment denkt man wieder, dass man es doch gut hat und damit zu- frieden sein sollte, denn nicht allen Men- schen geht es so gut und wer weiß, was passieren würde, wenn man die Zelte ab- bricht und sich etwas ganz Neuem zu- wendet. Diese Unsicherheit hält uns oft davon ab, wichtige Erfahrungen zu ma- chen und sich zu entwickeln, dem Leben neue Farben hinzuzufügen und das finde ich ungemein wichtig! Man muss nicht unbedingt auswandern, um sein Glück zu finden, aber man sollte nie aufhören lernen zu wollen und dem Unbekannten die Chance geben, das alltägliche Leben auf den Kopf zu stellen. Denn daraus ent- stehen die wertvollsten Momente, neue Denkanstöße und Möglichkeiten, über sich hinauszuwachsen. Für mich ist das jedenfalls so. Jeden Morgen aufzuwachen mit dem Wissen, dass alles so bleibt wie es ist, würde mich wahnsinnig machen und meiner Kreativität einen Riegel vor- schieben. Deshalb kann jeder noch so kleine Moment und sei es nur ein kurzer Augenkontakt mit einem fremden Men- schen auf der Straße dein Leben verän- dern und seines auch. Und genau das macht für mich das Leben aus... si
        den ganzen Tag zu Hause ist.“
ot/ad/si/sl
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