Page 4 - Ausgabe 031 / März 2015
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  Und plötzlich war Krieg
Buch der AG Geschichte über den Ersten Weltkrieg
dem „Prolog“ und der „Einführung“ durch den Leiter der Arbeitsgemeinschaft geht das erste Kapitel („Kassandrarufe“) auf die zeit- genössischen Warnungen vor einem „Gro- ßen Krieg“ ein, die wirkungslos verhallten.
Kriegerdenkmal auf dem Friedhof Bierbach
Bismarcks geschickte Diplomatie zur Verhinderung seines Alptraums eines Zweifrontenkrieges kommen darin ebenso zur Geltung wie die pazifistischen Ideale
   Die brisante Weltlage mit nicht enden wollenden Gewalt-, Kriegs- und Bür- gerkriegsszenarien bereitet uns der- zeit große Sorgen. Zugleich sensibili- siert sie uns für die Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren die Welt in Atem hielt, da er mit seinen neuen Tötungsmaschine- rien ein bisher nie dagewesenes Mas- senmorden in Gang setzte. Er ist für uns ein Lehrbeispiel, wie schnell man in einen Krieg hineinschlittern und ei- nen hohen Lebensstandard ganz ra- sant verlieren kann, wenn die Welt aus den Fugen gerät.
Mit dieser Thematik beschäftigt sich seit Monaten die Arbeitsgemeinschaft Ge- schichte des Saarpfalz-Gymnasiums. Un- ter Anleitung ihres Lehrers Eberhard Jung
Ehrenmal für die „gefallenen Helden“ des Fußballvereins Homburg
schreiben die Schüler Gedichte über Er- eignisse und menschliche Schicksale wäh- rend des sogenannten „Großen Krieges“ und forschen dabei nach Spuren in ihrem heimatlichen Umfeld. Als Ergebnis dieser Recherchen soll im März zur Saarländi- schen Buchmesse „HomBuch“ ein dickes Werk herausgegeben werden, das durch- gängig illustriert ist. Es ist für die Jugend- lichen eine Herausforderung, Neuland zu betreten und ein heikles Thema in eine ganz bestimmte Form zu gießen: Sie bie- ten keine wohlklingenden Gedichte mit
harmonischem Rhythmus und Reimen, sondern knapp gehaltene Gedankensplit- ter, die Missstände aufdecken, Verbrechen und Charakterschwächen anprangern, Widersprüche zwischen Propaganda und Lebensrealität aufzeigen, mit Verharmlo- sungen hart ins Gericht gehen und die Le- ser intellektuell und emotional aufrütteln wollen. So entstand ein großer Reigen von einfühlsamen und kreativen Texten, die aufgelockert werden mit Zeichnungen und zahlreichen Fotos von Kriegerdenkmälern und Soldatengräbern des Ersten Weltkriegs in unserer Region. Damit versuchen die jungen Autoren ein Bewusstsein zu schaf-
  Hauptfriedhof Homburg: Buchautoren des Saarpfalz-Gymnasiums mit ihrem Lehrer Eberhard Jung auf einem Gräberfeld der Gefallenen beider Weltkriege
fen von den betrogenen Generationen, die unter beiden Weltkriegen litten und ihre besten Jahre für einen fragwürdigen Staat opfern mussten. Ihre Lebensbedingungen, Sorgen und Nöte werden mit beachtlichem Sachverstand auf hohem Niveau aufge- zeigt. Durch die Lektüre dieses Buches lernt man, die Segnungen unserer Demo- kratie mit ihrer langen Friedenszeit noch mehr zu schätzen. Das Buch ist in neun Kapitel aufgebaut. Nach den Grußworten,
der Österreicherin Bertha von Suttner. Sie schrieb das Buch „Die Waffen nieder!“ und war die erste Frau, die den Friedens- nobelpreis erhielt (1905).
Das zweite Kapitel thematisiert „Das Hin- einschlittern in den Krieg“ - wie Schlaf- wandler, die die dramatischen Konsequen- zen der Risikopolitik nicht ahnten. Das At- tentat von Sarajevo bewirkte einen Wel- tenbrand: Massen von schlecht vorberei- teten und naiven jungen Soldaten stürmten
  Soldatenfoto um 1916 mit Oskar Engelmann (sitzend, Erster von rechts) aus Wiebelskirchen, dem Großvater mütterlicherseits von Doris Deutsch
 Ausgabe 031 / März 2015
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