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  Die lustigen Kirrberger im Ersten Weltkrieg
Interessante Archivfunde der AG Geschichte in Kirrberg
ler(innen) des Öfteren in Erstaunen. Ange- sichts der ständigen Kriegsgefahr im Zeitalter des Imperialismus und des extrem verlust- reichen „Großen Kriegs“ 1914 – 18 hatte keiner der Anwesenden damit gerechnet, dass die Stimmung der Soldaten im Vorfeld des Krieges so gut war. Sie standen überwie- gend im Dienst des bayrischen Königs Lud- wig III. Mehrere Gruppenfotos, vor allem aus dem für die bayrische Armee angelegten
  Zur Saarländischen Buchmesse „Hom- Buch“ am 28./29. März im Homburger Saalbau erschien ein neues Buch der Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums, das den Titel trägt: „Der Große Krieg. Gedichte und Denkmäler zum Ersten Weltkrieg“. Es zeigt auf, wie schnell durch eine ris- kante Machtpolitik eine gigantische Weltkriegskatastrophe entstehen kann.
Aber nicht Kriegsverläufe und Schlachten des Ersten Weltkriegs stehen im Mittelpunkt der umfangreichen Dokumentation, sondern das Schicksal von Menschen, die wie Kriegs- material an den Fronten eingesetzt und „ver- heizt“ wurden oder an der „Heimatfront“ an Hunger, Seuchen und Hoffnungslosigkeit zu Grunde gingen.
Archivleiter Friedel Dejon brachte mit seiner Fotosammlung zum Ersten Weltkrieg die AG Geschichte zum Staunen
Zahlreiche rund hundert Jahre alte Fotos ver- leihen dem Buch eine bemerkenswerte Au- thentizität. Zudem wird mit einer immensen
Soldaten an einem Artilleriegeschütz
Fülle von Abbildungen saarländischer Krie- gerdenkmäler und Soldatengräber das er- schreckende Ausmaß dieses Weltkriegs in unserer Region nachgewiesen. Selbst kleine
Dörfer wie Utweiler, Wörschweiler, Ludwigs- thal, Kohlhof oder Kleinottweiler haben Ge- fallene zu beklagen. Einen bleibenden Ein- druck hinterließen bei der Geschichts-AG
  „Die lustigen Kirrberger“ 1912 bei einer Reserveübung im „Lager Hammelburg“
die Recherchen in Kirrberg. Das liegt nicht nur an Friedel Dejon, dem engagierten Leiter des dortigen Pfarrer-Alfons-Gebhart-Archivs, der sie freundlich empfing und kompetent betreute, sondern auch an der Tatsache, dass der ehemalige Pfarrer Gebhart dort eine wahre Fundgrube an historischem Quellen- material hinterlassen hat. Alte Fotos und Schriftdokumente, interessante Lebensläufe und Schicksalsschläge versetzten die Schü-
Truppenübungsplatz Lager Hammelburg (im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen), zeigen junge Soldaten, oft mit Bierkrügen in der Hand und auch einmal mit einer Tafel, auf der vermerkt ist: „Die lustigen Kirrberger“ im Lager Hammelburg. Keiner von ihnen hat wohl geahnt, welche erschütternden Erfah- rungen sie bei den verheerenden Material- schlachten an der Front sammeln würden. Spätestens dort war Schluss mit lustig. Von
   Eberhard Jung (links) mit Schüler(inne)n seiner AG Geschichte beim Sichten von alten Fotos im Pfarrer-Alfons-Gebhart-Archiv Kirrberg, das von Friedel Dejon (Bildmitte) geleitet wird.
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