Page 10 - Ausgabe 032 / April 2015
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  Homburgs erster Ehrenbürger
Würdigung zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck
Norddeutschen Bund als auch im Kaiserreich. Außerdem glänzte er mit seiner sehr moder- nen und vorbildlichen Sozialgesetzgebung. Auf beträchtliche Kritik stieß er jedoch wegen
   Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen (im Elbe-Havel- Land) geboren. 2015 jährt sich sein Ge- burtstag zum 200. Mal. Für die AG Ge- schichte des Saarpfalz-Gymnasiums war dieser Jahrestag Anlass genug, sich mit Bismarck und seiner Bedeutung auseinanderzusetzen. Er war Kanzler des Deutschen Reiches von 1871 bis 1890 und gilt als einer der bedeutend- sten, zugleich aber auch umstrittensten deutschen Staatsmänner. Bereits seine Zeitgenossen schwankten zwischen glorifizierender Bewunderung und schroffer Ablehnung.
Seine Anhänger verehrten ihn als genialen Schöpfer des deutschen Kaiserreiches, die po- litische Opposition brandmarkte ihn als rück- sichtslosen Machtstaatsrepräsentanten und Unterdrücker („Teufel in Berlin“). Aufgrund seiner außergewöhnlichen Erfolge erreichte er sowohl nationale als auch internationale An- erkennung und wurde schon zu Lebzeiten verehrt. Seine politische Grundeinstellung war preußisch-konservativ (zuerst Preuße, dann
er das Deutsche Reich als „saturiert“ an und fühlte sich v.a. aufgrund des öffentlichen Drucks zu kolonialen Abenteuern gedrängt. Wegen seiner friedenserhaltenden Bündnis- politik genoss er großes Vertrauen bei den eu-
 Otto von Bismarck: Denkmal auf dem Goetheplatz in Zweibrücken Deutscher). Sein unideologisches Zweckmä- ßigkeitsprinzip aus Gründen der Staatsräson ließ kaum Spielraum für Demokratie. Mit auto- ritären Mitteln festigte er den Obrigkeitsstaat samt Untertanengeist. Bei europäischen Kon- flikten trat er mit diplomatischem Geschick als „ehrlicher Makler“ auf. Aufgrund seiner drei Einigungskriege (gegen Dänemark 1864, Österreich 1866 und Frankreich 1870/71) er- warb er sich den Ruf, als „Eiserner Kanzler“ den „Blut- und-Eisen“-Militarismus zu reprä- sentieren. Im Gegensatz zu dem Hohenzol- lernkaiser Wilhelm II. rief er nach 1871 zur Mäßigung und Zurückhaltung auf, insbeson- dere bei der Kolonialpolitik. Nach 1871 sah
Informationstafel an der Apotheke am Marktplatz 12
ropäischen Nachbarn. Mit seiner Ausgleich- spolitik leistete er einen maßgeblichen Beitrag zur Friedenssicherung in Europa. Innenpoli- tisch schaffte er nahezu im Alleingang die Ver- wirklichung des Deutschen Reiches und war der geistige Vater der ganz auf seine Person zugeschnittenen Verfassungen, sowohl im
Zinnteller mit Bismarcks Konterfei
seiner Abneigung zum Parlament, als Verfas- sungsbrecher („Indemnitätskrise“) und wegen seiner scharfen Repressalien gegenüber der Opposition. Sein hartnäckiger Kampf gegen die Sozialdemokratie („Sozialistengesetz“) und den politischen Katholizismus in der Zen- trumspartei („Kulturkampf“) war allerdings zum Scheitern verurteilt. Für die Problematik der beginnenden industriellen Massengesell- schaft brachte er wenig Verständnis auf. Seine Innenpolitik schuf daher große Gegensätze, anstatt das Reich im Innern zu festigen. Bis- marck war deshalb eher ein „Spalter“ als eine Integrationsfigur. Als versierter Vollblutpolitiker, Pragmatiker und Machiavellist agierte er nach
  Die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums mit Lehrer Eberhard Jung (2. von links) bei ihren Recherchen über Bismarck
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